Meine Mission – Ausgaben 2018
seit Jahren besonders lieb: der alte Sam. Er hatte eine brillenartige Tätowierung um sein Auge – aber er sah schon lange nichts mehr. Trotzdem saß er immer ganz treu vorne im Gottesdienst. Da er dieses Mal fehlte, besuchte ich ihn zu Hause. Der alte Mann saß auf einem riesigen Blatt der Limbumpalme. Er erkann- te mich gleich und freute sich sehr, dass ich zu ihm kam. Sein Lebensende war abzu- sehen. Ich sagte ihm: „Sam, du wirst die- se Erde bald verlassen müssen. Bist du bereit für das, was kommt?“ Mit schwacher Stimme erwiderte er: „Ich weiß, dass ich bald zu Jesus gehe. Ich freue mich sehr, dass ich ihn sehen darf.“ Ich brauchte Sam nicht zu ermutigen, denn er war sich ganz sicher, dass sein Erlöser einen Platz für ihn bereitet hatte. Wir beteten miteinander. Dann drückten wir einander herzlich und sagten „Auf Wiedersehen“. Auf Wiederse- hen nicht mehr auf dieser Erde, aber in Gottes Herrlichkeit. Ich bin gespannt, wie Sam dann aussehen wird. Ob er noch den Ring um die Augen hat und die zwei Löcher in der Nasenspitze? Einen Monat später ist er zu seinem Herrn gegangen. Der ehemalige Wilde aus dem Niksek, der damals von Jesus hörte, weil ein Missionar im Motorkanu den April- fluss aufwärts gefahren ist mit dem Buch der ewigen Hoffnung in seiner Netzta- sche. • Gerhard Stamm, Missionar Die Liebenzeller Mission unterstützt die Arbeit in diesen und anderen Ländern. Wenn auch Ihr Herz für Mis- sion schlägt, dann unterstützen Sie uns bitte. Vielen Dank! www.meine-mission.org/spenden Unser Engagement in … Nigeria: Seit 2005 arbeiten wir im Süden des Landes. Papua-Neuguinea: Seit 1914 auf der Insel Manus sowie seit 1963 auf dem Festland. Bangladesch: Seit 44 Jahren arbeiten unserer Missionare in dem von vielen Katastrophen geplagten Land. JUWEL IM KINDERDORF Bangladesch Raton Ojah ist das fünfte von sieben Kindern. Seine Familie hatte weder Essen noch gute Kleidung, geschweige denn Geld für die Schulausbildung der Kinder. Deshalb fragte seine Mutter, ob es im Kinderdorf nicht einen Platz für ihren Sohn gäbe. Zwei Mitarbeiter besuchten die Familie und stellten fest, dass sich sieben Personen ein kaputtes Feldbett teilen mussten. Raton war damals sieben Jahre alt und entsetzlich dünn. Ein erbärmlicher Anblick! – Er wurde ins Kinderdorf Khulna aufgenommen und entwickelte sich zu einem fröhlichen Jungen. Inzwischen besucht er die siebte Klasse. Später möchte er studieren und Arzt werden. Vor einigen Jahren starb Ratons Vater. Als ihm bewusst wurde, dass er seinen Papa nie wiedersehen würde, machte ihn das sehr traurig. Deshalb möchte er den Lebenstraum seines Vaters erfüllen. Ratons Name bedeutet „Juwel“. Auch seine Geschwister haben Namen wie „Edelstein“ und „Gold“. In aller Armut wollte der Vater doch das Beste für seine Kinder. Die Mitarbeiter des Kinderdorfs sind sich sicher, dass Raton einmal sein Leben meistern und den Mitmenschen in seinem Umfeld dienen wird. Wie gut, dass Raton auch von Jesus hört, der sei- nem Leben einen tieferen Sinn geben möchte! • Rupak Hebal Bala, Leiter des Kinderdorfs PAPUA-NEUGUINEA Als ich im Dorf Mo- ropote ein Schulungsprogramm durch- führte, traf ich wieder einmal die alten Männer, die mit strahlenden Augen da- von erzählten, wie der erste Missionar zu ihnen kam. Einer der „Senioren“ war mir DER ALTE SAM Das letzte Treffen mit Sam Raton (links) und seine Freunde freuen sich aufs Sportfest. Verwendung: Herzschlag
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