MISSION weltweit – Ausgaben 2015

5 miSSion weltweit 1–2/2015 ZentrALASien DArUm GeHt’S Wie wird es wohl als Familie werden? Wie kom- men wir zurecht, wenn Lina jetzt Kraft und Zeit braucht? Bei einer Routineuntersuchung hat uns der Arzt deutlich spüren lassen, wie er über eine Ausreise mit einem Säugling in ein Ent- wicklungsland denkt. Habt ihr keine Angst? Da kommt etwas auf uns zu! Etwas, das wir nicht planen und organisieren können. Wir ha­ ben es nicht in der Hand dort in dem Land, in dem vieles so fremd und anders ist. Wer weiß, was kommt? Einsamkeit, Krankheit, Visaprob- leme, Streit, Enttäuschung, Unverständnis, Ge- genwind? Haben wir Angst? Wenn wir hauptsächlich auf das schauen, was schiefgehen kann, wenn wir an die kurzen Nächte denken und die kleine Kraft, die wir haben: dann ja. Die kleinen Ängstlichkeiten kommen dann alle zusammen und fangen an zu trommeln. Der Wirbel, den sie machen, be­ kommt Dynamik und wird zu einer Kraft. nirgendwo Rundum-sorglos-Garantie Aber mal ehrlich: Haben wir es in Deutschland eher in der Hand? Leben wir hier auf jeden Fall sicherer, nur weil uns ein Schild vor dem nas- sen, rutschigen Boden warnt? Oder weil wir in die deutsche Rentenkasse einzahlen? Vielleicht macht uns ja gerade die Vorstellung zu schaf­ fen, dass man alles absichern kann und muss. Wenn wir uns umschauen, gibt es schlimme Schicksale, Krankheit, Verbrechen, Krieg, Unge- rechtigkeit, Unfall. Wir bleiben von der Wirk- lichkeit nicht verschont: Es gibt für unser Le­ ben nirgendwo eine RundumsorglosGarantie. Da kann man schon mal Angst bekommen! Was der Blick in den Rückspiegel zeigt Wenn wir jetzt wieder aufbrechen, tun wir das mit gemischten Gefühlen: Vorfreude, Ungewiss- heit, Wiedersehensfreude, Abschiedsschmerz. Was uns ermutigt, ist ein Blick in den Rückspie­ gel. Wie bange war uns vor der ersten Ausreise und wie gerne sind wir jetzt in Zentralasien. Wir hätten uns selbst kein Herz für die Menschen dort geben können – Gott hat es geschenkt, dass wir sie lieb gewonnen haben. Auch die Wochen, die wir zur Geburt in Deutschland verbrachten, standen vor uns wie eine große Herausforde­ rung. Und wie treu hat Gott uns geholfen. Wie wunderbar hat er alles gemacht! Der Blick in den Rückspiegel zeigt: Gott hat uns nicht hän­ gen lassen! Was könnte uns also Sicherheit geben, wenn nicht der HERR? Wir sind von IHM abhängig! Wir brauchen seine Liebe und Wertschätzung, seine Vergebung, seine Hilfe und Anleitung. Wir leben nicht in der Vergangenheit. Wir sind nicht von vorgestern, trauern nicht den alten Zeiten nach. Nein, wir schöpfen Kraft aus dem Blick zurück und blicken mutig nach vorne! Als Jünger Jesu hat unser Leben ein Ziel und unser Tun einen Sinn. Wir wollen lernen, aus diesem Rundumblick das Jetzt zu gestalten. Gott gibt uns jetzt diesen Moment und den nutzen wir mit der Kraft, die er uns gibt. Den Rest überlas­ sen wir ihm. Johannes und Karoline l Johannes und Karoline haben eine tochter und leben seit September 2012 in Zentralasien. Johannes ist Schreiner und Holzbildhauer, karoline Gesundheitsund krankenpflegerin. Beide haben die Ausbildung am theologischen Seminar der Liebenzeller mission absolviert. Vielleicht macht uns ja gerade die Vorstellung zu schaffen, dass man alles absichern kann und muss. Auf dem Weg zum Flughafen: Gott überraschte uns mit dieser Spruchkarte im geliehenen Auto. Mithelfen: SPEndEncodE 1840-32 zentralasien Habt ihr keine Angst? gerade sind wir wieder am Packen. in einer Woche geht es zurück nach zentralasien. diesmal ist etwas Entscheidendes anders. Wir kamen zu zweit und gehen zu dritt. Lina gehört jetzt auch dazu. FoTo: JohannES

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