DArUM GeHt’S pApUA-NeUGUiNeA 8 Ben (Name geändert) war Untermieter auf der Missionsstation in Port Moresby, auf der auch wir lebten. Uns war ein gutes Vertrauensverhältnis zu Ben und den anderen Stationsbewohnern sehr wichtig. So luden wir alle wöchentlich zum Essen und anschließendem Bibelgespräch ein. Wir nahmen uns bewusst Zeit für den Austausch. Es war ein gutes Mit und Füreinander. Es kam uns jedoch zu Ohren, dass Ben heimlich Frauenbesuch in seinem Appartement übernachten ließ. In PapuaNeuguinea bedeutet dies so viel wie ein sexuelles Verhältnis. Eigentlich war das für alle Stationsbewohner ein Tabu. Doch solange Ben nicht erwischt wurde, schlug sein Gewissen nicht. Erst als mein Mann eines Morgens zufällig zu Ben ging und eine Frau in seinem Zimmer sah, war Ben zutiefst beschämt. David sagte vorerst nichts dazu, doch Ben war klar: Er war ertappt worden. Als Ehepaar machten wir uns viele Gedanken, wie wir diese Situation dem schamorientierten Kontext gerecht lösen könnten. Sollten wir Ben zuliebe einfach schweigen und so tun, als ob nichts wäre? Oder sollten wir, auf die Gefahr hin, dass unsere Beziehung zu Ben darunter leidet, das Fehlverhalten beim Namen nennen? Die ganze Sache war sehr heikel. Da wir die Situation so einschätzten, dass unser Verhältnis zu Ben die Konfrontation aushalten würde und es ihm vielleicht noch peinlicher wäre, wenn wir einen Mittelsmann einschalten würden, entschieden wir uns für ein Gespräch unter vier Augen. Wir beteten viel, bevor David sehr behutsam, brüderlich und seelsorgerlich mit Ben über den Vorfall sprach. Alles verlief erstaunlich gut. Ben war einsichtig, entschuldigte sich und dankte für das gute Gespräch. David bat ihn, keine Frauen mehr zu beherbergen. Er David und Anette Jarsetz waren von März 2011 bis Dezember 2015 Missionare im projekt „Shape life“ in papua-Neuguinea. Sie übernehmen nach Hospitationen im August 2016 die leitung der Studien- und lebensgemeinschaft der liebenzeller Mission. David ist chemielaborant und absolvierte die theologische Ausbildung in Bad liebenzell. Anette wuchs als Missionarskind in Japan auf. Die Sonderschulpädagogin war ehrenamtliche redakteurin der liebenzeller kinderzeitschrift „Go!“. Beide leiteten bis 2010 das lM-kurzzeitmitarbeiterprogramm „impact“. Waren Adam und Eva schamorientiert? Wenn man die Bibelstelle 1. Mose 3,6–11 auf dem Hintergrund von Schamorientierung liest, gehen einem lichter auf. Vielleicht hilft ihnen der Artikel, das Versteckverhalten der beiden besser einordnen zu können. Mithelfen: sPendenCode 1212-32 Papuaneuguinea Beziehung oder Wahrheit – das ist die Frage! er ist weg! plötzlich, heimlich und ohne eine Spur zu hinterlassen. erst als wir am Morgen den Wohnungsschlüssel finden, realisieren wir, was in der Nacht passiert ist. Wir sind wie vor den kopf gestoßen. Gemeinsam Hindernisse überwinden
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