MISSION weltweit – Ausgaben 2015
4 DArum GEHT‘S Daniel Frey berichtet in seinem Artikel, dass man in China Moral und Ethik neu aufbau- en will. Bemerkenswert, dass gerade dort die christliche Art zu leben eine hohe Vorbildfunk- tion hat. Welche große Rolle werden dann erst in China die Menschen spielen, die während ih- res Studiums hierzulande Christen wurden! Wenn es um politische Verantwortung geht, hört man unter Gläubigen gerne das entschul- digende Argument, dass wir ja zu den „Stillen im Lande“ gehören. Diese Bezeichnung wurde erst durch Gerhard Tersteegen (1697–1769) und seine mystische Bewegung zum stehenden Begriff. Dass „die Stillen im Lande“ aus Psalm 35,20 aber gesellschaftlich irrelevant und po- litisch passiv waren, steht nirgends. Es heißt aber, dass sie eindeutig waren in ihrem Verhal- ten, nämlich weder schadenfroh (V.15) noch gehässig (V.16) oder gewalttätig (V.17). Wir brauchen Menschen, die in der Stille treu beten, und wir brauchen Menschen, die in der Öffentlichkeit mutig auftreten. Das hat auch mit Begabung zu tun. Aber der Stadt Bestes zu su- chen (Jeremia 29,7) ist unser aller Auftrag. Das gilt für Missionare, die wir in die Ferne aussen- den, und für alle, die gesandt sind zu bleiben. Gott segne Sie, um ein Segen zu sein – zum Besten Ihrer Stadt und Ihres Landes! Ihr Martin Auch, Missionsdirektor Die gelungenen Ansätze in unserem Nachbar- land Frankreich haben mich beim Lesen ver- blüfft. Es ist auch die bestechend-herausfor- dernde Einfachheit, mit der es Norbert Laffin und seine Teamkollegin Evelyn Theurer auf den Punkt bringen: „Das Salz muss in die Suppe“ ... „gut verwahrt bleibt es kraftlos“. Salz muss sich „ein-mischen“, um seine Wirkung zu entfalten! Dem Missbrauch von Staatsmacht und Politik in der Nazizeit folgte in Deutschland – so scheint mir – ein großer Rückzug aus dem Politischen. Mit der 1968-er-Bewegung wollten sich Chris- ten nicht identifizieren, und seit der Jahrtau- sendwende nimmt die Politikverdrossenheit ste- tig zu. Diese zeitgeschichtlichen Entwicklungen dürfen uns aber nicht so dominieren, dass wir in der passiven Ecke verharren. Paulus, der große Gemeindebauer, verwendete für die Leitungsämter der christlichen Gemeinde oft Bezeichnungen der damaligen gesellschaft- lichen Welt. So auch das Wort für Gemeinde, griechisch „ekklesia“. Das heißt wörtlich „die Herausgerufene“ und war in der Antike das Leitungsgremium einer Stadt. „Ekklesia“ wa- ren Leute, die „herausgerufen“ wurden, um konkrete Verantwortung für ihre Gesellschaft zu übernehmen und sich keinesfalls zu isolie- ren. Ist das nicht ein interessanter Aspekt für den gesellschaftlichen Bezug einer christlichen Gemeinde? Salz in der Suppe oder Sand im Getriebe? Christen in der Gesellschaft Dieser Ausgabe liegt ein bekanntes Bibelzitat zugrunde: „ihr seid das Salz der Erde“, sagt Jesus Christus zu seinen nachfolgern, nachzulesen in matthäus 5,13–16.
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