MISSION weltweit – Ausgaben 2015

19 miSSion weltweit 1–2/2015 BAnGLADeScH DArUm GeHt’S Mit steigender Entwicklung des Landes erhöht sich die Nachfrage nach Strom. Ein Kraftwerk nach dem anderen wird gebaut, um dem Mangel zu begegnen. Doch die mit Kohle betriebenen Werke belasten die Umwelt, und dieMen- schen fürchten um ihre Gesund­ heit und um den einzigartigen Mangrovenwald im Südwesten. Aus Angst vor den Folgen der FormalinVer­ wendung (damit werden Lebensmittel haltbar gemacht) verzichten manche Bangladescher auf Fisch und Obst oder essen nur das, was sie selbst anpflanzen und im Fischteich haben. Unbehan- delte Ware zu bekommen ist schwierig. Ist den Beschwichtigungen der Händler zu trauen? Verheerende Auswirkungen in der Gesellschaft haben die von Parteien initiierten Transport­ streiks. So wollen sie auf ihre Forderungen auf- merksam machen und Macht demonstrieren. Aber sie legen das gesamte öffentliche Leben lahm und nicht nur der wirtschaftliche Schaden ist sehr groß. Schüler und Studenten verpassen ihre Prüfungen. Der Export ins Ausland und Lie- ferungen ins Land kommen ins Stocken. Die oh- nehin knappen Lebensmittel verderben auf dem Weg und die Preise schnellen in die Höhe. Nur mit großen Schwierigkeiten kommen Menschen an ihren Arbeitsplatz und müssen den Verlust der Stelle fürchten, weil das wirtschaftliche Überleben der Firma in Frage steht. Bus und LkwFahrer verlieren ihr Einkommen. Wenn sie den Streik brechen, laufen sie Gefahr, dass ihr Fahrzeug beschädigt oder angezündet wird. Besonders in der trockenen Jahreszeit gibt es Wasserprobleme. Indien kontrolliert durch sei­ ne Staudämme den Zufluss vom Himalaya und dies trägt dazu bei, dass der Boden zunehmend versalzt. Im Süden des Landes fragen sich viele Familien: Wie lange können wir noch hier blei­ ben? Müssen wir woanders hinziehen, um genü- gend Trinkwasser zu haben? Das alles sind Fragen, die die Menschen in Bangladesch bewe­ gen: Habe ich, hat meine Familie, haben meine Kinder und Enkel hier noch eine Zukunft? Und kann ich als Christ, der zu einer ver­ schwindenden Minderheit gehört, noch meinen Glauben frei leben? Wie lange behalten noch diejeni­ gen die Oberhand, die Bangladesch als freiheitlichen und säkularen Staat sehen? Wird das Land wieder ein islamischer Staat mit verschärften Bedingungen und wenig Freiraum für Andersgläubige? Auch andere Sicherheitsfragen beschäftigen die Menschen. Geschäftsleute fürchten Entführun­ gen ihrer Kinder und Lösegeldforderungen. Des­ halb bringen viele Eltern ihre Kinder persönlich in die Schule und holen sie auch dort ab. Frauen droht Menschenhandel und ihr Verkauf ins Aus­ land. Besonders tragisch ist, wenn bei derarti­ gen Gräueltaten die eigenen Verwandten in die Sache verwickelt sind und „mitverdienen”. Um weiter im Land leben zu können, müssen auch viele Christen lernen, mit ihren Ängsten fertig zu werden, sie zu überwinden und im­ mer wieder neu Jesus zu vertrauen. Ob dies ihre Nahrung betrifft, das Zusammenleben mit Menschen in ihrem Familienverbund oder den Weg zur Arbeit. Das Gebet und das Vertrauen auf Gott, der es gut mit einem meint und immer wieder neue Wege hat, ist ihnen eine echte Hil­ fe und ein Trost. Michael Kestner l Wie lange behalten noch diejenigen die oberhand, die Bangladesch als freiheitlichen und säkularen Staat sehen? Oh Gott, hörst du nicht meinen Hilfeschrei? Du bist es doch, der für mich eintritt, der mich verteidigt! Als ich vor Angst gelähmt nicht mehr weiterwusste, hast du mir den rettenden Ausweg gezeigt. So hilf mir auch jetzt und erhöre mein Gebet! PSaLM 4,2 Mithelfen: SPEndEncodE 1400-32 Bangladesch Rund 80 Prozent der Landes- fläche liegen im Einzugs- bereich der großen Flüsse Ganges, Brahmaputra und Meghna, die während der Monsunzeit weite Teile des Landes überfluten. Öffentliche Busse fallen politischen Auseinandersetzungen zum Opfer. FoToS: MichaEL kESTnEr

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