MISSION weltweit – Ausgaben 2015

26 sCHwEstErNsCHAFt KONKrEt Ohne Helm und doch behütet Margarete erwacht im Krankenhaus und weiß nicht mehr, was geschehen ist. Ihr wird berichtet, dass sie ohne Helm mit dem Kopf ins Fahrzeug vor ihr geflogen ist. Dieses hatte unvermittelt gebremst. „Die Ärzte haben gesagt, dass es schlimm aussieht“, erinnert sich Schwester Mar­ garete Hofacker heute. Die Kopfwunden waren gravierend. Sie betete: „Lieber Gott, wenn ich nocheinmal gesundwerdendarf, dannwill ichdir dienen, und zwar ganz!“ Und sie wurde gesund. Von Lahr über England nach Japan Mit 19 Jahren kommt sie nach Bad Liebenzell. Nach ihrer Bibelschulausbildung macht sie sechs Jahre Gemeinschaftsarbeit in Lahr. Nach einem Zwischenstopp in England kommt sie schließlich in das Missionsland, in dem sie 30 Jahre lang sein wird: Japan. Sieben lange Wo­ chen ist sie mit dem Schiff dorthin unterwegs. Das Sprachelernen kostet viel Geduld. Oft hört sie von den Kindern, mit denen sie gerne arbei­ ten würde: „Wir haben keine Zeit für Gott.“ Sie gibt nicht auf. Die Blättermission blüht auf, es finden Evangelisationen, Gottesdienste, Kinder- stunden und Jugendkreise statt. Später stößt Schwester Karin Gawlik dazu, gemeinsam sind sie ein starkes Team. Nicht für sich selbst leben Was an Japan am außergewöhnlichsten gewe­ sen sei? „Die Höflichkeit“, antwortet Schwester Margarete, „wenn in Deutschland der Zug ein­ mal fünf Minuten zu spät ist, entschuldigt sich niemand. In Japan ist das ganz anders, da ent­ schuldigt man sich sofort.“ In der Stadt Kawasaki erlebt die Schwester vie­ le spannende Situationen. An diese erinnert sie sich ganz besonders: Margarete Hofacker be­ gegnet einem Mann. Er hat in seiner „Furoshi­ ki“ (japanische Tasche) zwei Bibeln. Doch nur seine Frau kennt Jesus. Sie bittet um Gebet für ihren Mann. Kurze Zeit später kommt die scho­ ckierende Nachricht: Er ist todkrank. Was die Schwester dann erfährt, vergisst sie ihr Leben lang nicht: „Dieser Mann hat noch im Kranken­ wagen gesagt, dass er getauft werden will.“ Im Krankenhaus wird er getauft. Die JapanMissionarin im Ruhestand hat das, was sie in ihrem Konfirmationsspruch erkann- te, in ihrem ganzen Leben umgesetzt: „Christus ist darum für alle gestorben, damit, die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist.“ (2. Korinther 5,15) Josia Haupt, student an der internationalen Hochschule Liebenzell, freier mitarbeiter beim Donaukurier Der motor des mopeds tuckert. wie immer. Die 18-jährige margret mag ihr Gefährt – seit drei Jahren düst sie auf zwei rädern zur Arbeit bei der Krankenkasse. Der Fahrtwind weht ihr entgegen, es scheint ein tag wie jeder andere zu sein. sie ahnt nicht, dass der nächste moment ihr Leben völlig verändern wird. Gott dienen – ja. Aber als schwester? * EC = Entschieden für Christus, eine weltweite, 1881 in den USA und 1894 in Deutschland gegründete Jugendarbeit Man schreibt das Jahr 1939, als Margarete Hofacker in Ellwangen zur Welt kommt. Als die Familie später nach Reutlingen zieht, macht sie erste Erfahrungen mit dem EC* und der Süd­ deutschen Gemeinschaft. Sie merkt, wie Gott durch Bücher zu ihr redet. Ganz besonders durch ein Gedicht von Oswald Smith, in dem es heißt: „Hast du Jesu Ruf gehört? Geh, lass alles, was dir wert.“ Alles loslassen? Gott dienen – ja. Aber als Schwester? Noch nicht. Sie entschei­ det sich dazu, den Kindergottesdienst zu leiten – und ihr Moped zu genießen. Am Krankenbett des Mannes, der sich noch kurz vor seinem Tod taufen ließ. Gott hatte die vielen Gebete seiner Frau (Bildmitte) erhört. Schwester Margarete heute im „Feierabendhaus“ in Bad Liebenzell Fotos: s. maRgaRete HoFaCkeR, Josia HaUPt

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