MISSION weltweit – Ausgaben 2015

Sie sind seit 1958 in Kontakt mit der Liebenzeller Mission. Wie kam es dazu? Als „Berliner Kindel” gehörte ich zur Landes- kirchlichen Gemeinschaft in Mariendorf im Süden von Berlin. Hier arbeitete ich zusammen mit Liebenzeller Predigern unter Kindern und Jugendlichen. Welche einschneidenden Ereignisse haben ihr Leben geprägt? Das waren auf jeden Fall die Kriegswirren in meiner Kindheit, das häufige Flüchten in Luft- schutzkeller und die Zerstörung unserer Woh- nung. Zuflucht fanden wir damals bei unserer Großmutter in Pommern. Am 26. März 1977 wurde mein Mann Hans beim Bau der Klinik in Shantikutir Opfer eines Raubüberfalles. Er war alleine nach Bangla- desch gereist, ich war mit unseren fünf Kindern in Deutschland geblieben. Die Kinder haben nie gefragt, warum Gott das zulassen konnte. Das sehe ich als großes Geschenk. Unser Sohn Markus wollte schon als etwa neun- jähriger Junge ins Ausland. Meinem Mann war es ein/zwei Jahre vor seinem Tod schon ein Anliegen, dass Markus vor einer theologischen Ausbildung einen praktischen Beruf erlernt. Das und anderes, was Hans und ich im Vorfeld be- sprochen oder erlebt hatten, war im Blick auf den frühen Tod meines Mannes wegweisend. Unser Sohn lernte einen Beruf, war dann zur theologischen Ausbildung in Bad Liebenzell und später in Zentralasien im Einsatz. 1990 wurde die Klinik in Shantikutir in ein- heimische Hände übergeben. Zu diesem Anlass konnte ich in Bangladesch sein und dem Mörder meines Mannes aus vollem Herzen vergeben. Heute noch treffe ich mich jährlich mit anderen Witwen von Predigern und Missionaren der Lie- benzeller Mission. Wir verstehen uns sehr gut und die Treffen geben uns allen viel Kraft. Was fasziniert Sie am christlichen Glauben? Oft habe ich in meinem Leben gespürt: Unser Vater im Himmel ist ganz nahe bei mir und Je- sus, unser Heiland, ist sein großes Geschenk für mich und alle, die ihn in ihr Leben aufnehmen. Wie haben Sie Gottes Führung in ihrem Leben erlebt? Unser himmlischer Vater hat es geschenkt, dass meine Großeltern, meine Eltern und viele mei- ner Tanten Jesus lieb gehabt und mir den Weg zu ihm gewiesen haben. Welcher Bibelvers hat Sie durchs Leben begleitet? Unter vielen Bibelstellen war es sicher mein Kon- firmationsspruch aus 2. Korinther 5,17: „Darum: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, ein Neues ist gewor- den.” Wie sieht jetzt ihr Alltag aus? Ich darf noch gesund sein und bin in Kirche und Gemeinschaft zu Hause. Auch wohnt meine gro- ße Familie schön verteilt um mich herum und wir besuchen uns oft. Was wünschen Sie den Leserinnen und Lesern von „Mission weltweit”? Von Herzen wünsche ich allen diese Geborgen- heit und Freude im Herrn, die ich selbst erlebe. Das Interview führte Monika Weinman, Redaktion „Mission weltweit” Christel Werner, aufgewach- sen in berlin, Ausbildung zur Drogistin. 1961 Hochzeit mit Johannes („Hans”), fünf erwachsene Kinder, 14 Enkelkinder. Hans Werner war in den 1950er-Jahren zur Ausbildung am Seminar der Liebenzeller Mission, wurde aber von Gott nach einer weiteren Ausbil- dung im bauhandwerk in den praktischen Dienst im Ausland berufen. christel Werner war ein Jahr zur Vorbereitung in bad Liebenzell. Es folgte ein Sprachkurs in England, ein Geburtshilfekurs in Tübingen und eine Krankenpflegeaus- bildung in Tuttlingen. Dann Einsatz mit der christoffel- blindenmission im Iran und mit einer einheimischen firma in Afghanistan. Hans Werner half 1977 der Liebenzeller Mission beim bau einer Klinik in bangladesch und starb dort bei einem Raubüberfall. … christel Werner? Was macht eigentlich… foto: monika Weinmann

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