MISSION weltweit – Ausgaben 2015
miSSion weltweit 11–12/2015 9 mALAwi DArum GEHT’S Schulung beschlossen haben, sich weiter regel- mäßig zu treffen – obwohl sie aus rund 15 ver- schiedenen Konfessionen und kirchlichen Grup- pierungen kommen! So ist die Gruppe „Umodzi wa Atsogoleri“ (Einheit der Gemeindeleiter) entstanden. Beim monatlichen Treffen hört man die Männer immer wieder ihren Leitsatz ausrufen: „Mu umodzi muli mphamvu!“ – In der Einheit liegt Kraft! Nachdem sich die Männer einige Monate ge- troffen hatten, kamen ihre Frauen und baten, ob es nicht auch ein regelmäßi- ges Treffen für sie geben könnte. Sie hatten die Veränderung ihrer Männer bemerkt und waren vom Gedanken angesteckt worden, dass Christen in Jesus zusammen- gehören – egal, welche Kirche sie besuchen. Gemeinsam etwas bewegen … Wie eine Handvoll Salz die Soße im großen Topf schmackhaft macht, so kann auch eine Gruppe, die ein gemeinsames Ziel vor Au- gen hat, etwas bewegen. Und so blieb es nicht bei den monatlichen Treffen, um selbst aufzutanken. Die Männer überlegten, wie sie als Christen im Dorfgebiet einen Unterschied machen und das praktisch umsetzen könnten, was ihnen beim gemeinsamen Bibellesen wich- tig wurde. Die Gruppe plante drei- bis viermal im Jahr Hilfseinsätze in den umliegenden Dör- fern. Ganz bewusst suchten sie sich gemeinnüt- zige Einrichtungen oder einzelne, Not leidende Dorfbewohner aus, die zu keiner Kirche gehö- ren. Sie reparierten einem kranken Mann sein eingestürztes Häuschen. Sie gruben einer alten Frau eine Toilette. Sie bauten einen dringend benötigten Graszaun an der Dorfklinik. Sie leg- ten gemeinsam Hand an, schwitzten und lach- ten bis zum Sonnenuntergang. Sie lebten Nächs- tenliebe und halfen ganz praktisch. Viele Leute, die am Krankenhaus vorbeikamen, staunten über den freiwilligen Einsatz und die Zusam- menarbeit der Kirchenleiter. Der muslimische Häuptling Lija war von der Aktion so begeistert, dass er selbst für einige Zeit mit Hand anlegte! … zieht Kreise Die Frauen folgten dem Beispiel und planten nun selbst Besuche und Hilfsaktionen. Sie er- kundigten sich, wo Frauen leben, die in beson- derer Weise Hilfe brauchen. Bei den letzten bei- den Einsätzen konnte vor einigen Wochen einer Großmutter geholfen werden. Sie versorgt ein Waisenkind und brauchte drin- gend Nahrungsmittel und Klei- dung für sich und das Mädchen. Eine HIV-Patientin war sehr dankbar für den unerwarteten Be- such, die kleinen Geschenke und das gemeinsame Gebet. Es freut uns ganz besonders, dass die Gruppen diese Aktionen selbst- ständig planenund auchdieGaben oder das nötige Material selbst zu- sammentragen. Für die Gemein- deleiter, ihre Frauen und auch für uns ist es immer wieder spannend und ermutigend, die Reaktionen und Rückmeldungen aus den Dörfern zu hören. Immer wieder werden die Umodzi-Teilnehmer gefragt: „Warum macht ihr das? Die Person, der ihr geholfen habt, ist weder mit euch verwandt, noch geht sie in eure Kirche. Ihr helft wildfrem- den Menschen. So etwas würden wir nicht tun. Ihr Christen seid anders geworden!“ Anderen Dorfbewohnern ist aufgefallen: „Früher seid ihr Christen nur zu Veranstaltungen eurer eigenen Kirche gegangen. Nun helft ihr einander und seid füreinander da. Das beeindruckt uns!“ Sicher haben auch früher schon einzelne Chris- ten im Dorf versucht, Gutes zu tun und ihr Christ- sein ganz praktisch gelebt. Doch ein einzelnes Salzkorn ist im großen Topf kaum zu schmecken. Seit sich eine Gruppe von Christen aus den ver- schiedensten Kirchengemeinden zusammenge- funden hat und gemeinsam aktiv wird, bleibt das im Chilonga-Dorfgebiet nicht unbemerkt. Vroni Urschitz l „Ubwenzi“ bedeutet in der Sprache Chichewa Freund- schaft, aber noch viel mehr: Brücken schlagen zwischen Völkern, unterschiedlichkei- ten überwinden, einander die Hand reichen, füreinan- der da sein, in Liebe und mit- gefühl einander begegnen. ubwenzi ist der name unse- res Dorfentwicklungspro- jektes in Chilonga, einem ab- geschiedenen Gebiet südlich des malawisees. in den zwölf Dörfern leben rund 10000 menschen. Es gibt kaum infrastruktur. Die nächste asphaltierte Straße erreicht man nach 28 kilometern in nordwestlicher oder nach 92 kilometern in südlicher richtung. Seit 2008 sind ein Zwei-Gruppen-kindergarten und eine Grundschule ent- standen, auch die wasser- versorgung wurde erheblich verbessert. Zum geistlichen programm unserer missio- nare gehören Jungschargrup- pen und kindertage für die ganze Gegend, Gemeinde- leiterschulungen und über- gemeindliche Treffen. unter www.liebenzell.org/ ubwenzi stellen wir ihnen in einem knapp zweiminütigen kurzclip die eindrucksvolle Arbeit im Dorfentwicklungs- projekt „ubwenzi“ vor. FoToS: JohaNNeS UND VroNi UrSChiTZ Teilnehmer des Gemeindeleiterseminars mit Johannes Urschitz „Konferenzküche“ „Warum macht ihr das? Die person, der ihr geholfen habt, ist weder mit euch verwandt, noch geht sie in eure Kirche. ihr helft wildfremden Menschen. So etwas würden wir nicht tun. ihr Christen seid anders geworden!“ mithelfen: SpeNDeNCoDe 1673-32 Malawi
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