MISSION weltweit – Ausgaben 2016

frAnKreicH DArUm GeHt’S 17 miSSion weltweit 1–2/2016 Im öffentlichen Leben in Frankreich wird „Merci“ oft so gebraucht wie im Deutschen das Wort „Bitte“. Man liest zum Beispiel: „Danke, wenn Sie nur 50 fahren“ oder „Danke, wenn Sie die Kleiderspende hier einwerfen.“ In den katholischen Kirchen bei uns in der Normandie hängen viele „ex voto“, kleine Dankestafeln aus weißem Marmor, auf denen das Wort „Merci“ und eine Jahreszahl eingraviert sind. Sie sollen darauf hinweisen, dass das Gebet zu einem Heiligen oder Maria erhört wurde, damit sich auch andere darüber freuen. Hilfe bringt wieder auf die Beine und macht dankbar Als wir vor drei Jahren nach Avranches zogen, lernten wir Chantal* kennen. Chantal half einer an multipler Sklerose (MS) erkrankten Frau im Haushalt. Nach einem halben Jahr verlor sie diese Arbeit. Zu allem Übel ging auch noch ihr kleines Auto kaputt. Sie lebte fortan von Sozialhilfe und ging jede Woche zu einer Lebensmittelausgabe. Sigrun begleitete sie einige Male dorthin, denn es fiel Chantal nicht leicht, als Bittstellerin aufzutreten. Obwohl der Tafelladen erst um 12 Uhr öffnete, stellte sie sich bereits um 8:30 Uhr an, um eine der ersten zu sein. Sie wartete dann geduldig in der Schlange. Auch wir gaben Chantal einige Male eine Tasche mit Lebensmitteln und fertigem Essen, denn sie war an manchen Tagen so entmutigt, dass sie nur von Milchkaffee lebte. Beim Tafelladen war auch das Büro einer Organisation, bei der Chantal einen Kleinkredit beantragen konnte. Man half ihr, einen günstigen Gebrauchtwagen zu kaufen. Damit war sie wieder mobil. Chantal fand erneut einen Arbeitsplatz. Sie hilft jetzt im Haushalt bei alten und pflegebedürftigen Menschen, so auch bei der Pflege eines Mannes, der Parkinson hat. Er ist sehr dankbar und lobt sie. Auch die Kinder des Mannes drücken immer wieder ihre Wertschätzung aus. Das Nützlichsein gab Chantal viel Auftrieb und Selbstbewusstsein. So meinte sie eines Tages: „Ich bin so dankbar, dass ihr mir damals geholfen habt. Mir ging es ja so schlecht. Dank eurer Hilfe und weil ich an den Bibeltreffen teilnehme, bin ich wieder ins Gleichgewicht gekommen.“ In Matthäus 5,16b heißt es: „… dass sie eure guten Werke sehen und den Vater im Himmel preisen.“ Man braucht Ideen, um dankbar zu leben und seine Dankbarkeit anderen zu zeigen. Das kann durch Worte geschehen, durch ein gemeinsames Essen, durch ein kleines Geschenk. Die Frau des Bürgermeisters machte ein Foto von uns, als sie uns zu sich einlud. Auch das war eine Art, „Merci“ zu sagen. Auch für uns ist es schön, wenn die Mitglieder unserer kleinen Gemeinde ihren Dank zum Ausdruck bringen: „Danke, dass du zu Besuch kommst!“, „Danke, dass du angerufen hast!“, „Danke für den guten Rat!“ Wir wollen in der Normandie als dankbare Menschen leben, die anderen helfen, dankbare Kinder Gottes zu sein. Bitte beten Sie mit, dass Menschen in Avranches und Umgebung hinter aller Hilfe und Unterstützung Gottes Fürsorge sehen und ihm danken. Peter und Sigrun Rapp ● Mithelfen: SPenDenCoDe 1460-32 Frankreich Peter und Sigrun Rapphaben fünf, zum teil erwachsene Söhne und leben seit 1991 in der normandie. nach dem Sprachstudium haben sie zunächst eine Gemeinde in Alençon gegründet. Seit August 2012 sind sie für die Gemeindearbeit in Avranches verantwortlich. Peter war bis zu seiner Ausbildung am theologischen Seminar der liebenzeller mission als Polizist tätig, Sigrun im gehobenen Verwaltungsdienst. Dankbarkeit verändert „ein zu kurzes Danke ist kein richtiges Danke“, sagte der Vater einer Austauschschülerin zu Sigrun, als sie als 16-Jährige zum ersten mal in frankreich war. man solle zu dem Wort Danke – in französisch „merci“ – immer etwas hinzufügen wie zum Beispiel „Dankeschön“, „Danke, mein Herr“ oder „Danke“ in Verbindung mit dem namen der Person. Kinder Gottes zu sein. Bitte beten Sie mit, dass Chantal ist unterwegs, um alte und kranke Menschen zu pflegen. FotoS: PeteR RaPP *Name geändert

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