MISSION weltweit – Ausgaben 2015

miSSion weltweit 1–2/2015 11 BUrUnDi DArUm GeHt’S „Vor wenigen Jahren erlebte ich eine schwere Zeit. Mein Vater war beim Militär gewesen und jetzt in Rente. Meine Mutter arbeitete als ein­ fache Händlerin. Wir waren zu viert zu Hause, meine Eltern, mein älterer Bruder und ich. Nach den Sommerferien wurde es Zeit, Schul- hefte, Stifte und die Schuluniform zu kaufen. Aber mein Vater erlaubte es nicht – und ich verstand ihn nicht. In Burundi spricht ein Fa­ milienoberhaupt nicht über Probleme, schon gar nicht, wenn es dabei ums Geld geht. Doch mein Vater war offen und ehrlich. Er hatte beim Militär keine hohe Position gehabt und wenig verdient. Jetzt bekam er alle drei Monate um­ gerechnet 10 Euro Rente. Ohne den Verdienst unserer Mutter durch ihren kleinen Handel hät­ ten wir nicht überleben können! An Schule war nicht mehr zu denken! Ich sah mich schon als Schulabbrecher, ohne Ausbildung, ohne Arbeit. Meine Zukunft würde mehr vom Überleben als vom Leben geprägt sein. Doch mein Vater versprach uns Brüdern, eine Möglichkeit zu su­ chen. Bis dahin müssten wir zu Hause bleiben. Gottvertrauen trägt Eines Tages hatte er genügend gespart, damit einer von uns wieder zur Schule konnte. Mein Bruder durfte weiterlernen, ich musste als Jüngster daheim bleiben. Ich hatte viele Fragen: Was soll aus mir werden? Wie soll ich jemals Arbeit finden? Was wird die Zukunft bringen? In dieser Situation hörte ich im Gottesdienst eine Predigt über Jesaja 41, die Verse 13b und 14: ,Fürchte dich nicht, ich helfe dir!’, heißt es da. Gott hatte mich nicht vergessen! Er sprach zu mir. Ich wusste plötzlich, dass er bei mir ist. Egal, ob ich in die Schule kann oder nicht. Er ist da, auch wenn ich Angst vor der Zukunft habe. Mein Leben ist ganz in seiner Hand und er passt auf mich auf. – Mit einem tiefen Frieden im Herzen ging ich nach Hause. Das Wichtigste war nicht, in die Schule zu können, sondern mit Gott zu leben. Es galt, ihm zu vertrauen. Noch am gleichen Tag besuchte uns ein Freund meines Vaters. Außer mir war niemand da. Also begrüßte ich ihn und wir unterhielten uns. Am Ende wollte er wissen, warum ich nicht in der Schule sei, die hätte doch längst wieder begon- nen. Und so erzählte ich ihm alles. Er schwieg und ging. Am nächsten Tag rief mich mein Vater. ‚Heute gehst du einkaufen. Bereite dich vor, morgen gehst du in die Schule. Mein Freund wird für alles aufkommen!’ Ich konnte es nicht fassen!” Soweit der Bericht von Jean-Marie. Mit Got- tes Hilfe konnte er die Schule abschließen und Theologie studieren. Durch seine Erfahrungen und sein Beispiel kann JeanMarie heute Ju­ gendliche der ganzen Diözese prägen und zu Je­ sus führen. Vielen Dank, wenn Sie ihn im Gebet darin begleiten. Alexander Biskup l Alexander und Tabea Biskup erwarten demnächst ihr drittes kind. tabea ist erzieherin, Alex machte nach dem Abitur seine Ausbildung am theologischen Seminar der Liebenzeller mission. Dem Sprachstudium in Frankreich folgte 2010 die Ausreise nach Burundi. Jetzt Begleitung und Beratung in der Gemeindeund Jugendarbeit sowie Unterricht an der Bibel­ schule in muramvya. Fürchte dich nicht, ich helfe dir! Seit Frühjahr 2012 sind wir mit Jeanmarie nzambinana befreundet. er kam gleich nach dem theologiestudium als praktikant in die Gemeinde kinindo in Bujumbura. inzwischen ist er mit ingrid verheiratet und verantwortlich für die gesamte Jugendarbeit im Bezirk. Beinahe wäre es nicht dazu gekommen. Bujumbura hat rund 600 000 einwohner, liegt am tangan­ jikasee und ist die Haupt­ stadt von Burundi. Das Land ist etwa so groß wie Belgien und mit 10 millionen ein­ wohnern dicht besiedelt. Mithelfen: SPEndEncodE 1620-32 Burundi Hier ist Bildung nicht selbst- verständlich. In dieser kirchlichen Vorschule teilen sich vier Kinder eine Bank. Jean-Marie vor der typischen hügeligen Landschaft Burundis FoToS: aLEXandEr BiSkuP, SaMuEL andErSon

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