MISSION weltweit – Ausgaben 2015

12 DArum GEHT’S inTErkuLTurELLE TEAmS DEuTSCHLAnD Bruder Wu, im chinesischsprachigen Internet- Fernsehen fällt auf, dass das Christentum dort keine Randerscheinung mehr ist. Es ist schon fast Standard, dass bei einer Hochzeit ein Bild des Brautpaares vor einer christlichen Kirche gezeigt wird. Kreuze blinken an den Ketten modebewusster junger Frauen und Männer, und wenn im Gebet bei Notlagen ein höheres Wesen um Hilfe gebeten wird, fällt durchaus der Name „Shang Di“, der spezifische christliche Name für Gott. Steckt auch ein Bewusstsein für christliche Wahrheiten dahin- ter oder geht es nur um schöne Bilder und Worte? Vielen Hochzeitspaaren geht es natürlich um die schönen Bilder, die sie von westlichen Fil- men her kennen. Sie machen ein paar Fotos vor der Kirche, interessieren sich aber nicht für den christlichen Hintergrund. Doch nicht alle jun- gen Menschen finden christliche Symbole nur cool und trendy – manche haben auch ein tie- fer gehendes Interesse am christlichen Glauben. Und dann gibt es natürlich die dritte Gruppe: Christen in China, die ihre Ehe bewusst unter den Segen Gottes stellen. Ich habe gerade von Verwandten aus China ein Bild ihrer Hochzeit auf mein Handy geschickt bekommen. Wie würdest Du das grundsätzliche Image des christlichen Glaubens im heutigen China beschreiben? Es verändert sich ständig, geht aber durchaus in eine positive Richtung. Man redet heutzutage in China viel darüber, dass Moral und Ethik neu aufgebaut werden müssen. Diese Notwendig- keit ist allgemein anerkannt. Damit geht einher, dass man gerade von der christlichen Ethik ein sehr positives Bild hat. Es wird viel diskutiert, auf welchen Grundlagen eine gute Zukunft auf- gebaut werden kann. Man denkt, dass die tradi- tionelle chinesische Kultur alleine nicht in der Lage ist, die Herausforderungen einer moder- nen Gesellschaft zu meistern. Man fragt sich, ob die Einbindung christlicher Ethik und christli- cher Werte in die traditionelle chinesische Kul- tur bessere Voraussetzungen schaffen würde für eine gute gesellschaftliche Entwicklung. Hast Du ein Beispiel für das positiver werdende Image des christlichen Glaubens in China? Li-Wei Yang, der ersteAstronaut Chinas, soll nach seinem Weltraumflug gesagt haben: „Ich sah (im Weltraum) den herrlichen Glanz Gottes“. Daniel und Gabi Frey arbei- ten in Teilzeit unter Chinesen im rhein-main-Gebiet. Sie haben zwei kinder. Vor Daniels Ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller mis- sion machten Gabi und er eine Ausbildung in der krankenpfle- ge. Von 2004 bis 2008 waren sie in der missionsarbeit in Taiwan tätig. Christliche Ethik kann China verändern Herr wu ist mitglied der Chinesischen Christlichen Gemeinde Frankfurt, lebt seit mehr als 25 Jahren in Deutschland und kennt beide Länder sehr gut. im folgenden interview mit Daniel Frey erläutert er, wie China seine Gesellschaft durch die Einbindung der christlichen Ethik verändern könnte. Besucher der Chinesischen Christlichen Gemeinde Frankfurt

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