MISSION weltweit – Ausgaben 2015
17 JApAn dARuM GEHT’s Mission weltweit 7–8/2015 Makikos Weg aus der Abwärtsspirale Viele negative Erlebnisse haben von Kindheit an mein Leben geprägt. Mein Bruder und ich hatten früh mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Deshalb beschlossen unsere Eltern, wieder aufs Land in den Heimatort meiner Mutter zu ziehen. Dort kam es bald zu großen finanziellen Problemen und Konflikten mit einer Familie aus der Nachbarschaft. Diese führten schließlich zu einer gewalttätigen Auseinander- setzung in unserem Haus, bei der auch ich ver- letzt wurde. Dieses Erlebnis war so belastend, dass ich als Teenager ausgerissen bin. Danach gab es Probleme in der Schule und auch die Ehe unserer Eltern ging in die Brüche. Emotional fühlte ich mich gefangen. Aus Angst vor Enttäuschungen fiel es mir schwer, anderen Menschen zu vertrauen. Ich war überzeugt, die Nähe zu anderen Menschen nicht zu brauchen. Gott existierte für mich auch nicht. Das bestätig- te sich für mich umso mehr, als ich am 11. März 2011 die schrecklichen Bilder der Katastrophe von Fukushima im Fernsehen sah. Kurz darauf musste ich erfahren, dass auch meine Familie betroffen war. Eine Tante, ein Onkel und mein älterer Cousin kamen in den Fluten ums Leben. Da die Leichname sehr spät gefunden wurden, konnte die Beerdigung erst zwei Monate nach der Katastrophe stattfinden. Auch mein Vater nahm daran teil. Wir hatten uns ungefähr zehn Jahre nicht gesehen und er erkannte mich nicht mehr. Im darauffolgenden Jahr verstarb er, und in mir machten sich große Schuldgefühle breit. Im Jahr 2012 lernte ich bei der Arbeit jeman- den kennen, der mich fast schon penetrant in einen Gospelchor einlud. Ich sagte schließlich zu und nahm an einer Probe teil. Am Anfang machten wir Auflockerungsübungen und ich fühlte mich seit langer Zeit wieder einmal so richtig erfrischt. Ich erinnere mich noch gut an das Lied, das wir damals gesungen haben. Es hieß „Mein Hirte“ und darin kam auch die Lied- zeile „Vater, Vater“ vor. Zu der Zeit war es un- möglich für mich, meinen Vater wirklich Vater zu nennen. Ich beschloss, weiterhin in den Chor zu gehen, auch wenn ich immer etwas verlegen war, als Atheistin eine Kirche zu betreten. Während einer Probe hielt der Pastor eine An- dacht zu Markus 2,17: „Nicht die Gesunden brau- chen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen um Gerechte zu rufen, sondern Sünder.” Als ich das hörte, wurde ich innerlich ganz auf- geregt. Wenn das wirklich so ist, dann will ich mehr darüber erfahren, dachte ich! Über den Chor fand ich Anschluss an die Gospel Church Tokyo und konnte Jesus und die Bibel besser kennenlernen. Gott veränderte nach und nach mein Herz und ließ mich zu einem befreiten Menschen werden. Auch in schwierigen Zeiten darf ich jeden Tag die Nähe des himmlischen Vaters erleben. Übersetzt von Lothar und Tabea Sommer ● Lothar und tabea Sommer haben zwei kinder, leben seit 2008 in Japan und arbeiten mitten in Tokio bei „Youfo“. dieses international besetzte projekt erreicht junge Japaner mit dem Evangelium und arbeitet eng mit der „Gospel Church Tokyo“ zusammen. Lothar war vor seiner Aus- bildung am Theologischen seminar der Liebenzeller Mission krankenpfleger von beruf. Tabea ist Groß- und Außenhandelskauffrau sowie Heilerziehungspflegerin. Anfang des Jahres haben wir in un- serer Gemeinde die Taufe von Makiko miterlebt. ihr Lebenszeugnis ist ein beispiel dafür, wie Gottes Liebe ein Leben positiv verändern kann. die Gemeinde „Gospel Church tokyo“ bietet verschiedene Gospel-Chöre an, um Menschen in Japans Hauptstadt Tokio zu erreichen. Etliche Menschen kamen dadurch schon in die Gemeinde. Manche Chormitglieder nehmen für die proben und den Gottesdienstbesuch Anfahrtswege von bis zu zwei stunden auf sich. Mithelfen: spendencode 1340-32 Japan Foto: lothar sommer
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