MISSION weltweit – Ausgaben 2017

5 mIssIon weltweit 9–10/2017 sPanIen darum geht’s Ich verstehe den Aufstand nicht. Schließlich möchte ich doch wegen ihr zum Spielplatz. Sie geht doch sonst immer so gerne! Drei Tage Re- bellion, bis ich schlussendlich herausbekomme, was los ist: „Ich möchte mit Papa und dir zum Spielplatz!“ Kurze Zeit später läuft sie singend zwischen Mama und Papa. Ihr Blick strahlt aus: Sie fühlt sich sicher. Joana (Name geändert) und ihre vier Kinder sitzen schweigend beim Abendessen. Seit Mona- ten kommt und geht ihr Mann, wann es ihm passt. Die Ehepro- bleme bestehen seit Jahren; doch die letzten Monate waren das reinste Chaos. Keiner weiß, was schlimmer ist: der ständige Streit oder die Unsicherheit, ob Papa wieder nach Hause kommt! Vor Jahren besuchte die ganze Familie eine evangelische Ge- meinde. Joana ließ sich dort taufen. Doch die ständigen Aus- einandersetzungen, Fremdgän- ge und Probleme mit Behörden führten dazu, dass sie sich wieder vom Glauben abwandte. Vor wenigen Monaten kam es wieder zu einer temporären Trennung. Joana wechsel- te mit den Kindern den Wohnort. Dadurch ka- men wir in Kontakt mit ihr und luden sie in die Gemeinde ein. Fröhlich kam sie mit den Kin- dern regelmäßig in den Gottesdienst, und man konnte förmlich spüren, wie Joana im Glauben aufblühte. Große Euphorie … Kürzlich ließ sich der Ehemann und Vater wie- der öfter blicken. Zeitweise zog er sogar wieder zur Familie. Die Kinder und Joana freuten sich, denn sie hatten schon viel durchgemacht und wünschten sich nichts sehnlicher als Zusam- menhalt. Die beiden älteren Kinder empfingen den Vater eher skeptisch und zögerlich, die jün- geren reagierten beinahe euphorisch. Papa, der Held und das große Vorbild, war wieder da! So klang es aus ihren Erzählungen. Doch das Hochgefühl hielt nicht lange an. Pa- pas Präsenz war nicht konstant und ließ mit der Zeit immer mehr nach. Eines Abends war das in Spanien übliche späte Abendessen beendet. Papa hätte längst da sein müssen! Joana sah die Unsicherheit in den Gesichtern ihrer Kinder. Sie überlegte, mit welcher Lügengeschichte sie die Kinder beruhigen könnte. Da kam ihr ein bes- serer Gedanke: „Kommt, Kinder, wir reden mit Jesus und bitten ihn, dass es Papa gut geht. Ob er nun heimkommt oder nicht – lasst uns be- ten, dass Jesus ihn auf dem Weg beschützt.“ Die Kinder schauten skeptisch, während ihre Mama die Hände faltete. Dann beteten sie gemeinsam. „Jesus, sei bei unserem Papa und bring ihn ge- sund zurück. Amen!“ In diesem Moment drehte sich der Schlüssel im Schloss und der Vater kam herein! „Jesus hört uns!“ Der Jüngste sprang seinem Vater jubelnd in die Arme, während die anderen sich fassungslos anschauten. … und Ernüchterung Joanas Mann ist vor Kurzem wieder ausgezo- gen. Vertrauen ist in ihrer Ehe zum Fremdwort geworden. Ihre Beziehung ist seit Jahren von Misstrauen und Endlosdiskussionen überschat- tet. Auch wenn die Kinder wieder verunsichert sind, haben sie durch Jesus erfahren: Es gibt ei- nen Vater, der bei einem bleibt und zu dem man immer kommen kann. Er, Gott, ist treu, bestän- dig und zuverlässig. Wir beten, dass sie lernen, ihm zu vertrauen. Rosita Suchalla l Daniel und Rosita Suchalla leben seit zwei Jahren in Peñíscola an der Costa azahar und arbeiten dort in einer Gemeindegründung mit. Sie haben zwei Kinder. daniel ist Konditor von Beruf und hat die interkulturelle Theologi- sche akademie (iTa) in Bad Liebenzell absolviert. Rosita ist Gesundheits- und Krankenpflegerin und in Südamerika aufgewachsen, wo ihre Eltern als Missionare arbeiten. „mama, ich will nicht mit dir zum spielplatz, ich will zu hause bleiben!“ meine kleine zweijährige tochter steht trotzig vor mir. Was geht denn heute ab? FOTOS: daNiEL uNd ROSiTa SuCHaLLa Kommt Papa heute abend zurück? mithelfen: SPENdENCOdE 1780-32 Spanien

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