MISSION weltweit – Ausgaben 2017
16 darum geht’s InterKuLtureLLe teams deutschLand FOTO: MiCHaEL Unsere afghanischen Freunde hatten das Dilem- ma befürchtet und selbst einen Topf mitsamt Koch organisiert. Die evangelistische Veranstal- tung war für den Afghanen Yasin* keine große Sache. Er kocht sonst bei Festen in der Moschee für 400 Leute. Yasin ist mir sympathisch, die Chemie zwischen uns stimmt. Wenn da nicht die Sprachbarriere wäre. Mein Dari beschränkt sich auf ein Dut- zend Wörter, sein Deutsch ist ähnlich mager. Dann stellt sich heraus, dass er drei Jahre in der Türkei gewohnt hat und wir uns auf Türkisch unterhalten können. Sprache verbindet! Ich habe Yasin ins Herz geschlossen. Er und seine Familie kommen einige Male zu unseren Veranstaltungen. Gott legt mir aufs Herz, sie zu besuchen. Es ist nett miteinander, sie sind dankbar, die vier Kinder scheinen wohl erzo- gen. Es geht um die typischen Themen: Familie, Deutschland, die Sprache und natürlich Jesus. Ich kann ihnen das Evangelium erklären und sie haben Aha-Effekte: „Dann ist Jesus wirklich Gottes Sohn!“ Auch an Karfreitag lassen sie sich zu einer Feier für Geflüchtete mit Film, Predigt und Essen einladen. Yasins Frau Zahide* hatte mir schon bei Haus- besuchen erzählt, dass sie sich mehr Unterstüt- zung von ihrem Mann wünscht, damit auch sie Deutsch lernen kann. Als ich Zahide und die Kinder an Karfreitag nach Hause fahre, berichtet sie von ständigem Ehestreit und dass sie „genug hätte“. Nachdem ich auch Yasin gehört habe, stelle ich fest: Auch bei ihnen gilt das Sprich- wort: „Zum Streiten gehören immer zwei“. Sie konsultieren eine Sozialarbeiterin, die sie an die Familienhilfe verweist. Dort rät man zur Trennung, obwohl häusliche Gewalt wohl nicht im Spiel ist. Und so lebt Yasin jetzt an einem an- deren Ort. Sein Zimmerkamerad ist Iraner und ist Christ. Sie sprechen oft über den Glauben. Yasin kennt mittlerweile den Jesus-Film fast auswendig. Er staunt über Jesus und hat schon viel verstanden. Und auch Zahide sagt immer wieder: „Du hast eine schöne Religion, viel- leicht werde ich auch Christ.“ Die Pforzheimer Stadtmission bietet ein genia- les Eheseminar auf Dari an. Yasin und Zahide hat es dort gefallen. Ich hoffe und bete, dass sie einen Neuanfang machen, miteinander und mit Jesus! Vieles wird Zeit und den Willen brau- chen, es immer wieder zu wagen. Derartiges erleben viele Geflüchtete. In ihren Herkunftsländern sind die Rollen festgelegt, Ehe und Gesellschaft funktionieren anders. Liebe, wie sie in Epheser 5 beschriebenwird, kommt im isla- mischen Eheverständnis nicht vor. Wie die Bibel über Mann und Frau und über die Ehe spricht, ist gut – das erkennen viele Muslime an. Auch halten die wenigsten Muslima es für eine gute Idee, wenn ihr Mann noch drei Frauen hat. Die plötzliche Freiheit und Macht, die die Frau- en hier in Deutschland haben, wird dazu füh- ren, dass in den kommenden Jahren viele Ehen von Geflüchteten geschieden werden. Ämter und Einrichtungen scheinen lieber zu trennen als zu helfen, miteinander besser weiterzuge- hen. Christen haben hier starke Möglichkeiten, Menschen mit Gottes Wort zu erreichen und ih- nen zu helfen. Sie können aufzeigen, wie Ehe nach Gottes Idee aussehen kann und praktische Tipps geben, was jeder dazu beitragen kann, dass Scheidung vermieden werden kann. Michael l Michael und Tamara haben zwei Kinder. Michael ist Elektroinstallateur und ab- solvierte die ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission. Tamara ist Krankenschwester. Beide waren zwei Jahre zum Kultur- und Sprachstudium in der Türkei, seither interkulturelle arbeit in deutschland. demnächst finden statt: „Christ4Afghans“ vom 22. bis 24. september und „Christ4Arabs“ vom 3. bis 5. november 2017. diese evange- listischen Veranstaltungen werden über Livestream in deutschland, österreich und der schweiz übertragen. mehr beim herbstmissionsfest oder auf www.christ4afghans.de und www.christ4arabs.de ehe es zur scheidung kommt der topf ist zu klein? erst hielt ich das für einen scherz, denn ich hatte doch den größtmöglichen Zeltlager- Kochtopf besorgt! Findet man in deutschland töpfe, um reis für mehr als 100 Personen zu kochen? Gemeinsames Kochen und gemeinsames Essen bei einer Evangelisation. Aus Sicherheitsgründen wurden die Gesichter unkenntlich gemacht. * Namen geändert mithelfen: SPENdENCOdE 1060-32 interkulturelle Teams
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