MISSION weltweit – Ausgaben 2015

10 DArUm GeHt’S BAnGLADeScH Wie fühlen wir uns? „Mal so, mal so”, lautet un- sere Antwort. Zum einen blicken wir gespannt auf das Kommende: den Umzug, die neue Kul- tur, die Sprache und die Menschen. Wir können es kaum erwarten und spüren Vorfreude. Wie aufregend! Was für ein Abenteuer! Was für ein Privileg, in Gottes weltweiter Gemeinde mitzu­ arbeiten! Zum anderen fühlen wir Angst. Wir machen uns Sorgen, manchmal sogar große Sorgen. Um die eigene Familie, um Verwandte und Bekannte, die wir zurücklassen. Um unsere Gesundheit. Fragen schwirren in unseren Köpfen herum: Werden wir uns wohlfühlen? Werden wir Freun- de finden? Wie wird es mit dem Sprachelernen? Wird Gott uns gebrauchen können? Vor unserer ersten Ausreise nach Bangladesch haben die Worte Angst und Vertrauen für uns eine völlig neue Bedeutung erhalten. Zum ers­ ten Mal in unserem Leben scheint es, als wür­ den wir alles aus der Hand geben: Sicherheit, Familien, Freunde, unsere vertraute Heimat, scheinbar alles. Wie Gott der Ohnmacht begegnet Zudem wissen wir nicht, was uns erwartet. Alles scheint so ungewiss! Mir wird bange, vor allem, wenn ich abends im Bett liege und ins Grübeln komme. Die Gedanken kreisen immer weiter und ich merke gar nicht, wie sehr ich auf mich fixiert bin, auf meine Ohnmacht, weil ich nichts in der Hand habe. Ich male mir die schlimmsten Situationen vor dem inneren Auge aus. Kein Wunder, dass ich mich fürchte! Aber ist das alles? Bleibt es bei dieser Angst, dieser Ohnmacht? Ich habe meine Rechnung mal wieder ohne Gott gemacht. Er schenkt mir Mut machende Be­ gegnungen mit anderen Men­ schen, Momente der Freude und Zuversicht. Und was mich vor allem fasziniert: Er ruft mir sein Wort in Erinnerung. Nicht ir­ gendwelche Verse aus der Bibel, sondern gleich zwei, die in meinem Leben eine wichtige Rolle spielen: Mein Konfirmationsspruch aus Psalm 62,2, der mir wie eine Kraftquelle ist: „Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft.” Und auch unser Einsegnungsvers beim Herbstmissionsfest 2012 aus Psalm 32,8 gibt mir Trost und Hoff- nung: „Ich will dich unterweisen und dir den Weg zeigen, den du gehen sollst. Ich will dich mit meinen Augen leiten.” Natürlich fällt es mir nicht leicht, still zu sein und völlig auf Gott zu vertrauen. Es gibt immer wieder Situationen, in denen die Angst auf- kommt. Aber Gott hat uns zugesprochen, dass er dabei ist, uns helfen und leiten wird. Und wir glauben und bezeugen, dass sein Wort die Kraft besitzt, um Menschen und Situationen zu ver- ändern. Er kann Vertrauen schenken, wenn wir ängstlich sind. Christina Zachmann l zum ersten Mal in unserem Leben scheint es, als würden wir alles aus der hand geben. Gespannt und angespannt „wie fühlt ihr euch so kurz vor der Ausreise?” eine berechtigte Frage, die wir nicht so einfach beantworten können. Schließlich liegt Bangladesch wie ein unbeschriebenes Blatt papier vor uns. Mithelfen: SPEndEncodE 1400-32 Bangladesch Daniel und Christina Zachmann haben nach Abitur und Auslandseinsatz die Ausbildung am theologischen Seminar der Liebenzeller mission absolviert. erste Ausreise mit Sohn Finn nach Bangladesch im August 2014. Zunächst besuchen sie für ein Jahr die Sprachschule in Dhaka und lernen die kultur und missionsarbeit im Land kennen. Familie Zachmann unterwegs in Dhaka, der 16-Millionen- Einwohner-Metropole FoTo: LM-archiV

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