MISSION weltweit – Ausgaben 2017

6 DARUM GEHT’S SAMBIA FOTOS: ARCHIV DER EVANGELICAL UNIVERSITY In den vergangenen Monaten habe ich mit mei- nen Studenten an der Evangelical University über diesen Vers nachgedacht. Was bedeutet es für mich, auf mich selbst und auch auf andere zu achten?Was bedeutet es fürmeine Studenten, auf sich selbst und auf andere zu achten? Verstehe ich diesen Vers kulturbedingt anders als sie? Chewe Kambole sagt, dass es wichtig ist, sich Zeit zu nehmen für sich selbst und für die per- sönliche Beziehung zu Gott. Er will aber auch für andere da sein. Das ist neben dem Studie- ren oft eine Herausforderung für ihn, weil die Semesterarbeiten und das Vorbereiten auf den Unterricht und die Prüfungen viel Zeit in An- spruch nimmt. Sally Kalaba stellt fest, dass es sehr schwierig ist, sich einfach einmal alleine zurückzuziehen, weil entweder Eltern oder Geschwister ihre Aufmerksamkeit fordern. Es ist eine Herausfor- derung, auf sich selbst zu achten, wenn andere den Alltag bestimmen. Sally wohnt noch bei ihrer Familie, weil die Mietkosten für das Inter- nat an der Universität zu hoch sind. Aber selbst wenn sie bei uns wohnen würde, wäre ihr Tag gut gefüllt und sie hätte kaum Möglichkeiten, sich um sich selbst oder andere zu kümmern. Ein Aha-Erlebnis für Sally Nachdem Sally sich an einem Tag eine gute hal- be Stunde „freigeschaufelt“ hat für die persön- liche Zeit mit Gott, weil das eine der Aufgaben- stellungen im Unterricht war, kommt sie mit leuchtenden Augen in die Klasse. Sie erzählt, wie Gott sie durch das Bibellesen ermutigt und wie ihr das geholfen hat, mit ihren Geschwis- tern geduldiger zu sein. – Das ist eine für sie neue Erfahrung, und sie möchte das gerne bei- behalten. Sie weiß aber, dass es nicht leicht sein wird, sich regelmäßig aus dem Famili- engetriebe zurückzuziehen. Wieder einmal … Warum eigentlich … Immer muss ich … MirselbstgehtesinmeinemAlltag auch oft so, dass ich aufgrund der vielen Aufgaben und Verpflichtungen nicht wirklich gut auf mich achte. Das hat über kurz oder lang Auswirkungen auf meinen Umgang mit anderen und mit mir selbst. Es kann aber auch passieren, dass ich von anderen einfordere, was ich selbst nicht geben will oder kann. Ge- danken wie: „Wieder einmal hat sich keiner Zeit für mich genommen“, „Warum merkt eigent- lich niemand, welche Bedürfnisse ich habe“ oder „Immer muss ich mich selbst um alles küm- mern“ schießen mir schnell durch den Kopf, wenn ich die Last der Verantwortung in meiner Leitungsaufgabe spüre. Oder auch dann, wenn meine „deutsche“ Gründlichkeit und mein Ver- antwortungsgefühl mit der eher gedankenlosen Haltung meiner Kollegen kollidiert. Margit Schwemmle ist Do­ zentin an der „Evangelical University“ in Ndola und begleitet junge Sambier in ihrer theologischen Ausbil­ dung als Mentorin. Im Juni 2016 hat sie zusätzlich die Studienleitung übernom­ men. Die frühere Finanzbe­ amtin hat die Bibelschule Brake absolviert und war danach mit der Liebenzel­ ler Mission in Malawi und in der Pioniermission in Sambia im Einsatz. Herzenssache 1995 wählte meine Bibelschulklasse als Motto für die Absolvierung Apostel- geschichte 20,28a: „Habt acht auf euch selbst und auf die ganze Herde.“ Wir haben wohl schon damals gespürt, dass eine Balance zwischen dem Auf-sich-selbst-Achten und dem Für-andere-da-Sein schwer zu finden ist. Anspruch und Wirklichkeit sind oft weit auseinander. Wie kann ich gut zu mir selbst, aber auch gut zu anderen sein? Ausgleich finden die Studenten der Evangelical University beim Sport.

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