MISSION weltweit – Ausgaben 2016

8 Mich erstaunten diese Worte. Meistens vermutet man, dass für Kirche keine Offenheit da ist. Dass die Menschen Vorurteile haben. Oft wird in der russischen Gesellschaft alles Fremde und NichtOrthodoxe mit Skepsis angesehen. Kann es aber sein, dass ich meine Umwelt durch die Brille der Vorbehalte wahrnehme und nicht die Chancen sehe, die sich uns als Gemeinde bieten? „Vergesst nicht, auch für uns zu beten, dass Gott uns viele Gelegenheiten schenkt, sein Geheimnis weiterzusagen: Die Botschaft von Christus“, Kolosser 4,3a (NeuesLeben.DieBibel).Wieoftbetenwirfürdiese Möglichkeiten, erkennen aber nicht die vorhandenen oder sind nicht bereit, sie wahrzunehmen? welche Möglichkeiten hat Gott bereits gegeben? Ich denke an die Einladung zu einer Veranstaltung in der Schule. Sie kommt überraschend. Die Lehrer präsentieren ihre Arbeit, um anderen Kollegen Anregungen zu geben, und sie bitten um unsere Unterstützung. Wir erläutern, wie wir unser Weihnachtsstück vorbereiten und durchführen. Die Lehrerin drückt ihre Wertschätzung über die Zusammenarbeit aus. Was mich aber am meisten beeindruckt ist ihre Feststellung: „Die Schüler haben die Scheu vor Ausländern verloren.“ Das verdanken wir unserer Arbeit an der Schule mit den impact-Teams, Kurzzeitmitarbeitern der Liebenzeller Mission. Dadurch ist auf beiden Seiten Vertrauen und Wertschätzung gewachsen – und es gibt die Möglichkeit, Jesus Christus bekanntzumachen. Geschenke an weihnachten, Nebeneffekt an Ostern Eine andere Möglichkeit entstand durch ein kleines Problem. Es waren weniger Kinder zur Weihnachtsfeier gekommen, als gedacht. Was sollten wir mit den übrigen Geschenken machen? Ich erinnerte mich, dass es in der Nähe ein Heim für Kinder gibt. Wir nahmen Kontakt mit der Leitung auf und fragten, ob Interesse besteht. Und ob! Die Leitung war offen dafür und freute sich, dass jemand an sie denkt. So gab es eine kleine Feier für die Kinder, und wir konnten die Geschenke und auch einige Kinderbibeln für die Gruppen übergeben. Als es auf Ostern zuging, fragte ein Gemeindeglied, ob wir wieder etwas für das Kinderheim machen würden – sie möchte sich finanziell beteiligen. So kam der Anstoß nicht mehr von mir. Andere haben ein Herz und einen Blick für die Kinder bekommen. Danke, Herr, dass etwas in Bewegung kommt! Es sind, wenn ich darüber nachdenke, nicht die geplanten Ereignisse, sondern die spontanen Gelegenheiten, die uns die Möglichkeit geben, von Jesus Christus zu erzählen. Diese verschiedenen Begebenheiten zeigen: Wir werden als Gemeinde wahrgenommen. Die Menschen sehen uns und unser Verhalten. Ich kann Impulse geben, die auch aufgenommen werden. Es ist wichtig, dass wir uns sehen lassen und die Möglichkeiten nutzen, die Gott schenkt. Schwester Sabine Matthis ● DArUm GeHt’S rUSSlAnD Schwester Sabine Matthis lebt seit September 2006 in russland. nach dem Sprachstudium arbeitete sie in der Gemeinde in Jekaterinburg mit. Seit 2009 ist sie in der Gemeindegründung in Berjosowski engagiert. ihr Beruf ist Altenpflegerin, ihre Berufung führte in die Ausbildung an der Bibelschule und in die Schwesternschaft der liebenzeller mission. Von 1989 bis 2005 war Schwester Sabine in der Gemeinschaftsarbeit in Deutschland tätig. Berjosowski ist eine Stadt am ostrand des mittleren Urals und hat rund 64 000 einwohner. Sie entstand als Bergarbeitersiedlung nach der entdeckung von Gold mitte des 18. Jahrhunderts. – Die Gemeindegründung unter der russischen Bevölkerung begann 2009, im märz 2012 wurde sie offiziell registriert. Gott sei Dank für das, was geht „es ist gut, dass ihr euch zeigt!“ Das meinte eine Vertretung aus der Stadtverwaltung, als wir uns bei der jährlichen Weihnachtsfeier begegneten. Sie fand in öffentlichen räumen statt. FotoS: S. Git Bild links: Überraschung im Kinderheim durch unerwartete Weihnachtsgeschenke Bild rechts: Schwester Sabine bei der Weihnachtsfeier in einer Bibliothek Mithelfen: SPenDenCoDe 1820-32 Russland

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