MISSION weltweit – Ausgaben 2016

11 ecUADor DArUM GeHt’S MiSSioN weltweit 5–6/2016 Foto: Ramona RudolPH Als Folge lassen sich viele QuichuaMänner die Haare abschneiden, die Frauen legen ihre traditionelle Kleidung ab, die junge Generation möchte ihre eigene Sprache Quichua nicht mehr lernen. Das zeigt, wie Scham bis hin zur Selbstablehnung führt. Das Schamgefühl ist auch geschichtlich bedingt. Im Jahr 1534 wurde Ecuador von den Spaniern erobert. Sie nahmen den Quichua die Ländereien weg und versklavten sie. Zum Wohnen bekamen sie kleine Zimmer in den Eingangstoren der Höfe. Vergewaltigungen durch die spanischen Landbesitzer machten die Situation noch schlimmer. Die Diskriminierung der Eroberer demütigte die Quichua zutiefst, verletzte ihre Würde, und sie haben bis heute Angst, aus der Gesellschaft ausgestoßen zu werden. Viele Quichua könnten von Herzen Psalm 123,3-4 (NGÜ) nachsprechen: „Sei uns allen gnädig, Herr, sei uns gnädig! Denn wir haben mehr als genug Verachtung erfahren müssen. Aus tiefster Seele haben wir es satt, den Hohn der Stolzen und den Spott der Selbstherrlichen zu ertragen.“ In meiner Arbeit ist es wichtig, dieses negative Netzwerk zu erkennen und dabei zu helfen, es zu zerstören, damit die Quichua wahre Freiheit erleben. Wichtig sind Freundschaft und Annahme: Ich besuche die Menschen in ihrem Zuhause, bin an ihrem Lebensstil interessiert, würdige das servierte Essen. Ich trage ihre Kleidung, um zu zeigen, dass ich ihre Kultur wertschätze. Ich übernachte in ihren Häusern, um Gemeinschaft mit ihnen zu pflegen und ihren Tagesablauf kennenzulernen. Wesentlich ist Gottes Wort: Ich rede von Gottes Liebe und Annahme. „Vor Gott sind alle Menschen gleich“, lesen wir in Römer 2,11. Er richtet nicht nach dem Ansehen einer Person und beurteilt nicht nach Rasse, Hautfarbe, Größe, Armut oder Reichtum. Jesus starb für alle Menschen am Kreuz. Er schämt sich nicht, uns als seine Geschwister zu bezeichnen. In Marios und Alicias Leben hat sich einiges geändert. Sie haben Jesus als ihren Herrn und Retter angenommen. Durch das gemeinsame Bibellesen haben sie erkannt, wer sie in den Augen Gottes sind. Er hat ihnen eine neue Identität und Würde gegeben. Er liebt sie bedingungslos, was die tiefen Wunden der Ablehnung, Missachtung und Verurteilung heilen lässt. Bei Gott fühlen sie sich so angenommen, wie sie sind. Mittlerweile sitze ich in unserem Hauskreis fast immer mit auf ihrer Strohmatte. Das zeigt mir, dass sich das Schamgefühl abgebaut hat, sie mir vertrauen und dass sie mich als Teil von ihnen sehen. Zum Weiterdenken: Auch uns ist oft nicht egal, was andere über uns denken. Wir lassen uns leicht vom „Mainstream“ ziehen und halten in Sachen Jesus hinter dem Berg. Wir wollen nicht verachtet werden, weil es weh tut. Aber Jesus kann auch uns befreien von Minderwertigkeit und Selbstanklage. Ramona Rudolph ● rund 35 prozent der Bevölkerung ecuadors sindMestizen, die aus Verbindungen der spanischen eroberer mit der Andenbevölkerung hervorgegangen sind. DeUtScHlAND. Missionsdirektor Martin Auch freut sich sehr über unterschiedliche Initiativen von Missionsfreunden und ihre engagierte Hilfe. Besonders bewegt hat ihn der Brief einer Frau aus dem Norden Deutschlands. Selbst Flüchtling nach dem Zweiten Weltkrieg, unterstützt sie jetzt das missionarische und praktische Engagement der Liebenzeller Mission für Flüchtlinge mit einer beachtlichen Spende. Damals hat man ihr geholfen, heute hilft sie. litAUeN. Was die japanische Papierfaltkunst Origami mit Bibeln zu tun haben könnte? John (Bild), ein amerikanischer Junge, der mit seinen Eltern in Litauen lebt, ließ durch einen Bekannten 40 € an die Liebenzeller Mission überbringen. Damit sollen Bibeln für syrische Flüchtlinge in Deutschland gekauft werden, „weil sie vielleicht noch nie das Evangelium gehört haben“. John interessiert sich sehr für Origami. Er faltete aufwändige Figuren – und verkaufte sie auf einemKünstlermarkt zugunsten von Bibeln für Flüchtlinge. John, das ist großartig! Thank you so much. BAD lieBeNzell. Viele Flüchtlinge möchten mehr über den christlichen Glauben ihres Gastlandes erfahren. Diesen Wunsch können wir ihnen in unserem freien Land erfüllen. Auf Initiative der Liebenzeller Mission wird die Deutsche Bibelgesellschaft in Stuttgart ein LukasEvangelium herausbringen für Menschen, die arabisch sprechen und Deutsch lernen wollen. Damit erscheint erstmals ein parallel zu lesendes, in beiden Sprachen gut verständliches Evangelium. Dem arabischen Text liegt die „Arabic Good News“ zugrunde, dem deutschen Text die „BasisBibel“. Bei einer Abnahme von mindestens 50 Exemplaren beträgt der Stückpreis 1,50 Euro. Mehr Informationen online: www.liebenzell.org/lukasarabischdeutsch Geflüchtete hilft Flüchtlingen origami und arabische Bibeln Jetzt bestellen: lukas-evangelium in Deutsch und Arabisch lieBeNzeller MiSSioN AktUell Foto: PRivat

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