MISSION weltweit – Ausgaben 2015
11 ECuAdoR dARuM GEHT’s Mission weltweit 7–8/2015 Eines Sonntags fuhren wir nach Cotacachi, um meinen Bruder zu besuchen. An diesem Morgen ging ich freiwillig mit ihm in den Gottesdienst. Als ich sah, wie die Leute Gott lobten, wäre ich am liebsten wieder gegangen. Doch statt- dessen bat ich Jesus, die Führung in meinem Leben zu übernehmen und mich zu verändern! Es war schwer für mich, doch an diesem Tag öffnete Gott eine Tür in meinem Herzen. Pame- la und ich begannen, wöchentlich in den Jün- gerschaftskurs und in den Gottesdienst zu gehen und konnten so im Glauben wachsen. Wir heira- teten und ließen uns im Dezember 2014 taufen. Der Glaube an Gott hat mich zu einem ehrlichen und respektvollen Mann und Ehemann gemacht und meinem Leben ein Ziel gegeben. Heute die- ne ich in der Gemeinde – und wir erwarten un- ser erstes Kind!“ Alicia und Alejandro, ein Quichua-Ehepaar Alicia erzählt: „Früher war mein Mann Alkoho- liker, wir hatten ständig Streit. Ich traf mich re- gelmäßig mit den Zeugen Jehovas, Alejandro da- gegen hörte den christlichen Radiosender BBN. Die unterschiedlichen Auffassungen führten zu Konflikten, die beinahe unsere Ehe zerstörten. Gemeinsam fuhren wir zu BBN nach Quito. Dort fragte uns ein Pastor: ‚Wenn ihr heute sterben würdet, wo würdet ihr hingehen?’ Wir wussten keine Antwort. Aber an diesem Tag begannen wir ein Leben mit Jesus. Der Pastor gab uns die Adresse der Gemeinde der Liebenzeller Mission in Cotacachi. 2012 besuchten wir sie das erste Mal. Wir heirateten dort und ließen uns taufen. Doch die Eheprobleme verschlimmerten sich. Mein Mann schlug mich, schrie mich an und be- schimpfte mich. Im November 2014 verließ ich Alejandro zum dritten Mal und zog mit unserer Tochter Kati nach Quito. Dort betete ich viel. Ich erkannte, dass es im Leben nicht um mei- nen, sondern um Gottes Willen geht. Die Tren- nung veränderte auch Alejandros Denken. Er begann, Jesus wirklich nachzufolgen und legte seinen Stolz und Egoismus ab. Ich kehrte zurück und seither empfinden wir unsere Ehe als Segen Gottes. Jesus lehrt uns, einander zu helfen, zu vergeben und zu lieben. Er hat jetzt in unserem Leben die höchste Priorität und gibt uns täglich Halt und Hoffnung.“ Patricio, Gottesdienstbesucher in Cotacachi „Ich hatte nie eine gute Beziehung zu meinen Vater. Er war Alkoholiker. Mit 14 Jahren brach ich die Schule ab, zog von zu Hause in eine an- dere Stadt und begann zu arbeiten. Ich lernte viele neue Freunde kennen, mit denen ich fei- erte, Alkohol trank und Drogen konsumierte. Um andere ausrauben zu können, mischten wir heimlich Drogen in Getränke. Durch gefälschte Rezepte konnten wir in Apotheken Medikamen- te kaufen, die wir normalerweise nie bekom- men hätten. Wir verkauften sie um ein Vielfa- ches teurer weiter. Schon eine viertel Tablette lösten starke Halluzinationen aus. Einmal rann- te ein Mädchen, das die Tablette genommen hatte, barfuß und halb nackt durch die Straßen. Dies veranlasste die Eltern, Nachforschungen anzustellen. Ich beschloss daraufhin, mit diesem Geschäft aufzuhören, zog in eine andere Stadt, suchte mir eine neue Arbeit und lernte Sonia kennen, die ich kurze Zeit später heiratete. Aber: Ich be- kam meine Alkoholsucht nicht in den Griff. Meine Mutter begann, in eine christliche Ge- meinde zu gehen. Sie machte mich wütend, wenn sie Bibelverse zitierte. In dieser Zeit starb mein Bruder. Ich konnte damit nicht umge- hen und begann, heimlich wieder Drogen zu nehmen. Als Sonia es dennoch heraus bekam, wollte sie sich von mir trennen. Ein Freund lud mich zum Hauskreis ein und las mit mir ein christliches Buch. Doch ich konnte mich nicht so einfach von meinem alten Leben trennen. Meine Süchte ließen mich nicht los. Schließlich kam ich in eine Drogenrehabilitationsklinik. Ich fühlte mich dort einsam, weinte und betete viel. Ich bat Gott um Vergebung und Hei- lung, auch für meine Ehe. Bei Jesus schöpfte ich Hoff- nung, und so übergab ich Jesusmein Leben. Er hat mir eine neue Chance gegeben. Ich habe kei- ne gesundheitlichen Schäden durch meine Süch- te erlitten und besuche mit meiner Frau weiter die Ge- meinde. Bitte betet für mich und meine Familie. Als Ex- Alkoholiker und Drogenab- hängiger ist es ein Kampf, den täglichen Versuchun- gen zu widerstehen.“ Ramona Rudolph ● Wer sind die Quichua-indianer? das indianische Volk lebt in den Anden Ecuadors, perus und boliviens. unter der kolonialherrschaft spaniens wurde es unterdrückt und zum katholischen Glauben zwangsmissioniert. noch heute ist dieser unter den Quichua weit verbreitet, er ist jedoch stark mit animisti- schen Elementen vermischt. Ein großes problem unter Quichua sind Alkoholismus und Teenagerschwanger- schaften. Leider wird das indianische Volk von vielen Mitbürgern als „gesellschaft- lich niedrig stehender“ betrachtet. Patricio (links seine Frau Sonja) kämpft mit seiner Alkohol- und Drogenabhängigkeit. Santiago: „ Als ich sah, wie die Leute Gott lobten, wäre ich am liebsten wieder gegangen “ . Von links: Ramona, die kleine Kati, Alicia und Alejandro Fotos: ramona rudolph
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