MISSION weltweit – Ausgaben 2017
Christiane, wie bist Du Christ geworden? Ich habe in meiner Herkunftsfamilie gelebten Glauben kennengelernt und konnte an mei- nen Eltern beobachten, wie wertvoll ihnen das persönliche Bibellesen war und wie wichtige Entscheidungen im Gebet vor Gott gebracht wurden. Im Alter von zehn Jahren habe ich bei einer Großevangelisation verstanden, dass Glaube etwas ist, wofür ich mich persönlich entscheiden muss. Das habe ich dann an die- sem Abend getan. Bis heute freue ich mich da- rüber, dass Jesus das Gebet einer Zehnjährigen ernst genommen hat! Welcher Bibelvers begleitet Dich durchs Leben? Römer 8,28: Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen. Für welche Aufgabe hat Dein Herz im Missionsdienst besonders geschlagen? Als wir in Burundi in die Hauptstadt Bujum- bura gezogen sind, hat mich besonders die Situation der Straßenkinder beschäftigt. Mit einheimischen Mitarbeitern haben wir relativ spontan mit den zur Kirche kommenden bet- telnden Kindern einen Kindergottesdienst mit Frühstück organisiert. Diese Treffen waren ei- nerseits sehr herausfordernd, aber auch sehr bereichernd, weil wir gemeinsam das getan ha- ben, was uns Gott offensichtlich vor die Füße gelegt hatte. Später hat sich daraus das BAHO- Projekt entwickelt. (Mehr Infos dazu: www.liebenzell.org/baho) Welchem Menschen wärst Du gerne begegnet – und warum? Paul Gerhardt, dem Liederdichter. Über seine Dichtung habe ich meine Examensarbeit ge- schrieben, und seine Lieder begleiten mich bis heute. Ich bin begeistert von der Art, wie Paul Gerhardt geistliche Wahrheiten begreifbar in dichterischer Sprache auf den Punkt bringt. Was treibt Dich an? Der Gedanke, dass unsere Lebenszeit begrenzt ist und ich einen Auftrag habe: Menschen mit Jesus und seiner Liebe zu ihnen bekannt zu machen. In diesem Sinne: „carpe diem!“ (Nutze den Tag! Anmerkung der Redaktion) Eure jüngste Tochter ist durch eine Chromosomen-Anomalie schwerbehindert. Viele Missionsfreunde fragen immer wieder, wie es Lisanne heute geht. Lisanne geht es gut, sie geht in die zweite Klasse einer Sonderschule, in der sie sehr gut betreut und gefördert wird. Sie ist weiterhin stark entwicklungsverzögert, kann weder lau- fen noch sprechen. Aber durch ihre fröhliche und auf ihre Weise unkomplizierte Art ist sie für uns und andere ein großes Geschenk. Welche Möglichkeiten hast Du jetzt in Deutschland? Ich sehe meine Aufgaben weiterhin in meiner Arbeit als Missionars- beziehungsweise Pasto- ren- und Familienfrau mit allen Möglichkeiten und Freiheiten, die sich mir darin bieten. Ich arbeite sehr gern in der Gemeinde mit, unter anderem in der Kinder- und Jugendarbeit. Die Pflege und Betreuung von Lisanne setzt mir zwar einerseits Grenzen, andererseits bietet mir gerade diese Situation wieder ganz neue Möglichkeiten. Wem möchtest Du einmal besonders „Danke!“ sagen? All denen, die für Lisanne und unsere Familie gebetet haben. Wenn ich über den Missions- berg gehe, werde ich immer wieder auf Lisanne angesprochen, auch von Menschen, die ich bis dahin nicht gekannt habe. Das ist für uns ein ganz besonderes Geschenk! Christiane Hartmann, Jahrgang 1966, von Beruf Lehrerin, ist verheiratet mit Helge. Sie haben fünf Kinder. das jüngste Kind, Lisanne, ist schwerbehindert. Mit ihrem Mann Helge war sie von 1994 bis 1997 mit der Liebenzeller Mission in Frankreich und von 1997 bis 2013 in Burundi/Ostafrika. zurzeit lebt sie mit ihrer Familie in Mannheim. Helge ist dort Pastor beim Liebenzeller Gemeinschafts- verband. …Christiane Hartmann? das Interview führte monika Weinmann, redaktion „mission weltweit“ Was macht eigen tlich ... FOTO: PRiVaT
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