13 eCuADor DArum GeHt’S miSSion weltweit 7–8/2016 Sehnsucht, ein Kind haben zu wollen. Schließlich war sie bereits 25 Jahre alt und immer noch Single und kinderlos. Am Ende war sie schwanger. Schuldgefühle und Vorfreude ergaben ein widersprüchliches Gemisch an Gefühlen. Wir waren lange weg. Als wir zurückkamen und davon erfuhren, befand sie sich im Krankenhaus. Sie hatte das Baby durch eine Fehlgeburt verloren. Zu den Schuldgefühlen und der Scham kam die Trauer. Endstation? Nein. Sie begann, ehrlich über alles zu reden. „Was mir sehr geholfen hat, war die Tatsache, dass ihr mich nicht verurteilt habt! Das war entscheidend!“ Jetzt ist sie wieder ermutigt dabei, hilft bei der missionarischen Frauenarbeit in einem Nachbarort und leitet den örtlichen Jugendkreis mit. An ihrem Arbeitsplatz gibt sie Zeugnis. Neulich hat sie ihre erste Bibelarbeit gehalten. Sie ist reifer geworden. Wir freuen uns über sie. Fallstrick altes Leben Noch ist er jung und muss vieles lernen. Doch manchmal strapaziert er unsere Geduld: Wieder mal ist er nicht da! Wieder nicht abgemeldet! Wieder seine Zusage nicht gehalten! Was ist los? Wollte er nicht verbindlich mitarbeiten? Will er nicht Pastor werden? Was hält ihn ab? Belanglosigkeiten, wie sich immer wieder herausstellt.DieFreunde, dasVolleyballspielenund sein altesHobby, derHahnenkampf, sind ihmoftwichtiger, als Jesus treu zu dienen. Was tun? Reden bringt gerade nichts. Aufgeben und ihn lassen? Hat es einenWert, sich zu investieren? Das kostet Kraft, vor allememotionale.Wirmerken: Das alte Leben lässt ihn noch nicht los. Das merkt er selber, und er fühlt sich oft schlecht und beschämt. Langer Atem ist gefragt. Wir müssen lernen, loszulassen und zu beten, da zu sein und doch nicht zu bedrängen. Die Tür aufzulassen und immer wieder ermutigend einzuladen. Meine große Gefahr ist es, hart zu werden, zu richten und zu bedrängen. Doch dann gehen alle Türen zu. Herr, hilf! Meine Fallstricke Wenn ich ehrlich bin: Wie viele Fehler mache ich noch regelmäßig? Fehlende Liebe, unweises Reden, manchmal bin ich ärgerlich oder komme nicht so leicht über Verletzungen und Enttäuschungen hinweg. Wie lange bin ich schon Christ? Und immer noch diese Fallstricke?! Freue ich mich nicht darüber, dass Gott barmherzig mit mir umgeht und wünsche ich mir das nicht auch von meinen Mitmenschen? Entdecke ich nicht meine eigenen Fehler und Schwächen in denen anderer? George Whitefield sagte einmal, als er sah, wie ein Mann zum Hinrichtungsplatz geführt wurde: „Ohne Gottes Gnade wäre ich dieser Mann.“ Mit anderen Worten: Wir sind nicht besser und haben viel Grund, keine Steine zu werfen! Im Gegenteil, wir sollen von Jesus lernen, mit dem Versagen anderer richtig umzugehen. Was tat Jesus, nachdem Petrus ihn dreimal aus Feigheit verleugnet hatte? Petrus hatte dreimal gelogen, dabei zweimal einen falschen Eid geleistet und einmal sich selbst verflucht. Aber: „Der Herr wandte sich und sah Petrus an.” (Lukas 22,61) Was wollte Jesus Petrus mit diesem Blick zeigen? Auf jeden Fall war es kein verurteilender Blick! Ich glaube, Jesus wollte ihm mitteilen: „Ich bin nicht geschockt von deiner Sünde! Nun weißt du vielleicht, warum ich das hier durchmache. Für dich! Das ist nicht das Ende! Warte, ich habe noch etwas mit dir vor!“ Erst danach ging Petrus hinaus und weinte bitterlich. Es war nicht der Hahnenschrei. Der bringt nur zur Verzweiflung! Der Liebesblick Jesu hatte sein Herz berührt und erreicht, was nur die Liebe erreichen kann: ein erweichendes Herz, bereit zur Umkehr. Statt verurteilende Steine sollten auch wir versöhnende Blicke auf das Versagen anderer werfen. Das kann am besten, wer im eigenen Versagen erlebt hat, wie gnädig, barmherzig und geduldig der HERR ist. Hier liegt wohl der Schlüssel im Dienst an anderen: „Gott sei mir Sünder gnädig, damit ich anderen gnädig sein kann!“ Rainer Kröger l Hahnenkampf ist das Hobby vieler männer in ecuador. Die Hähne werden extra für den kampf gezüchtet. Länderfilm: Ecuador – lebendige Vielfalt begleiten Sie unsere missionare zu Awa-indianern und Afro-ecuadorianern, besuchen Sie bergdörfer in den Anden und lernen Sie beeindruckende menschen kennen. lassen Sie sich überraschen und faszinieren von der lebendigen Vielfalt ecuadors! Die DVD (32 min.) ist für 7,– € zzgl. 2,– € Versandkostenpauschale erhältlich. Arbeit unter Kindern und Jugendlichen in einem afro-ecuadorianischen Dorf Das Liebenzeller Missionarsteam arbeitet in und um Ibarra im Norden Ecuadors. Foto: rAInEr KrÖGEr Foto: chrIStoPh KIESS Foto: MonIKA WEInMAnn Foto: LM-ArchIv
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