23 miSSioN weltweit 3–4/2016 japaN koNkRET ganz anders hat es megumi* erlebt. als die flutwelle die küste erreicht, ist sie 30 kilometer von ihrem heimatort entfernt an ihrem arbeitsplatz. Sie will so schnell wie möglich nach hause und wäre geradewegs in die Welle gefahren. Ein Lastwagenfahrer hindert sie daran und zieht sie regelrecht aus ihrem Auto. Er rettet ihr damit das Leben. Nach vier Tagen und 16 Stunden Autofahrt kommt sie zu Hause an. Ihr Haus steht noch, aber nun beginnt für sie die Zeit des Hungers. Eine Woche später hat sie nichts mehr zu essen. Da ihr Haus nicht weggeschwemmt wurde, wird sie immer wieder bei der Essensverteilung weggeschickt. Sie kann kein Geld abheben, weil sie keinen Sprit mehr hat, um zur Bank zu fahren. Als der „mobile Supermarkt“ vorbeikommt, kann sie nichts kaufen. Sicher, die Nachbarn halten zusammen und teilen, was sie können. Aber immer wieder muss Megumi hören: „Du bist doch gar kein Opfer des Tsunami, du hast doch noch ein Haus!“ „Keiner hat daran gedacht, wie hart das für mich war“, beklagt sie ihre Situation. Immer größer wird der Riss Der Riss zwischen den Opfern mit und ohne Haus wird immer größer. Bewohner der Übergangssiedlungen beschweren sich: Die, die noch in ihren Häusern wohnen, seien kühl und desinteressiert. Die mit Häusern sagen: Der Staat schenkt den Bewohnern der Übergangssiedlungen alles, und wir gehen leer aus. „Mein ganzer Hausrat befand sich im ersten Stock und wurde weggeschwemmt. Die in den Kasetsu (Übergangssiedlungen) haben alles umsonst bekommen. Ich hatte auch keinen Kühlschrank und Herd mehr. Aber ich musste es neu kaufen“, kommentiert ein Überlebender seine Situation. Wohl den Überlebenden, die solche guten Freunde wie Mizushima haben. Leider ist es so, dass viele Überlebende die Schuld an ihrem Elend bei anderen suchen. Gegenseitig klagen sich die mit Häusern und die mit weggeschwemmten Häusern an. Zu den Schmerzen und der Trauer kommt dann noch Streit und gegenseitiges Verurteilen. Was die Opfer brauchen Aber es gibt einen Ort, an dem beide Gruppen zusammenkommen: die Gemeinde. Dort klagen die Überlebenden ihr Leid Gott, statt dass sie sich gegenseitig anklagen. In der Gemeinde lernen Menschen Jesus kennen, der der beste und treuste Freund ist, auch wenn wir untreu sind. Auf die Frage, was die Menschen im Tohoku (dem Nordosten Japans) brauchen, antwortete ein Pastor: „Das Evangelium!“ Das Evangelium von Jesus, der sie verbindet, der sie in ihrer Not wieder mit Gott verbindet. Leider ist die erhoffte Erweckung im Krisengebiet bisher ausgeblieben. Aber wir wissen, dass Gott handelt. Danke, wenn Sie hinter der Arbeit der Liebenzeller Mission im Krisengebiet stehen und dafür beten. Gerd und Heike Strauß sind mit dem impact-Team vor Ort. Tobias Schuckert ● *Namen geändert Fotos: toBIAs sChUCKERt Café in den Übergangssiedlungen: Ehepaar Strauß und das impact-Team besuchen die menschen in den Übergangssiedlungen. in öffentlichen Versammlungsräumen bieten sie ein zweistündiges „café“ an. Überlebende des Tsunami können sich austauschen, fragen loswerden oder einfach nur miteinander reden. Durch diese caféVeranstaltungen sind viele wichtige kontakte entstanden. Die missionare konnten opfern der flutwelle helfen, wieder neue hoffnung zu bekommen. Ein 17 Meter hoher Wall soll vor einem nächsten Tsunami schützen. Im Gespräch mit Menschen, die durch die Katastrophe in Not geraten sind Gerd Strauß und das impact-Team stellen sich in einem Gottesdienst vor. mithelfen: sPENDENCoDE 1340-32 Japan
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