MISSION weltweit – Ausgaben 2017
MISSION weltweit 7–8/2017 Die Wurzeln dieser Frieden suchenden Haltung liegen im christlichen Glauben: „Wenn es möglich ist und soweit es an euch liegt, lebt mit allen Menschen in Frieden“ Römer 12,18. Dann aber begegnen uns Texte im Neuen Testament, die aufhorchen lassen. Lukas 19,45f beschreibt eine Szene, die Fragen auslösen sollte. Das „liebe Jesulein“, der sanftmütige Christus, verhält sich anders als erwartet: „Dann ging er in den Tempel und fing an, die Händler hinauszujagen.“ Jesus haut auf den Putz. Er läuft nicht nur kopfschüttelnd durch die Menge und regt sich über die fromme Dekadenz auf – er wird handgreiflich. Es war eine überlegte und gezielte Aktion, denn (so Johannes) „er machte sich eine Geißel aus Stricken“. Der friedfertige Jesus rastet aus. Er stößt Tische um, jagt Geschäfts- leute hinaus und sorgt dafür, dass im Tempel Ruhe herrscht. „Er ließ nicht zu, dass jemand etwas durch den Tempel trüge“ , merkt Markus an. „Mein Haus soll ein Bethaus heißen; ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus!“ Jesus störte sich am religiösen Geschäftsbetrieb. Der Glaube an Gott und die Gottes- begegnung war zur lukrativen Einnahmequelle degradiert. Jesus störte sich an der Zweckentfremdung des Tempels. Er war mühsam errichtet worden, um den Menschen eine Begegnungsmöglichkeit mit Gott zu schaffen. Hier sollten sie sich an ihn wenden und ihn finden (1. Könige 8,29ff). Gottesdienst und Kirche ist mehr als Tradition, Ritual, spirituelle Atmosphäre und Kirchenpolitik. Gott möchte mit jedem Menschen ins Gespräch kommen. Er möchte vergeben, trösten, helfen, Mut machen, raten, Wege weisen, Hoffnung machen. Die Kirche soll für Menschen eine Plattform zur Gottesbegegnung sein. Was machen wir, wenn die Kirche ihrer Bestimmung nicht mehr gerecht wird? Wie gesagt: Wir sind zivilisiert. Wir sind reflektiert. Wir denken differenziert. Wir sind tolerant. So gerne ich diese Begriffe für mich in Anspruch nehme, so sehr beschleicht mich immer wieder das Gefühl, dass wir unserer Verantwortung nicht gerecht werden. Wenn sich Christen und Kirche dem Zeitgeist anpassen und wesentliche Aspekte des Glaubens drangeben, steht ihre Bestimmung auf dem Spiel. Wäre heute nicht vielleicht etwas mehr Betroffenheit und Emotion gefragt? Könnte es sein, dass Christen nicht mehr Ernst genommen werden, weil wir den Eindruck erwecken, dass uns an unseren Überzeugungen und Werten nicht viel liegt? Sind wir zu sachlich, zu distanziert und differenziert geworden? Es lohnt sich, darüber nachzudenken. Ihr Pfarrer Detlef Krause Direktor Zu sachlich und ohne Biss!? AKTUELLE INFOS O im Internet unter: www.liebenzell.org O in der wöchentlichen Gebetsmail (bitte anfordern): www.liebenzell.org/ gebetsanliegen O vom Band abhören: Telefon 07052 17-111 O in der LM-App „Meine Mission“ unter www.liebenzell.org/app SPENDEN Liebenzeller Mission Sparkasse Pforzheim Calw IBAN: DE27 666500850003 3002 34 BIC: PZHSDE 66 Die Liebenzeller Mission ist als gemeinnützig anerkannt. Spenden, Schenkungen und Vermächtnisse müssen nicht versteuert werden. Bitte vermerken Sie den beim Artikel angege- benen Spendencode auf Ihrer Überweisung, wenn Sie diese Arbeit unterstützen möchten. Herzlichen Dank! 3 Wie gehen zivilisierte Menschen mit Konflikten um? Wir wissen es: sachlich bleiben, offene Fragen stellen, Schuldzuweisungen vermeiden, Emotionen runterfahren, die andere Seite verstehen lernen. Nur draufschlagen geht gar nicht. Mithelfen: SPENDENCODE 1440-32 Mithelfen: SPENDENCODE 1440-32 Klartext 18
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