MISSION weltweit – Ausgaben 2015

19 miSSion weltweit 11–12/2015 inTErkuLTurELLE TEAmS DEuTSCHLAnD DArum GEHT’S Beziehungen, die durch unsere kreative Zusam- menarbeit entstanden sind. Und wenn ich mit einigen Jugendlichen in Kontakt stehe, bin ich auch für andere kein Unbekannter mehr. Ich gehöre einfach zu den Menschen dazu, die um sie herum sind. Dieser Gewinn ist etwas Wun- derschönes: Nur wenn ich wirklich bei ihnen angekommen bin, kann ich imstande sein, für sie zu hoffen und zu glauben. … und ganzheitlich glauben Und dann ist doch auch Jesus Christus nicht weit. Es ist etwas Neues für mich, Glaube zu le- ben und ins Gespräch zu bringen, auch wenn das kein offizieller Programmpunkt ist. Das führt mich zurück zu den Wurzeln, zum Ur- sprünglichen: nämlich im täglichen Leben, in den gewöhnlichen Gesprächen „in Christus“ zu leben und zu reden. Es ist schon erstaun- lich: Wie kunstvoll habe ich manche Predigten vorbereitet und Ansprachen gehalten, aber im alltäglichen, spontanen Umgang fehlen mir oft die Worte. Nun bin ich noch mehr als früher herausgefordert, Glaube nicht als Programm- punkt zu leben, sondern ganzheitlich. Es finden sich Möglichkeiten … Das Tolle ist: Weil wir uns entschlossen haben, uns für die Jugendlichen selbst zu beschränken und für sie da zu sein, erhalten wir nun tat- sächlich auch die Möglichkeit, hin und wieder eine „Andacht“ mit ihnen zu halten. Nicht an der Schule oder im Musik-Programm, sondern wenn wir gemeinsam essen oder gemeinsam fei- ern. Man möge denken, dass ich dann in dieser Runde von Jugendlichen darum ringen müsse, zu Wort zu kommen. Das Gegenteil ist der Fall: Ich erlebe dankbare Zuhörer, die interessiert dabei sind. Es entstehen gute Gespräche. Das alles, weil sie wissen, dass sie uns wichtig sind, dass wir sie akzeptieren und wertschätzen, wie sie sind. Mittlerweile träume ich gar von einem regelmäßigen Angebot, in dem wir über und mit Gott reden. … auf zwei Ebenen Für mich gibt es also zwei Ebenen: Da ist ei- nerseits die gemeinsame Tätigkeit an sich und zum anderen mein persönlicher Wunsch. Die gemeinsame Tätigkeit ist, Musik zu machen und aufzunehmen, nichts weiter. Das ist mein ge- meinsamer Nenner mit den Jugendlichen und den Verantwortlichen; es ist nicht einfach nur ein Sprungbrett, sondern hat einen Wert an sich. Mein persönlicher Wunsch ist es, dass sie Christus kennenlernen und mit ihm leben. Die- ser Wunsch ist nicht etwas, das ich wie ein Ge- heimnis für mich behalte, sondern authentisch leben möchte. Meist ist er im Hintergrund. Wenn Glaube aber Thema wird, dann ist es rich- tig spannend. Jedoch will ich nicht von den Ju- gendlichen einfordern, bei meinem Wunsch für sie mitzugehen. Aber hoffen und glauben will ich es trotzdem, für sie und mit ihnen. Und die klassische christliche Jugendarbeit? Die brauchen wir so sehr, nach wie vor! Sie ist so wichtig, um Jugendlichen aus unserem Um- feld Jesus nahezubringen und sie in die Gemein- de zu integrieren. Wenn wir jedoch Jugendli- chen begegnen wollen, die kulturell und religiös von einer solchen Jugendarbeit eher distanziert sind, bedarf es neuer Wege und neuer Schritte. Jesus motiviert uns, über unseren eigenen Tel- lerrand zu schauen – lassen wir uns anstecken? Christian l Christian und Bettina sind seit 2012 im rahmen der interkulturellen Teams Deutschland unter Migranten in Ludwigsburg tätig, insbe- sondere unter Jugendlichen. Sie haben drei Kinder. Vor seiner ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission war Christian industriekaufmann. bettina ist erzieherin. Diese andere Form der Jugendarbeit bedeutete eine große Umstellung für mich und fordert mich heraus. Nur wenn ich wirklich bei den Jugendlichen angekommen bin, kann ich imstande sein, für sie zu hoffen und zu glauben. informationen zur musikalischen Jugendarbeit und die Lieder der Jugendlichen finden Sie auf der Homepage www.lubu-beatz.de arbeit mithelfen: SpeNDeNCoDe 1060-32 interkulturelle Teams Lubu beatz-Konzert FoToS: ChriSTiaN

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