MISSION weltweit – Ausgaben 2015
pApuA-nEuGuinEA dARuM GEHT’s 7 Mission weltweit 7–8/2015 von viel gestohlenem Geld, Mobiltelefonen und teuren Uhren.“ Nicht immer ging alles glatt. Einige Wochen verbrachte er im Gefängnis, bis die Verwandtschaft das Geld zusammen hatte, um ihn wieder freizukaufen. Die Stimme Seine Mutter, eine gläubige Frau, sah seinen Le- bensweg und machte sich Sorgen. „Immer wie- der hörte ich sie abends weinen und für mich beten. Ich bin ihr einziges Kind.“ Im Jahr 2005 war Garry 26 Jahre alt und hatte 13 Jahre kri- minelle Erfahrung hinter sich. Er begann, im- mer wieder eine Stimme zu hören: „Du kannst so nicht weitermachen. Du wirst mal heiraten. Wie willst du mit diesem Lebenswandel auf eine Familie aufpassen und deine Kinder erzie- hen?“ Wenn er mit Gleichgesinnten unterwegs war, vernahm er die Stimme nicht. Verließ er die Freunde, hörte er sie wieder. Garry konn- te dieser Stimme nur zustimmen: „Ich mache mich mit diesem Lebenswandel kaputt. Ich gehe zugrunde.“ Er beschloss, wieder zur Schu- le zu gehen. Doch niemand bezahlte für ihn die Schulgebühr, und deshalb ging der junge Mann weiter den alten Machenschaften nach. Es schien keinen Ausweg zu geben. Die Chance Garry verkaufte an seinem kleinen Straßen- marktstand Betelnüsse, aber auch andere Dro- gen. 2006 lernte er Ian, einen einheimischen Pastor, kennen. Ein Mann, der ihn faszinierte und der anders war. Ein Mann, den die Men- schen respektierten. Garry fragte sich, warum Ian so anders war. Dann hatte dieser Pastor eine Idee. Er wollte mit jungen Männern von der Straße in Lae Gras schneiden mit den hier üblichen Grasmessern. Ian heuerte 15 Männer an und versprach ihnen: Mit dem verdienten Geld soll ein Gebäude entstehen, in dem die 15 Männer ein Jahr lang eine kostenlose Autome- chanikerausbildung erhalten sollten. Unter den 15 war Garry! Das Gebäude stand schnell und von 2007 bis 2008 wurde Garry als Automechaniker geschult und machte seinen Abschluss. Er war der Erste, der zum Unterricht kam, und der Letzte, der ging. Im zweiten Lehrjahr begann er sogar, selbst zu unterrichten. Zum Ausbildungsprogramm ge- hörten auch geistliche Einheiten. „Gottes Wort begann mich zu verändern. Es hungerte mich da- nach und ich nahm auch am Kirchenprogramm teil“, erzählt Garry. Er nahm Jesus als seinen Retter an und beendete die üblen Umtriebe. Das wahre Leben Immer wieder führten ihn seine alten Freunde in Versuchung, wenn er ihnen über den Weg lief. GottesWort unddieArbeit hieltenGarryab, rück- fällig zu werden. „Es war nicht einfach zu wider- stehen! Ich machte mir immer wieder Gedan- ken, ob der alteWegmir nicht doch helfenwürde. Doch ich kam zu einem klaren Nein. Ich wusste, dass ich das wahre Leben gefunden hatte. Ich wusste, dass ich wahre Freude in Jesus gefun- den hatte. Ich wusste, dass ich die Liebe, die mein Vater mir nicht geben konnte, von Jesus bekomme. Ich wusste, dass ich in seinen Augen wertvoll bin.“ Nicht sorgen Fragt man Garry nach seinem Lieblingsbibel- vers, antwortet er mit Matthäus 6,25f.: „Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?“ Diese Verse haben ihn geprägt, begleitet und ermutigt, Gott ganz zu vertrauen. Und Garry wurde nicht enttäuscht. Zunächst war er ein Jahr lang Praktikant in der Autowerkstatt einer Sicherheitsfirma. Dann wurde er Ende 2009 ganz unerwartet von der City Mission in Lae angefragt. Sie gibt Straßen- jungs eine Perspektive und Hoffnung, unterrich- tet sie in der Bibel und lehrt sie praktische Be- rufe. Garry musste nicht zweimal überlegen und wurde als Automechaniker angestellt. „Ich freue mich, dass ich Gott dienen, den Straßenjungs die Liebe Gottes weitergeben, sie lehren und natürlich Autos reparieren kann.“ Am 4. Juli 2015 kommt Garry seinem Lebenstraum noch ein Stück näher und heiratet seine Zeritine. Garry Yapi, ein ganz Übler? Ja, das war er wirk- lich! Aber Jesus hat ihn verändert und Gott hat die Gebete seiner Mutter erhört! Jochen und Nadine Stern ● City Mission Lae : die 1993 in port Moresby und 2005 in Lae gegründete stadtmission hat das Motto „Gottes Liebe verkündigen und mensch- lichen nöten begegnen“. Ein Arbeitsbereich in Lae ist die Ausbildung von 150 jungen Männern, die sonst keine perspektive hätten. sie werden in Mechanik, Maler- arbeiten, Hausbau, Garten- bau und Englisch unterrich- tet und durch Gottesdienste, Jugend- und Gebetsabende geistlich geprägt. Weitere bereiche der City Mission sind ein Zentrum für kinder in krisen, ein Haus für frauen, die häusliche Gewalt erlebt haben, sowie ein Wohnheim für junge Männer, die in der stadt arbeiten. Lae liegt in Morobe, der am dichtesten besiedelten pro- vinz papua-neuguineas. die stadt wurde in den 1920ern gegründet, als man eine start- und Landebahn für ein nahe gelegenes, neu ent- decktes Goldgebiet brauchte. Wegen seiner guten Lage hat Lae der Hauptstadt port Moresby in einigen Wirt- schafts- und industriezwei- gen den Rang abgelaufen. Settlements sind stadtrand- siedlungen, in denen sich Zuwanderer niederlassen auf der suche nach einem besseren Leben. Es herrscht eine sehr hohe Arbeitslosig- keit und kriminalität. so geraten schon kinder in die- sen sozialen brennpunkten auf die schiefe bahn. Garrys Traum von einer Familie kann sich erfüllen: Am 4. Juli feiert er Hochzeit mit Zeritine.
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