Heinrich Coerper kam am 3. März 1863 als jüngstes von sieben Kindern eines Pfarrers in Meisenheim (Nordpfalz) zur Welt. Nach der Lateinschule im Heimatort besuchte er ab 1877 das Gymnasium in Köln, wo er bei seinem 16 Jahre älteren Bruder Fritz wohnte, der als Pfarrer tätig war. Danach studierte Heinrich Coerper Theologie in Halle, ab 1884 in Tübingen, Utrecht, Berlin und ab 1886 in Bonn. Der Glaube gehörte für Heinrich Coerper anfangs ganz natürlich zum Leben dazu, spielte jedoch keine prägende Rolle. Das änderte sich während seines Studiums: Ihn plagten wachsende innere Kämpfe, vor allem die Frage, wie persönlicher Glaube, der eigene Lebensstil und das angestrebte Pfarramt zusammengebracht und gelebt werden könnten. In Bonn lernte er den Theologieprofessor und Universitätsprediger Theodor Christlieb (1833-1889) intensiv kennen, der ihn entscheidend prägte. Der klare evangelistisch-missionarische Akzent, den er in seinen Vorlesungen und in seiner kirchlichen Arbeit setzte, waren für Heinrich Coerper wegweisend. Daneben faszinierten den jungen Theologiestudenten auch Theodor Christliebs überkonfessionelle Kontakte und Vernetzungen. Für Heinrich Coerper öffneten sich durch den Theologen ganz neue Perspektiven; hier lernte er zum ersten Mal echte Allianz mit Christen aus anderen Kirchen kennen. Dass der junge Heinrich Coerper sich daneben als glühender Patriot und Anhänger Preußens und des Militärs verstand, lag unter anderem daran, dass seine Heimatstadt dem Druck der überlegenen französischen Militärmacht ausgeliefert war. Freiwillig absolvierte Heinrich Coerper nach seinem Theologiestudium 1887/88 einen einjährigen Militärdienst in Berlin beim kaiserlich-preußischen Garde-Füsilier-Regiment. Am Ende wurde er zum Vizefeldwebel befördert. Seine national-patriotische Prägung trat jedoch zeitweise in den Hintergrund, wohl getrieben durch den gegensätzlichen inneren Impuls, leidenschaftlich als Christ zu leben. So brach der Theologe die Offizierslaufbahn plötzlich ab und ließ sich nur noch zum Lazarett-Pfleger ausbilden. 1888/89 arbeitete Heinrich Coerper als Dozent an der Evangelistenschule Johanneum in Bonn. Von 1890 bis 1894 war er Prediger und Pfarrer der Kapellengemeinde in Heidelberg. Dort begann er eine umfangreiche Arbeit unter Kindern und Studenten und wurde 1891 Mitgründer der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung. In dieser Zeit kam er unter anderem auch in Kontakt mit Hudson Taylor (1832–1905), dem Gründer der China-Inland-Mission. DER GRÜNDER Am Anfang der Liebenzeller Mission war Heinrich Coerper 6 Zeltevangelisation O In Liebenzell findet die erste Zeltevangelisation statt. Start auf der Insel Manus O Beginn der Missionsarbeit auf der Insel Manus in PapuaNeuguinea mit den Missionaren Friedrich Doepke (l.) und Hermann Kraft (r.). Ein unglaubliches Geschenk O Hilda von Diest (1869–1946) schenkt der Liebenzeller Mission den Missionsberg. 1918 1914 1913
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