DIE GROSSE GÖNNERIN UND FÖRDERIN DER LIEBENZELLER MISSION HILDA VON DIEST kommt am 11. Januar 1869 in Hamburg als jüngste von neun Geschwistern in einem vermögenden Bankiers-Haushalt zur Welt. Mit 18 Jahren heiratet sie den zwanzig Jahre älteren, adligen Offizier Heinrich von Diest (1849–1924). Er besitzt ein Familiengut in Daber (Pommern, heute Polen), wohin er nach seinem Abschied vom Militär (1904) mit Hilda von Diest zieht. Sie unterhält unter anderem persönliche Kontakte zur gläubigen Kaiserin Auguste Victoria (1858–1921) und führt mit ihr einen Briefwechsel. Diests träumen von einer Familie. Doch es kommt anders: Sie können keine Kinder bekommen; Heinrich von Diest hat zeit seines Lebens mit einer Nervenkrankheit zu kämpfen, die sich zunehmend verschlimmert. Die junge Frau sucht in Straßburg, wo ihr Mann stationiert ist, den seelsorgerlichen Rat eines Pfarrers: Heinrich Coerper. Er ist von 1897 bis 1899 als Vorsteher der Diakonissen tätig. Hilda von Diest erhält von ihm entscheidende Anstöße zum Glauben an Jesus Christus. So bezeichnet sie Heinrich Coerper als ihren „geistigen Vater“. Es entsteht eine lebenslange Freundschaft, die die Geschicke der Liebenzeller Mission maß- geblich prägen wird. So ermöglicht Hilda von Diest durch die Übernahme des größten Teils der Miete der „Villa Lioba“ den Umzug des jungen Missionswerkes von Hamburg nach Liebenzell. Als 1903 das Haus verkauft werden soll und Heinrich Coerper befürchtet, wieder einen neuen Sitz suchen zu müssen, erwirbt Hilda von Diest die Villa und schenkt sie der Liebenzeller Mission. Stück für Stück kauft sie in den Jahren darauf den ganzen heutigen, rund zehn Hektar großen Missionsberg und übergibt ihn später der Liebenzeller Mission. Sie verfügt, dass „in den Häusern auf dem Missionsberg Missionszöglinge für die Heidenmission auszubilden“ seien. Zudem erwirbt sie mehrere Gebäude im Ort, die sie der Liebenzeller Mission vermacht. Bei der ersten Mitgliederversammlung der Liebenzeller Mission am 7. September 1903, damals noch „Comitee“ genannt, wird sie neben Lina Stahl als eine von sieben Frauen in den Vorstand gewählt. Frauen bilden damit eine Mehrheit, was es damals in keinem Missionswerk gibt. So wird der deutsche Zweig der China-Inland-Mission für unverheiratete Frauen sehr attraktiv, die sich zum Missionsdienst melden; haben sie hier doch größere Freiheiten, als es sonst in den Missionsgesellschaften üblich ist. Am 7. November 1946 stirbt Hilda von Diest im „Haus Bethanien“, das sie 1916 für die Liebenzeller Mission gekauft hat und in dem auch Heinrich Coerper nach seinem Schlaganfall Anfang 1933 bis zu seinem Tod 1936 lebt. Hilda von Diest war die große Gönnerin der Mission; ohne ihre finanzielle Unterstützung wäre der Beginn in Liebenzell nicht möglich gewesen. „Von den GlauPfarrer Heinrich Coerper (1863–1936) gründete die Liebenzeller Mission. Doch ohne die treue Beterin Lina Stahl (1842–1924) und ohne Hilda von Diest (1869–1946) wäre die Missionsgesellschaft wohl niemals in den Schwarzwald gekommen. bensmissionen in Deutschland gab es keine Einzige, die in der Gründungsphase eine solche Förderin an ihrer Seite hatte wie die Liebenzeller Mission. Der Kauf der Villa Lioba mit den Grundstücken und zwei weiteren Gebäuden war wohl die größte Schenkung, die ein vergleichbares Missionswerk in Deutschland Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt. Aus heutiger Sicht wäre der Wert dieser Liegenschaft sicher auf viele Millionen Euro zu veranschlagen“, urteilt der Kirchenhistoriker Bernd Brandl. Die Liebenzeller Mission profitiert davon bis heute entscheidend. Hilda von Diest hätte allen Grund gehabt, zu verbittern, weil ihr Leben nicht so verlief, wie sie es sich gewünscht hatte. Doch sie machte aus ihrer „Lebenswunde“ ein „Lebenswunder“ und setzte ihr Vermögen für die Missionsarbeit ein – mit Segensspuren, die 125 Jahre weiter nachwirken. 8 Herzlich willkommen O Das Gästehaus „Pilgerruhe“ wird erbaut. Heute befinden sich dort Büros und die Geschäftsstelle des Liebenzeller Gemeinschaftsverbandes. Po Loges wird getauft O Missionar Friedrich Doepke tauft den jungen Mann Po Loges: der erste Täufling auf der Insel Manus – nach zehn Jahren Missionsarbeit. Schwester Lina Stahl stirbt am 17. November O Ohne ihre Gebete wäre die Liebenzeller Mission heute so nicht denkbar. 1924 1924 1923
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