MISSION weltweit – Ausgaben 2015

DArum GEHT’S JApAn 20 Als Frau Kanbe am 11. Januar 1971 morgens die Augen aufschlug, hörte sie eine deutliche Stimme: „Gehe heute in die Kirche.“ Obwohl die damals 23-Jährige in ihrer ländlichen Um- gebung noch nie mit Christen Kontakt gehabt hatte, wusste sie von einer Kirche in der nächs- ten Stadt. Und so besuchte sie den Gottesdienst und kam in die Gemeinde, die damals von den Liebenzeller Missionaren Siegfried und Judy Jä- ger gegründet wurde. Nach einem Monat bekam Frau Kanbe ein klei- nes evangelistisches Buch von der Gemeinde geschenkt. Im Zug auf der Heimfahrt begann sie sofort, es zu lesen. Aber sie verstand das Buch genauso wenig wie die Predigten. So entschloss sie sich, an diesem Abend in der Bibel das Neue Testament zu lesen. Aber nach dem Matthäus-, Markus- und Lukasevangelium gab sie auf, ohne viel verstanden zu haben. Nun wollte sie nur noch den Schluss des geschenkten Buches lesen. Da stand auf der letzten Seite: „Bitte Gott heute noch im Gebet, dass er dir die Sünden vergibt“. Obwohl Frau Kanbe nicht wusste, was Sünde ist, betete sie: „Gott, sollte ich gesündigt haben, dann vergib mir.“ Dann schlief sie ein. Frau Kanbe machte eine überwältigende Erfahrung: „Obwohl ich dieses Gebet unwissend, ja fast willkürlich ge- sprochen hatte, war ich am nächsten Morgen ein total verwandelter Mensch. Nun wollte ich nur noch eins: zur Freude Gottes leben.“ Die Ernüchterung: von der Familie verstoßen Inzwischen war es Juli geworden. Frau Kanbes Familie rief Missionar Jäger zu einer Familien- versammlung hinzu, bei der der Vater verkünde- te: „Wenn Teruchan (Vorname von Frau Kanbe) dem christlichen Glauben nicht absagt, ist sie für mich gestorben!“ Der älteste Bruder fügte hinzu: „Von jetzt an ist es für dich nicht erlaubt, irgend- ein Haus deiner Geschwister zu betreten.“ Die Missionare brachten die plötzlich heimat- los gewordene junge Frau in die Zentrale von „Send“, einer Missionsgesellschaft. Dort konnte sie wohnen und die Ausbildung zur Erzieherin an einem christlichen Kindergarten machen. Hier bat eines Tages eine Mutter: „Mein Kind Peter und Susanne Schlotz leben seit 1992 in Japan, haben drei, zum Teil erwach- sene kinder und sind in der Gemeindegründung und im Gemeindebau tätig. Zusammen mit Schwester Gretel ruoff arbeiten sie seit Herbst 2012 in Chikusei. Vor seiner Aus- bildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller mission war peter Bankkauf- mann, Susanne ist kinder- krankenschwester von Beruf. Zur Freude Gottes leben Vergangenes Jahr kam Frau kanbe zum ersten mal zum Gottesdienst in unsere Gemeinde. Erstaunt hörten wir, dass sie hier vor mehr als 40 Jahren getauft worden war. ihre mutter starb, als Frau kanbe noch sehr klein war. So wuchs die Halbwaise bei ihrem 20 Jahre älteren Bruder auf, war aber bei dessen Frau nicht willkommen. Vorbereitung der Kinderkirche Gassi gehen mit dem Hund der Nachbarn In japanischen Gottesdiensten singt man stehend. FoToS: peTer SChLoTZ

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