MISSION weltweit – Ausgaben 2015
Wie haben Sie Jesu Führung erlebt? Gott hat mich immer wieder durch sein Wort klar geführt und den Weg durch den Rat von Glaubensgeschwistern bestätigt. Schon bei der Berufswahl hat mir mein Konfirmationsspruch (Josua 22,29a) klar die Richtung gezeigt: Als ich am Fragen war, ob ich Chemie oder Theolo gie studieren sollte, sprach mir meine Patentan te diesen Vers als wegweisendes Wort zu. Auch als wir nach Liebenzell berufen wurden, hat uns der Rat von Brüdern geleitet sowie das Bibelwort aus dem Losungsbuch am Tag der Entscheidung: „Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Va- ters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will“ (1. Mose 12,1). Wir wurden begrüßt mit Wor ten, die schon für Hudson Taylor ein Lebens motto waren: „Bis hierher hat der Herr geholfen und er wird weiterhelfen“. Das war uns während der ganzen Dienstzeit Wegweisung und Ermu tigung. Diese klareBerufung indasWerkder Liebenzeller Mission und die Verbindung zu Jesus hielten uns über all die Jahre sowohl in Schwierigkeiten als auch bei Anfragen für andere Aufgaben. Es war uns klar, dass wir diese Platzanweisung Gottes nur verlassen könnten, wenn uns Gott ebenso deutlich in eine andere Arbeit berufen würde. Welches Erlebnis bei Auslandsbesuchen ist Ihnen besonders eindrücklich in Erinnerung? Als ich mit Ernst Vatter unser erstes Missions land China besuchte, fragte ich mich: Wie konn te die Gemeinde Jesu in einem Land, in dem man den christlichen Glauben ausrotten woll te, überleben und sogar wachsen? Die Antwort fand ich in dem Bekenntnis „Immanuel – Gott mit uns“ , das vorne im Gottesdienstraum einer Gemeinde in chinesischen Schriftzeichen zu lesen war. Es ist der lebendige Herr, der seine Gemeinde berufen hat und sie durch alle Nöte und Verfolgung hindurch bewahrt und gestärkt hat! Es war sehr bewegend, als eine Gemein de zum Abschied auf Chinesisch sang: „Welch ein Freund ist unser Jesus“ und wir auf Deutsch einstimmten. Was wird das sein, wenn einst vor Gottes Thron Gottes Kinder aus allen Nationen gemeinsam Gott loben und ihn anbeten! Woran erinnern Sie sich gern? Beeindruckt hat mich, dass neben der Bibel auch das Gebet einen wichtigen Platz hatte. So lange das Werk kleiner war, wurde ein Gebets tag ausgerufen, wenn es ein besonderes Anlie gen gab. Die Arbeit ruhte und alle Mitarbeiter trafen sich, um das Anliegen im Glauben dem Herrn anzubefehlen. Wie sieht jetzt Ihr Alltag aus und was ist Ihnen wichtig? Ich diene dem Herrn, solange ich kann. Verkün digungsdienste sowie das Verteilen von Schrif ten sind fast nicht mehr möglich. Doch ich kann noch durch kleine literarische Beiträge und im Gebet dem Herrn dienen. Ich möchte noch ein Zeugnis für Jesus sein dürfen und mich auf das Ziel hin ausrichten, auf die Vollendung der Ge meinde Jesu in der Ewigkeit. Meine Frau und ich sind dankbar für jeden Tag, den uns der Herr noch gemeinsam schenkt, und für die man cherlei Hilfe, die wir täglich erfahren. Was wünschen Sie den Lesern von „Mission weltweit“? Bei meiner Verabschiedung erbat ich zwei Refe rate, die zugleich ein Vermächtnis sein sollten: „Allein Jesus“ und „Allein die Bibel“. Die Aus richtung auf Jesus und sein Wort ist sowohl für unser persönliches Leben als auch für den Weg eines Missionswerkes entscheidend. Das interview führte Judith sturm Pfarrer Lienhard Pflaum, seit 1956 verheiratet mit renate, vier Kinder, 13 Enkel- kinder, drei urenkel. studium der theologie in Heidelberg und tübingen. Nach dem Vikariat in schwet- zingen religionslehrer am Gymnasium in Konstanz. 1958 bis 1963 Gemeindepfarrer in riegel am Kaiserstuhl. 1963 Berufung nach Bad Liebenzell, zunächst als seminarleiter und Vorstandsmitglied, dann als Direktor. seit 1992 im ruhestand. … Lienhard Pflaum? was macht eigentlich… Foto: JUDitH stURm
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