MISSION weltweit – Ausgaben 2015
8 darum geht’s malawi Die Frauen waren sich unsicher und haben vor- sichtshalber wenig Salz verwendet. Zu viel wäre tatsächlich nicht gut. Aber auch zu wenig fällt unangenehm auf, denn bei einem 20-Liter-Topf haben einige wenige Salzkörner keine Wirkung. Eine ganz ähnliche Erfahrung ha- ben die Leiter der Kirchengemein- den aus dem Chilonga-Gebiet in den vergangenen Jahren im Blick auf ihr Leben als Christen in den Dörfern gemacht. Hier in Mala- wi ist es üblich, dass jede kleine Dorfkirche ihr „eigenes Süppchen kocht“. Es gibt sehr viele kirch- liche Gruppierungen. Manchmal sind es nur fünf bis zehn Perso- nen, die sich zusammengeschlos- sen haben, um eine eigene Kirche zu gründen. Dass es noch andere Christen im Gebiet gibt und dass es eine Bereicherung wäre, mitein- ander und voneinander zu lernen und gemein- sam Aktivitäten zu planen, war für die Chris- ten in den Dörfern ein recht frem- der Gedanke. Kräftige Einheit statt dünnes Süppchen Aber bei einem Gemeindeleiter- seminar haben die teilnehmen- den Pastoren eine großartige Entdeckung gemacht: Sie fanden den Austausch und das gemein- same Lernen so ermutigend, dass etwa 25 Gemeindeleiter nach der Johannes und Vroni Urschitz leben seit 1996 in Malawi, haben zunächst die Jugendarbeit unserer malawischen Partner- kirche unterstützt und dann eine Arbeit unter Aidswaisen in Songa und das Dorfentwick- lungsprojekt Ubwenzi aufge- baut. Johannes ist Österreicher, als Missionarskind in Papua- Neuguinea aufgewachsen und hat vor seiner Ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission Maschi- nenschlosser gelernt. Vroni kommt aus Deutschland und ist Erzieherin. Die beiden haben eine Tochter, die seit Herbst das „Orientierungsjahr“ in Korntal besucht. Salz in der Suppe Immer wieder erleben wir bei unseren Schulungen für größere Gruppen, dass das Essen zu wenig gesalzen wurde. Denn dabei kommen die extra großen Töpfe auf den Feuerstellen zum Einsatz und die Frauen, die fürs Kochen angefragt sind, haben mit solchen Mengen wenig Erfahrung. So kommt es vor, dass die Schulungsteilnehmer um Salz zum Nachwürzen bitten. Die Männer begannen zu überlegen, wie sie als Christen im Dorfgebiet einen Unterschied machen und das praktisch umsetzen könnten, was ihnen beim gemein- samen Bibellesen wichtig wurde. Auch die Frauen treffen sich über Gemeindegrenzen hinweg zum Bibellesen und zu Schulungen.
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