MISSION weltweit – Ausgaben 2017

Karl und Eleonore, wie geht es Euch im Ruhestand? K: Das Alter ist eine Sonderschule Gottes. Dem Leben werden engere Grenzen gesetzt. Weite Autofahrten sind nicht mehr möglich. Die Pre- digtdienste werden weniger. Miteinander ha- ben wir uns für den Gebetsdienst entschieden. Wir beten für die Anliegen aus der Mission, den Gemeinschaftsverbänden und für viele Men- schen, die unsere Fürbitte brauchen. So pflegen wir unseren weltweiten Bekanntenkreis und sind interessiert am Ergehen der Einzelnen, weil konkrete Fürbitte Information braucht. E: Ich bin dankbar, dass ich den Haushalt noch bewältigen kann. Gerne mache ich Hausbesuche. Übers Telefon pflege ich Kontakte zu Menschen, die zum Teil seelsorgerliche Begleitung brauchen. Wie hat Euch Gott in den hauptamtlichen Dienst gerufen? K: Schon in jungen Jahren habe ich wiederholt das Reden Gottes erfahren. Ganz deutlich ein- mal auf dem Rübenacker und später bei einer Gedächtnisfeier am Kriegerdenkmal. Dort ging mir durch den Kopf: „Der Vater und der Onkel, deren Namen dort stehen, mussten ihr Leben für eine sinnlose Sache geben. Sollte ichmein Leben nicht für die wichtigste, Gottes Sache geben?“ E: Die Frage um die Mitarbeit im Reich Gottes, eventuell auch als Schwester, hat mich lange Zeit bewegt. Aber dann wurde es meine konkre- te Berufung, Frau eines Predigers zu werden. Wofür hat Euer Herz ammeisten geschlagen? E: Bei allen Herausforderungen hat der Dienst im Monbachtal mein Leben sehr bereichert. Die Begegnungen mit den Gästen, meine Aufgaben als Hausmutter, die Begleitung der Mitarbeiter und die Mitgestaltung der Programme haben mir viel Freude bereitet. Nicht zu vergessen die Verwöhnwochenenden für Frauen. K: Verkündigung war mein Lebenselixier und die daraus erwachsende Seelsorge eine wun- derbare Erfahrung. Daneben ist Israel meine große Liebe, 29-mal durfte ich dort sein. Wie habt Ihr Gott in Eurem Dienst erlebt? K + E: „Seine Kraft ist in den Schwachen mäch- tig“ haben wir oft erlebt! Schon in der Gemein- schaftsarbeit und dann, als Karl während einer Evangelisation todkrank wurde und zwölf Wo- chen im Krankenhaus war. Auch imMonbachtal waren wir auf Gottes Hilfe angewiesen, da wir ohne Vorbereitung und Vorbildung in diese Aufgabe entsandt wurden. Dass wir mehr als 50 Jahre dem Herrn in vielen verantwortlichen Aufgaben dienen durften, ist uns ein großes Ge- schenk. Es stimmt: „Mit Gott ein reiches Leben.“ Wobei könnt Ihr richtig entspannen? K: Ich habe lange gebraucht, bis ich eingesehen habe, dass ein Spaziergang keine Faulheit ist, sondern Arbeit für meine Gesundheit. E: Gerne lese ich und höre gute Musik. K:Übrigens:DenerstenEhekrachhabenwirnoch vor uns. Das ist mit Eleonore nicht möglich. Auf was könnt Ihr im Alter gut, auf was nicht so leicht verzichten? K: Unser Sohn Samuel ist mit Familie im Missi- onsdienst in Burundi. Der Kontakt über Skype ist ein Ersatz, aber eben nur Ersatz. Dieses Op- fer ist um des Reiches Gottes willen zu bringen. E: Wir sind dankbar für das, was noch geht, und jammern nicht über das, was nicht mehr möglich ist. Gibt es einen Wunsch an und für die Liebenzeller Mission? E: Über allem steht der Dank, dass Gott uns in dieses Werk gerufen hat und wir bis heute da- zugehören dürfen. K: Dankbar bin ich für die Mitarbeiter der LM, durch die ich zum Glauben an Jesus geführt und dann begleitet wurde. Mein Wunsch ist, dass der LM von Gott begabte und vorbereite- te Menschen geschenkt werden, durch deren Dienst weltweit viele Menschen zur Freude in Jesus kommen. Karl und Eleonore Anderson verbringen ihren Ruhestand in CalwAltburg. Sie freuen sich über die Familien ihrer beiden Söhne mit fünf Enkeln. Karl hatte eine schwere Kind­ heit. Sein Vater kehrte nicht aus dem Zweiten Weltkrieg zu­ rück. Die Mutter war krank, der Großvater Invalide. So arbeite­ te Karl nach seiner Ausbildung als Landwirt und Weingärtner im elterlichen Betrieb, bis sein Bruder diesen übernahm. Auf die theologische Ausbil­ dung in Bad Liebenzell (1959 bis 1961) folgten Praktikum und Dienst als Prediger in verschie­ denen Bezirken. Von 1975 bis 1992 leiteten Karl und Eleono­ re Anderson die Christlichen Gästehäuser Monbachtal. Wei­ tere Aufgaben von Karl waren Bibelwochen, Freizeiten, Evan­ gelisationen, der Unterricht am Theologischen Seminar sowie Seminare. Aus diesen wuchsen die Arbeitskreise Seelsorge (heute „Initiative Seelsorge, Beratung, Bildung“, ISBB) und der für Landwirte. …Karl und Eleonore Anderson? Das Interview führte Johannes Stärkel, Direktionsbeauftragter der Liebenzeller Mission Was machen eigen tlich ... FOTO: PRIVAT

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