MISSION weltweit – Ausgaben 2017

Darum GeHt’s PaPua-neuGuinea 8 Als junge Missionarin musste ich meinen Weg finden. Dabei habe ich entdeckt, dass ich im Ja- Sagen zu meiner Lebenssituation den Weg und den Wert für mich finde und meinen Platz als Ehefrau und Mutter dann auch gut ausfüllen kann. Über viele Jahre hat Gott mich so geführt, dass ich Aufgaben hatte und Gaben entdeckte, die Gott in mich hineingelegt hat. Ich hatte mei- nen Traumjob! So war es leicht, über den Wert im Leben zu reden. Ich hatte auch Aufgaben, die gesellschaftlich anerkannt und beachtet werden und mir schon deshalb einen gewissen Wert vermittelten. Darauf eingestellt – und trotzdem völlig anders Mein Mann Ernst und ich hatten über Jahre den Wunsch, noch einmal nach Papua-Neuguinea zurückzukehren, wo wir mit der Familie 15 Jah- re unseres Lebens zugebracht hatten. Als Ernst 2014 Rentner wurde, ging der Traum in Erfül- lung. Ernst reiste als Rentner und mein Unter- stützer aus, ich sollte zwei Jahre in der Haupt- stadt Port Moresby für die Administration und Gästebetreuung zuständig sein. Für mich hieß es, meine geliebte Arbeit unter Frauen zu Ende zu bringen und mit Gott Neues zu wagen. Mir war klar: Es kom- men nun ganz andere Aufgaben. Und mir war bewusst: Adminis- tration ist nicht so mein Ding und ich würde sehr viel lernen müssen. Aber darauf hatte ich mich eingestellt. Doch nach vielen Jahren an Plätzen, an denen wir anderen helfen konnten, waren nun wir diejenigen, die Hilfe brauchten. Ernst konnte viel Praktisches anpacken, doch mir fiel die Arbeit am Computer schwer. Wenn ich mein- te, nun hätte ich manches begriffen, wollte der PC nicht, was ich ihn hieß. Wieder und wieder musste ich um Hilfe bitten. Alle zwei Monate mussten Gelder beantragt, verbucht und an die anderen Missionare weiter- geleitet werden. Für Leute, die Buchführung ge- lernt haben, ist das ganz einfach. Für mich war es „höhere Mathematik“. Es dauerte lange, bis ich schließlich um eine einfachere Aufstellung bat, die es für mich leichter machte. Der Gästebetrieb für durchreisende Missionare verschiedenster Missionen und ihre Freunde lief wieder an, und es gab auf unserer Station immer viel zu putzen. Das war am Anfang okay, doch mit der Zeit wurde mir die Putzerei zur Anfech- tung. In meinem Herzen hörte ich: „Na, Frau Stadträtin, haben Sie sich das so vorgestellt?“ Es war echt ein Kampf, dann auf das Gute zu sehen, das ich hatte, oder darauf, dass wir uns diese Zeit in Neuguinea gewünscht hatten. Gott schenkt eine andere Haltung In dieser Zeit wurde mir die tägliche Bibellese sehr wichtig und eine Hilfe. Es hatte auf ein- mal eine ganz andere Bedeutung für mich, was Paulus in Philipper 4,12 schreibt: „Ich kann niedrig sein und kann hoch sein …“ Ich begann, ganz gezielt für Menschen zu beten, zum Bei- spiel für unsere Gäste. Außerdem bat ich Jesus um mehr Gäste: „Herr, wenn ich schon putzen muss, dann schicke uns doch auch Leute, damit sich die Putzerei lohnt.“ Gott hat dieses Gebet erhört, und nun hatte ich eine andere Haltung: Ich habe nicht nur geputzt, weil es in Neuguinea schnell schmutzig wird, sondern die Gästewohnung für Familie X oder Herrn und Frau Y vorbereitet. Unsere Gäste waren froh, wenn sie erwartet wurden, eine saubere Wohnung mit einem schön vorbereiteten Bett vorfanden und zum Essen eingeladen wurden. Dann gab es gute Gespräche, wir haben interessante Menschen ken- nengelernt und neue Freunde gewonnen. Als einer unserer amerikanischen Freunde schrieb: „Wir sind stolz auf euch, dass ihr diesen nicht leichten Platz ausfüllt“, habe ich das dankbar angenommen und mich gefreut. Was macht mich wertvoll, und welche Auf­ gabe hat einen Wert in meinem Denken? Ich bin bei diesen Fragen oft so abhängig von dem, was in der Gesellschaft zählt und als „Kar- Ernst und Irmgard Schülein waren von Sommer 2014 bis 2016 in Port moresby im einsatz, der hauptstadt von Papua-neuguinea. Zuvor brachten sie sich 24 Jahre in vielen aufgaben und bei zahlreichen veranstaltungen auf dem missionsberg ein. ernst war vor allem im tech- nischen bereich tätig, irm- gard in der überregionalen Frauenarbeit. der gelernte landmaschinenmechaniker und die Krankenschwester kamen 1974 bzw. 1976 auf die insel manus/Papua-neugui- nea, um technische Werk- stätten aufzubauen, einhei- mische auszubilden und eine Kirche zu bauen. irmgard arbeitete auch schon dort unter Frauen. Schüleins haben drei erwachsene Kinder und sechs enkel. mithelfen: SPendencode 1200-32 Papua- neuguinea Wertvoll ist mein tun dann, wenn ich an dem Platz stehe, an den mich Gott gestellt hat, und wenn ich das tue, was heute dran ist. Was macht mich wertvoll? „Was ist wertvoll in meinem tun, und was macht mich wertvoll?“ Das war in meinem leben immer wieder eine Frage.

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