MISSION weltweit – Ausgaben 2017

4 darum geht‘s Lassen Sie mich vorausschicken, dass wir dieses leidvolle Thema nicht gewählt haben, um als die Wissenden aufzutreten. Ich wundere mich gerade selbst über unseren Mut, uns auf dieser Plattform damit auseinanderzusetzen. Als junger Missionar litt ich unter Missständen und Problemen unserer Kirche in Bangladesch. Sie waren mir fremd und sehr unverständ- lich. Als ich mit unserem Bezirksleiter darüber sprach, antwortete er: „Die Gemeinde ist ein großes Krankenhaus.“ An seiner Erklärung habe ich mich damals gerieben. Aber was er sagte, drückt eine Wahrheit aus: Auch wenn wir heil werden durch Jesu Wunden (Jesaja 53,5), ver- letzen wir uns und andere immer wieder. Ob- wohl wir es besser wissen, handeln wir entge- gen diesem Wissen. Das nennt die Bibel Sünde. Und wegen dieser Sünde brauchen Anfänger im Glauben genauso wie gestandene Christen in al- len Bereichen des Lebens Vergebung. Als Missionswerk bringen wir Themen zur Spra- che, die überall und kulturübergreifend eine Kaputt, aus, vorbei? Umgang mit Scheidung und Zerbruch „Scheidung online – Scheidung ohne Stress“. So ist mein erster Treffer im Internet zum Thema Scheidung überschrieben. Eine Ehe ist zerbrochen – und jemand will damit Geld verdienen und mischt aus egoistischen Gründen mit. Rolle spielen. Interessant ist für mich immer wieder, dass manchmal Christen aus dem glo- balen Süden bessere Antworten gefunden haben als wir im reichen Norden – oder auch umge- kehrt. Aber es gibt durchaus Themen, bei denen die Menschen überall hilflos und ratlos sind. Das Thema Scheidung gehört dazu. Wenn Menschen sich sehr lieben und alles, was ihnen wertvoll ist, miteinander teilen, ist das ein Grund zum Feiern. Wie viele Brautpaare, Freunde, Eltern, Großeltern und Geschwister freuen sich bei einer Trauung von Herzen und sind sich des großen Augenblicks sehr bewusst. Wenn es dann aber zur Trennung kommt und eine Beziehung nicht gerettet werden kann, ist das sehr schmerzhaft und wie sterben. Geschie- dene und auch durch den Tod getrennte Verwit- wete können das bestätigen. Manche Berichte sind Beobachtungen und Ana- lysen und können keine Antwort auf die kom- plexen verfahrenen Situationen geben. Andere erzählen von mutigen Glaubenskämpfen, von Siegen und von Niederlagen. Als Christen und als Missionare sind wir mitten in dieser Welt. Wir kennen das Scheitern von uns selbst und erliegen in manchen Kämpfen, in denen wir ei- gentlich siegen könnten, weil Gottes Wort uns Richtung und Kraft gibt. Manchmal kommt es mir so vor, als humpeln wir auf das Ziel der Ewigkeit zu. Mal laufen wir mehr, mal humpeln wir mehr. Ent- scheidend ist es, die richtigeRichtungeinzuschla- gen. Möge Jesus uns helfen, Kurs zu halten. Sehr herzliche Grüße Ihr Martin Auch, Missionsdirektor PS: Den Sonderbeitrag von Pfarrer Wilfried Veeser möchte ich Ihnen besonders empfehlen. Seine Rat- schläge für Betroffene, Freunde und Gemeinden sind aus langjähriger Seelsorgeerfahrung gewach- sen, die in Gottes Wort wurzelt.

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