MISSION weltweit – Ausgaben 2017

5 mission weltweit 11–12/2017 zentralasien Darum GeHt’s FotoS: andReaS In und um die Stadt, in der wir leben, gibt es mehr als 250 Kinder mit einer Behinderung. Wir wollen, dass möglichst viele von ihnen in unserer Förderschule mit Familienbegleitung eine Chance bekommen. In der Ideologie des politischen Systems unseres Einsatzlandes wur- den behinderte Menschen viele Jahrzehnte lang „förderungsunwürdig“ eingestuft. Sie wurden und werden in staatliche Heime weggesperrt. Dort vegetieren sie vor sich hin, sie erhalten kaum Förderung oder Bildung und die Pfle- ge und Versorgung ist sehr mangelhaft. Viele Kinder sterben früh. Formal haben behinderte Kinder und ihre Eltern zwar ein Recht auf Ge- sundheit, Bildung, Arbeit und Teilhabe in der Gesellschaft. Aber in der Umsetzung ist man weit davon entfernt. Bis heute fördert man die „Starken“, damit sie noch besser werden. Lern- schwache, Halb- und Vollwaisen, geistig und körperlich behinderte Kinder werden als Ballast angesehen. Wir können mit unserer mehrfachbehinderten Tochter hier leben und arbeiten, weil Fachleute vor Ort waren beziehungsweise sind, zum Bei- spiel ein Kinderarzt mit Neurologiekenntnissen und eine Kinderphysiotherapeutin. Außerdem unterstützen uns eine Haushaltshilfe, Kurzzeit- mitarbeiter und unsere Familie. Was tun wir konkret? Angefangen hat es mit einer Spielgruppe. Rund 20 Familien werden ermutigt, zu ihrem behin- derten Kind zu stehen und es nicht „wegzuge- ben“. Der Austausch, medizinische Beratung und Physiotherapie sind wichtige Schwerpunk- te der Treffen. Dann wurden zwei einheimische gläubige Lehrer, eine Frau und ein Mann, an- gestellt und in Sonderpädagogik weitergebildet. Unsere Förderschule entstand, die mittlerwei- le von 14 Kindern dreimal die Woche in den Räumen der kleinen christlichen Kirche unserer Stadt besucht wird. Hier bereiten wir die Inklu- sion in die Grundschule vor. Bei der diesjährigen Feier am Schuljahresende konnten wir drei Schüler aus unserer Förder- schule verabschieden. Ihr Potenzial konnte so entwickelt werden, dass sie künftig eine nor- male Schule besuchen. Eine Mutter weinte – sie fand keine Worte für ihre Dankbarkeit, dass ihre Tochter so viel Unterstützung und Förde- rung fand. Unsere Erfahrung ist: Helfende Liebe ist unschlagbar. In Deutschland ersteigerte Hilfsmittel wurden zu einer großen Erleichterung für die Kinder. Schließlich hat sich für die Familienkontakte ein Mitarbeiter gefunden, der vom Gebet ge- prägt und menschenzugewandt ist. Mit fast allen Familien darf er bei Treffen und Hausbe- suchen Anliegen vor Jesus bringen. Ja, wir sa- gen von Jesus weiter! Aber wir wollen Knospen nicht zu früh aufbrechen und erwarten die Lei- tung des Heiligen Geistes. Eine ältere Frau, die ihren behinderten Enkel aufzieht, war die erste, die durch den Kontakt schließlich Jesus ken- nenlernte. Wir begleiten sie und ihre Familie behutsam weiter, damit sie nicht aus ihrem Be- ziehungsnetz herausgerissen wird. Das würde in unserem Einsatzland mehr schaden als nützen. Andreas und Christina ● Helfende liebe ist unschlagbar Die liebe Christi drängt uns, das evangelium auch behinderten kindern und ihren eltern und angehörigen weiterzusagen und ihnen praktisch zu helfen. Durch unsere eigene Familiengeschichte hat uns Jesus sensibel gemacht für menschen, denen die Gesellschaft in unserem einsatzland wenig Wert und Würde einräumt oder gar respekt zollt. Linkes Bild: Lebenswert und liebenswert: ein behindertes Kind in Zentralasien, das ohne Hilfsmittel mühsam gefüttert wird. Rechtes Bild: Laufen lernen mit einem Kinder-Rollator mithelfen: SPendencode 1840-32 Zentralasien

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