MISSION weltweit – Ausgaben 2015

18 Mittlerweile bin ich unter Jugendlichen mit Migrationshintergrund tätig, überwiegend jun- ge Muslime. Statt in Gemeinderäumen bin ich in ihrer Schule. Ich halte dort keine Jungschar und keinen Teenkreis, sondern baue mit ihnen gemeinsam ein interkulturelles Musikprojekt auf. Andachten halte ich keine. Ich mache das, was mit der Schule vereinbart ist: Musik mit den Jugendlichen. Kein Alternativprogramm … Ich bewege mich nun also auf städtischem Ter- rain: Wir haben als Probe- und Aufnahmeraum ein Zimmer in der Schulsozialwohnung zuge- teilt bekommen. Wir treten bei Schulfeierlich- keiten und bei Veranstaltungen der Stadt auf. Ich habe ein gutes Verhältnis zu den Schulso- zialarbeitern, zur Integrationsbeauftragten und zur Jugendförderung. Ich merke, wie sehr die Jugendarbeit vernetzt ist. Wir bauen kein Alter- nativprogramm auf, sondern gehören dazu und wollen mitgestalten. In diesem Sinne wende ich mich nun an die Stadt, wenn es um neue Räum- lichkeiten für diese musikalische Jugendarbeit geht, anstatt eigenständig bzw. als Gemeinde auf Raumsuche zu gehen. … sondern Absprachen Diese andere Form der Jugendarbeit bedeute- te eine große Umstellung für mich und fordert mich heraus. Ich musste mich beschränken: Wir bestimmen nicht selbst innerhalb unserer christlichen Gruppe, sondern sind auf Abspra- chen angewiesen. Wir verzichten darauf, „durch die Hintertür“ doch noch unser Ding zu machen und die christliche Botschaft als Programm- punkt anzubringen. Deshalb fragte ich mich oft, ob die Arbeit nicht zu oberflächlich und zu sä- kular ist. Ich brauchte Geduld weiterzugehen, auch ohne spannende Veränderungsprozesse bei den Jugendlichen vorweisen zu können. Genau dort sein … Aber ich habe auch einen großen Gewinn: Ich bin nun genau dort angelangt, wo ich sein will, nämlich bei den muslimischen Jugendlichen. Ich begegne ihnen, wo sie sich aufhalten und freue mich über die guten und gewachsenen Nun bin ich noch mehr als früher herausgefordert, Glaube nicht als Programmpunkt zu leben, sondern ganzheitlich. Die etwas andere Jugen Ich bin in einer „klassischen“ christlichen Jugendarbeit groß geworden, habe viele Spielprogramme durchgeführt und Andachten gehalten, später als Gemeinschaftspastor auch Predigten. Alles lief in einem guten und gewohnten Rahmen ab. Jedem war klar: Jetzt kommt die Bibelarbeit. Oder: Jetzt sind die Spiele dran. darum geht’s interkulturelle teams deutschland

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