MISSION weltweit – Ausgaben 2015

dARuM GEHT’s pApuA-nEuGuinEA 6 Garrys Lebensgeschichte begann 1979. In einem Krankenhaus in Lae, der zweitgrößten Stadt des Landes, erblickte er das Licht der Welt. Seinen Vater lernte er nie kennen, er wurde kurz vor Garrys Geburt ermordet. Immer wieder erzählt Garry, dass die fehlende Vaterliebe ein sehr schwerer Schlag für ihn war. Garry wuchs in zwei „Settlements“ in Lae auf. Hier definierten Gangs die Gesetze neu, die Banden bestimmten vieles. Somit kam Garry schon als Junge in Kon- takt mit rauen Methoden. Bis zur sechsten Klas- se ging er zur Schule, dann war kein Geld mehr da für die Schulgebühr. „Ab da ging es bergab in meinem Leben. Ich hatte keine Hoffnung, keine Zukunft.“ Er schloss sich immer mehr den Gleichgesinnten an. „Dort fand ich auch die ‚Liebe’, die ich nie durch einen Vater bekom- men hatte. Dort war ich akzeptiert!“ Betrunken sein gehörte zu seinem Alltag. Marihuana kon- sumieren und mit Drogen handeln ebenfalls. Die schiefe Bahn Garry unternahm Touren ins Hochland von Papua-Neuguinea, um das dort wachsende Ma- rihuana in 20-Kilo-Säcken nach Lae zu schmug- geln und zu verkaufen. Freunde in der Stadt schweißten Gewehre zusammen, die bei Über- fällen eingesetzt wurden. „Ich stand da mit dem Gewehr und hielt die Autos auf, bedrohte die Insassen, schmiss sie aus dem Wagen und stahl alles von ihnen. Das Auto wurde an einen siche- ren Ort gebracht und auseinandergenommen. Ich fühlte mich gut. Das war das Leben. Das war Freude. Ich war anerkannt. Ich war im Besitz Mithelfen: spendencode 1200-32 papua- neuguinea Jochen und Nadine Stern haben zwei Töchter und arbeiten seit 2012 bei der City Mission in Lae. Jochen ist in papua-neu- guinea aufgewachsen, war nach dem Abitur zur theologischen Ausbildung am seminar der Liebenzeller Mission und vier Jahre als Gemeinschaftspastor in Crailsheim tätig. nadine hat – ebenfalls in bad Liebenzell – Gemeindepädagogik studiert. Zusammen reisten sie im oktober 2010 auf die insel Manus zum sprachstudium und der Mitarbeit in der einheimischen kirche. Garry, ein ganz Übler? Garry Yapi soll früher krumme dinge gedreht haben? das konnten wir nicht glauben, als es uns zu ohren kam. Wir kennen Garry, seit wir bei der City Mission in Lae arbeiten, und haben ihn schätzen gelernt. der junge, schlaksige, freundliche Mann Mitte 30 würde keiner fliege was zuleide tun! Er ist einer, der das Herz am rechten fleck hat und der die herausfordernde Arbeit mit den straßenjungs von Lae liebt. Von der schiefen Bahn zu einem sinnvollen Leben: Männer im Ausbildungspro- jekt der Stadtmission, Lae Fotos: Jochen stern

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