MISSION weltweit – Ausgaben 2016

MiSSioN weltweit 5–6/2016 iNterkUltUrelle teAMS DeUtScHlAND DArUM GeHt’S 7 Anpassung. Asiaten sind Meister darin! Das ist übrigens auch eine entscheidende Erklärung, warum Asiaten Meister im Erzeugen von Plagiaten sind. Sich anzupassen heißt aber auch, dass man niemanden in seinem unmittelbaren Lebensumfeld mit den eigenen Angelegenheiten belasten möchte. Im Fall eines offensichtlichen Missgeschicks hilft dann immer die Maske der Freundlichkeit. Das ist für die Umgebung angenehmer als beispielweise ein verärgerter Gesichtsausdruck oder ein böses Wort! Ein beschämender Psalm? Dieses ausgeprägte Schamempfinden, das sich so ganz anders äußern kann, als wir es erwarten würden, erlebte ich kürzlich auf eine noch interessantere Weise: In einer deutschen Großstadt saß ich in einer Lerngruppe mit Japanern zusammen. Wir hatten einen Bibeltext vor uns. Es waren Worte aus einem Psalm: „Herr, du hast mich erforscht und kennst mich ganz genau. Wenn ich mich setze oder aufstehe – du weißt es; meine Absichten erkennst du schon im Voraus. … Wohin könnte ich schon gehen, um deinem Geist zu entkommen, wohin fliehen, um deinem Blick zu entgehen? ...“ (Psalm 139, 2.7, Schlachter 2000) Wir lasen den ganzen Psalm. Dann kamen verschiedene Verständnisfragen und schließlich die persönliche Frage: „Was empfindest du gegenüber solch einem Gott, der alles von mir weiß, der alles sieht, überall anwesend ist, vor dem ich nichts verheimlichen kann?“ Erwartungsvoll stellte ich mich auf Antworten wie Furcht, Angst oder Ausweglosigkeit ein. Das wäre eine nachvollziehbare Antwort für die westliche Denkweise gewesen. Die Antwort der anwesenden Japaner war jedoch einstimmig: „Hazukashii. Das ist zum Schämen!“ Im Laufe des Gesprächs wurde dann aber deutlich, dass sowohl „unsere“ Reaktion von Furcht wie auch „ihre“ Japaner und der Glaube: Nicht einmal ein prozent der 127 Millionen Japaner glauben an Jesus christus. Damit sind sie weltweit eine der größten vom evangelium unerreichten Volksgruppen. im Ausland lebende Japaner sind dem christlichen Glauben gegenüber viel aufgeschlossener. Die meisten Japaner gehören dem Buddhismus und Schintoismus (Ahnenverehrung) an. Mithelfen: sPendenCode 1060-32 interkulturelle teams Schämen! Einige Tipps für Beziehungen Die meisten fremden Menschen bei uns in Deutschland und europa kommen aus diesen sogenannten schamorientierten kulturen. Für sie sind zwischenmenschliche Beziehungen entscheidend. Beziehungen stehen sogar oft über den persönlichen Bedürfnissen. Hier sind einige tipps zum Umgang mit Menschen dieser Denkweisen: ● Begegnen Sie ihnen freundlich! – Das ist die beste Form der ehrerbietung und ein großer türöffner zum Herzen des Gegenübers. ● Meiden Sie alles, was Direkt ist: keine direkten Du-Forderungen! kein direkter Augenkontakt! keine unnötige körperberührung! – Direkte Umgangsformen sind in ihrem Verständnis entweder eine Aufforderung zum Streit oder gar eine unanständige Andeutung. ● Bei Gesprächen mit vergleichenden inhalten betonen Sie die Gemeinsamkeiten, nicht die Gegensätze! – Das gibt dem Gegenüber ein empfinden von Sicherheit. ● Achten Sie das Alter! – in schamorientierten Denkweisen hat das Alter das Sagen und einen hohen Stellenwert. Das Vertrauen eines älteren Menschen zu erlangen, öffnet leicht die tür zur ganzen Familie oder Sippe. ● Meiden Sie als Mann den direkten Umgang mit Frauen und umgekehrt! – Schamorientierte Denkweisen haben einen geregelten Umgang zwischen Mann und Frau. in der öffentlichkeit sprechen in der regel Männer mit Männern und Frauen mit Frauen. ● reden Sie ohne Umschweife über ihren Glauben! – Schamorientierte Denkweisen sind meist stark von religiösem leben geprägt. Man kann mit drei Sätzen bei zentralen inhalten der Bibel sein, ohne dass es für sie befremdend wirkt. ● Sagen Sie ehrlich, was ihnen der Glaube an Jesus bedeutet! – Schamorientierte Denkweisen haben eine hohe Sensibilität für authentisches reden. Reaktion von Beschämung zum gleichen Ergebnis führt: Nämlich dazu, wie es am Ende des besagten Psalms vertrauensvoll formuliert ist: „Erforsche mich Gott, prüfe mich und leite mich!“ (Psalm 139, 23-24) Wenn jemand schon alles von mir weiß und mich trotzdem annimmt, dann kann ich mich ihm auch getrost anvertrauen! Martin Meyer ● Schriftzeichen für „Das ist zum Schämen“ Die „Japanische Evangelische Gemeinde Schweiz“ Foto: maRtin meYeR

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