MISSION weltweit – Ausgaben 2015

14 dARuM GEHT’s MALAWi Die meisten anderen Schüler waren nervös und ängstlich und fragten sich: „Wie es wohl werden wird? Werde ich den Anforderungen gerecht?“ Laston war anders, wie oben beschrieben. Au- ßerdem unpünktlich und undankbar. Der Un- terricht war ihm zu viel, die Stunden zu lang, die Mittagspausen zu kurz, die Arbeit zu hart, das Essen zu wenig. Laston war in einer muslimischen Familie in einer vom Islam geprägten Gegend aufgewach- sen und hatte seine Schulzeit mit der 6. Klas- se beendet. Er war mit Patuma verheiratet, die ebenfalls einen muslimischen Hintergrund hatte, und Vater einer Tochter, um die er sich nicht groß kümmerte. Laston war Mitglied unserer Partnerkirche. Das war alles, was wir wussten. Die ersten drei Monate der Ausbildung präg- te Laston mit seinem Benehmen. Für mich als Leiter einer solchen Einrichtung war das nicht gerade schön. Aber Gott musste diesen Mann aus irgendeinem Grund zu uns geschickt haben. Weshalb nur? Er war so unwillig zu lernen! Sein Motto in der Anfangszeit schien dem Spiel „Vier gewinnt“ vergleichbar zu sein: Irgendwie alles auf die Reihe bekommen. Doch die Prüfungen nach dem ersten Trimester bestand er. Also wurde er eingeladen, die Ausbildung nach den Weihnachtsferien fortzusetzen. Wie umgekrempelt In der ersten Januarwoche kam ein anderer Las- ton zurück! Er trug nicht mehr sein rotes, pro- vokantes T-Shirt, sondern ein angenehm blau- es Hemd. Er freute sich, wieder in Chisomo zu sein. Im Unterricht war er aufmerksam. Seine Leistungen wurden besser. Nach wenigen Wo- chen war er unter den vier Besten seines Jahr- gangs. Seine Arbeit verrichtete er zügig und gut. Er hatte Fragen und stellte sie auch. Er half anderen. Er kümmerte sich jetzt auch um seine Tochter. Er lachte. Was war da passiert? Ich weiß es nicht. Doch vermutlich war Laston im Unterricht und in den Andachten aufmerksamer, als wir dachten. Hat- te uns sein äußeres Erscheinungsbild getäuscht? Vielleicht. Jesus war ihm offensichtlich wäh- Joachim und Mirjam Berger sind seit August 2011 für die theologische und handwerk- liche Ausbildung malawischer pastoren am Chisomo-Zentrum verantwortlich. Zuvor haben sie zwei Jahre die sprache Chichewa und die kultur des Landes kennengelernt. Vor seiner theologischen Ausbildung in bad Liebenzell war Joachim kfz-Mechaniker. Mirjam ist pharmazeutisch- technische Assistentin. die beiden haben zwei Töchter. grimmig. trotzig. lustlos. aufmüpfig. das war unser spontaner Eindruck von Laston bei der ersten begegnung in der ersten septemberwoche. der neue Jahrgang war ans Chisomo-Zentrum gekommen. Als schüler und Lehrer hatten wir nicht den besten start. Mithelfen: spendencode 1673-32 malawi Laston (rechts seine Frau Patuma) wird zum Prediger ordiniert. Laston: Chisomo-Absolvent, Dorfpastor und Schreiner

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