MISSION weltweit – Ausgaben 2015

21 JApAn DArum GEHT’S miSSion weltweit 11–12/2015 hat Fragen über Jesus, aber ich weiß nicht Be- scheid. Können Sie mich über Jesus unterrich- ten?“ Da wurde Frau Kanbe bewusst, dass sie von Jesus weitersagen sollte. Etwas später hörte sie wieder deutlich Gottes Stimme: „Gehe in die Bibelschule!“ In dieser Zeit wurde sie mit einem Christen aus der Nachbargemeinde bekannt gemacht und die beiden verlobten sich schließlich. Doch ihr Verlobter war dagegen, dass sie nach der Heirat von Jesus weitersagen wollte. Er war der Meinung, dass dies ihre künftige Familie zerstören würde. Frau Kanbe löste schweren Herzens die Verlobung. Sie wollte ihrem Le- bensmotto treu bleiben, zur Freu- de Jesu zu leben. Nach ihrer theologischen Ausbildung ging sie zurück an den christlichen Kindergarten, um die Missionare dort zu unterstützen. Später wurde sie vom „Japanischen Bibelseminar“ als Köchin angefragt. Nein, diesem Ruf wollte sie nicht folgen. Doch Gott sprach deutlich durch die Worte Jesu: „Meine Nahrung ist, dass ich den Willen Gottes tue.“ Nur widerwillig begann sie die neue Arbeit. Zunächst sagte sie nur für ein Jahr zu. Es wurden 19 von Gott reich gesegnete Jahre daraus. Wo sie heute auch hingeht, trifft sie Absolventen des Seminars. Und wenn sie deren Dienst sieht, füllt sich ihr Herz mit Dank. Die Heimkehr: von Verwandten gemieden Zwölf Jahre nach dem Rauswurf aus ihrer Fami- lie machte sie sich an einem Abend voller Herz- klopfen auf den Weg zu ihren Angehörigen. Nach langem Zögern klopfte sie an die Haustür und wurde hereingebeten – das war für Frau Kanbe ein erstes Wunder. Dann kam kurz vor Rentenbeginn ein Anruf ihres älteren Bruders. Der Vater liege im Sterben. Wenn sie später wieder in ihre Heimat wolle, könne sie ein Grundstück für ein kleines Haus bekommen. Frau Kanbe bat um das Land, obwohl die Zukunft für sie noch völlig offen war. Und so kam es, dass sie ein kleines Häuschen auf diesem Grundstück bauen lassen und wie- der die Gemeinde in Chikusei besuchen konnte, wo sie getauft worden war. Ihr Wunsch: „Es ist mir ein Anliegen, in meiner Heimat vom lebendigen Gott weiterzusagen und im Gebet darum zu bitten, dass ER Türen öffnet. Für IHN will ich leben.“ Weil sie Christin ist, wird sie von den in der Nach- barschaft lebenden Verwandten immer noch nicht gegrüßt. Frau Kanbe begann, bei der viel- beschäftigten Bauernfamilie, die im Elternhaus ihrer Mutter lebt, den Hund auszuführen. Später half sie in der Hochsaison täglich in der Nashi- Plantage.DieBauernwarensehrverwundert,dass sie dies ohne Entgelt tat, und ein Annähern be- gann. Bei den vielen gemeinsamen Arbeitsstun- den kamen die Gespräche mit der Bauersfrau immer wieder auf das Thema Kirche und Glaube. Die Erfahrung: Gott sorgt für seine Kinder Eines Tages wurde die Straße wegen Kanalisa- tionsarbeiten aufgerissen. Ohne Rücksprache benutzte die Firma die noch nicht angelegte Einfahrt von Frau Kanbe zumParken für die Last- wagen. Sie rief den Firmenchef an, der sich viel- mals entschuldigte – und auf seine Kosten den ganzen Hof einschottern ließ. Da meinte ein Ver- wandter aus der Nachbarschaft, dass der Gott der Christenwohl dochGebete erhöre und deshalb für die finanziell sehr eingeschränkte Frau Kanbe der Hof umsonst angelegt wurde … Auch uns Missionare will Frau Kanbe tatkräftig unterstützen. Sie nimmt an den Glaubenskursen teil, betet für die Menschen, die auf der Suche nach Gott sind, und gibt im Gespräch immer wieder hilfreiche Impulse. Als sie zum Glauben kam, entschloss sie sich, zur Freude ihres Herrn zu leben. Trotz aller Höhen und Tiefen gab sie dieses Lebensmotto nie auf. So wurde sie zum Salz in ihrer Umgebung – und sie ist es bis heute. Peter Schlotz l Die Gemeinde Chikusei ist ein Zusammenschluss der beiden Gemeinden Akeno und Shimodate und trifft sich in einem zur kirche um- gebauten, zentral gelegenen Familienhotel und in der kleinen kirche in Akeno. Am Glauben interessierte besuchen einen neuen Bibellesekreis und nehmen an einem Glaubensgrund- kurs teil. Das Gebiet Chikusei liegt zweieinhalb Bahnstun- den von Tokio entfernt in der präfektur ibaraki und hat rund 100 000 Einwohner. Nashi ist die Bezeichnung für die japanische Birne. Die saftige, leicht süßlich schmeckende Frucht hat die Form eines Apfels. Erntezeit ist im August/September. Weil sie Christin ist, wird sie von den in der Nachbarschaft lebenden Verwandten immer noch nicht gegrüßt. mithelfen: SpeNDeNCoDe 1340-32 Japan Frau Kanbe hilft auf der Nashi-Plantage.

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