Liebenzeller Mission

LIEBE LESERINNEN UND LESER 1964 schrieb Kurt Koch in seiner Heinrich Coerper-Biografie über die Mission: „Ich denke mit Sorge und Angst an die Zeit, da Liebenzell einmal sein 120-jähriges Jubiläum feiern wird. Bis jetzt hat noch kein Reichsgotteswerk ein solches Jubiläum geistlich lebendig erreicht.“ Mittlerweile sind mehr als 60 Jahre vergangen und wir feiern unser 125-jähriges Bestehen. Ein finales Urteil über unsere geistliche Lebendigkeit finde ich grundsätzlich schwierig. Selbstbeweihräucherung, Selbstdarstellung und Schulterklopfen sind an dieser Stelle auch nicht angebracht. Ich denke aber nicht, dass sich die damalige Sorge und Angst von Kurt Koch bewahrheitet hat. Im Gegenteil: Ich blicke fröhlich, begeistert und dankbar auf die Geschichte unserer Mission; auf vieles, was sich bewegt hat, was gewachsen ist und was sich verändert hat. Nicht alles lief rund. Nicht jeder und jedem wurden wir gerecht. Schmerzen, Verluste und Enttäuschungen blieben nicht aus. Wir haben nicht alles richtig gemacht. Das steht außer Frage. Aber wir haben es bis zum heutigen Tag erlebt, dass der Herr der Mission auch der Herr unserer Mission ist, dass Er sich zu uns stellt und uns auf Kurs hält. Uns belebt, bewegt und befähigt. Uns aber auch auf vielfältige und wundersame Weise beschenkt und versorgt. Das ist für mich ein echtes Gottes-Geheimnis. Bereits 125 Jahre lang „spuckt“ der Liebenzeller Berg „geistliches Feuer.“ Das anhaltende Gebet von Schwester Lina Stahl (1842-1924) um einen „feuerspeienden Berg“ hat sich mehr als erfüllt: Tausende wurden in Bad Liebenzell ausgebildet. Tausende wurden im Namen von Jesus zu den Menschen gesandt. Tausende unterstützen heute unser Missionswerk mit ihren Gaben und Gebeten. Unzählige Lebensbiografien wurden umgeschrieben, weil sie Jesus als Herrn, Retter und Freund kennengelernt haben. Unzählige Gemeinden und Projekte wurden gegründet. In zahlreiche Menschen wurde investiert und ihnen geholfen. Und das alles nur, weil Jesus gekommen ist, um ein Feuer anzuzünden! Weil er wie eine Fackel von Herz zu Herz geht, die Kalten wärmt, die Erstarrten auftaut und die Glut unter der Asche entfacht. Seine Liebe gilt allen. Er will, dass alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1. Timotheus 2,4). Gottes Mission besteht weiterhin, weil Sein Herz unverändert, der Auftrag klar, die Berufung eindeutig, das Evangelium gut, die Notwendigkeit groß und Er würdig ist. Es gibt 10.000 Gründe, sich darüber zu freuen, was Gott in unserer Geschichte getan hat. Das Wort Jubiläum kommt vom Lateinischen „jubilare“ und bedeutet so viel wie „laut schreien vor Freude.“ Jubel ist ein Ausdruck der Freude – und das tun wir anlässlich des Jubiläums von ganzem Herzen. Wir blicken dankbar rückwärts, gläubig aufwärts und mutig vorwärts. Deshalb denke ich mit Zuversicht und Hoffnung an die Zeit, da Liebenzell einmal sein 175-jähriges Jubiläum feiern wird. Geistliche Lebendigkeit ist kein Selbstläufer. Wenn wir jedoch bei Jesus bleiben, bleiben wir brennend. Wenn wir das Feuer seiner Liebe weiterhin in Wort und Tat weitergeben, werden wir als sein Werk lebendig bleiben. Dazu helfe uns Gott! Mit herzlichen Jubiläumsgrüßen Dave Jarsetz Missionsleiter 3 Besuch von Hudson Taylor (1832–1905) O Der englische Missionspionier Hudson Taylor kommt zu einem kurzen Besuch nach Hamburg. Nach elf Jahren Gebet 5. April O Umzug nach Bad Liebenzell. Vorausgegangen waren elf Jahre Gebet von Schwester Lina Stahl und viele Gespräche mit Pfarrer Heinrich Coerper. Der König kommt O Der württembergische König Wilhelm II. besucht Liebenzell. Sein königlicher Erlass: „Man soll aufhören, die Mission zu plagen.“ 1901 1902 1904

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