MISSION weltweit – Ausgaben 2015
miSSion weltweit 11–12/2015 20 Den Kirchen läuft die Kundschaft weg. Die jährlichen Statistiken sind erschre- ckend. Von 1990 bis 2013 traten in Deutschland 4,5 Millionen aus der evangeli- schen Kirche aus; die katholische verlor allein im vergangenen Jahr 217 716 Mit- glieder. Die Kirchenleitungen sehen nicht tatenlos zu. In der Sinusstudie wurde akribisch und professionell analysiert und die Frage „Wie kommen Menschen zum Glauben?“ gestellt, um herauszufinden, was die Kirche konkret zu tun habe. Was wir nötig haben sind „fresh expressions of church“ – frischer Wind muss her. Die Gottesdienste dürfen nicht mehr wirken, als wollte die örtliche Theatergruppe den Zuschauer ins Mittelalter versetzen. Was wir brauchen sind ansprechende musikalische Begleitung, ein zuhörerangepasstes Angebot, Humor und Locker- heit. Inhaltlich muss die Kirche den Finger am Puls des Volkes haben. Wie Luther „den Leuten auf das Maul schauen“. – An allen Überlegungen ist etwas dran. Wer den Weg zu den Herzen der Menschen finden will, muss ihre Sprache sprechen und ihre kulturellen Formen verwenden. Aber: Ist das allein die Lösung? Während unseres Urlaubs suchten wir die örtliche Kirche auf. Das Wort, das ei- nem hilft, kann man sich selten selber sagen. Wir freuten uns auf Gottes Reden. Dann kam die Predigt. Jesus sei der Mittelpunkt des christlichen Glaubens, so hörten wir. Er habe uns beispielhaft vorgelebt, wie man glaubt und Gott vertraut. Aber diese Heilungsgeschichte solle man nicht zu wörtlich nehmen. Markus habe nicht unsere wissenschaftlich orientierten Fragen beantworten wollen. Sein Evan- gelium sei wie ein Bilderbuch, in dem man entdecken müsse, was Markus uns eigentlich sagen wollte. Wie bitte? Markus ein Märchenerzähler, der mir etwas nie Stattgefundenes erzählt, um eine „tiefer liegende“ Wahrheit zu verdeutlichen? Jesus nur der vorbildhafte Mensch und nicht Gott, Mensch geworden, am Kreuz für meine Schuld gestorben, leiblich auferstanden, der Herr? Wenn das die Aussage einer Predigt ist, dann ist die Wahrheit tiefergelegt. Einsich- ten, Weisheiten und tiefsinnige Sprüche finden wir in allen Kulturen, Philosophi- en und Religionen. Aber Sprüche helfen mir im Leben nur begrenzt weiter. Der Mensch braucht mehr. Wir leben von einem jeden Wort, das aus Gottes Mund geht. Könnte es sein, dass wir uns in unseren Kirchen wieder um unsere Botschaft küm- mern müssten? Könnte es sein, dass die Leute nicht mehr kommen, weil wir ihnen nicht mehr zu sagen haben als Lebensberater? Wenn die Kirche nicht mehr ver- sucht, Menschen an den auferstandenen Christus zu binden, wenn sie den chris- tologischen Jenseitsbezug verloren hat, muss sie sich nicht wundern, wenn die Kundschaft ausbleibt. Ihr Pfarrer Detlef Krause Direktor Tiefergelegte wahrheiten AkTuELLE inFoS O im Internet unter: www.liebenzell.org O in der wöchentlichen Gebetsmail (bitte anfordern): www.liebenzell.org/ gebetsanliegen O vom Band abhören: Telefon 07052 17-111 SpEnDEn Liebenzeller mission Sparkasse pforzheim Calw iBAn: DE27 666500850003 3002 34 BiC: pZHSDE 66 Die Liebenzeller mission ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden, Schenkungen und Vermächtnisse müssen nicht versteuert werden. Bitte vermerken Sie den beim Artikel angege- benen Spendencode auf ihrer Überweisung, wenn Sie diese Arbeit unterstützen möchten. Herzlichen Dank! mithelfen: SpeNDeNCoDe 1440-32 0 mithelfen: SpeNDeNCoDe 1440-32 3 Klartext wenn bei Vw, Daimler, Aldi oder anderswo die umsätze einknicken, dann stehen alle warnlampen auf rot. Die Firmenleitung schaut nicht tatenlos zu, wenn die kundschaft schwindet. Es wird recherchiert und analysiert, um die Gründe für den Schwund offenzulegen. wenn man weiß, woran es liegt, kann man Gegenmaßnahmen treffen.
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