MISSION weltweit – Ausgaben 2017
18 WEITERDENKEN >> sonDerbeitraG Von sCHWester JoHanna HÄGele Viele von uns Schwestern waren ein Leben lang aktiv im Dienst für Jesus. Sie liebten ihre Arbeit und fanden darin Erfüllung. Doch das ist Vergangenheit. Was verleiht uns heute Wert und Würde, wenn Alter, Krankheit und Pflegebedürftigkeit unser Le- ben prägen? Die Frage gilt nicht nur uns Schwestern, sondern uns allen: Worin liegt der Wert eines Menschen, der für die Ge- sellschaft nichts mehr leisten kann? Der vielmehr auf Hilfe und Fürsorge anderer angewiesen ist? Was gibt ihm trotzdem Würde und worin ist diese verankert? Wir Schwestern fanden Antwor- ten, die wir mit Ihnen teilen wollen: 1. Lebenswert und Menschenwürde sind verankert im Grundgesetz In Art. I Abs.1 heißt es: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Wikipedia erläutert es so: Es ist damit jener Wert- und Achtungs- anspruch gemeint, der dem Menschen kraft seines Menschseins zu- kommt, unabhängig von seinen Eigenschaften, seinem körperlichen oder geistigen Zustand, seinen Leistungen oder seinem sozialen Status. Die Menschenwürde ist – so das Bundesverfassungsgericht – oberster Grundwert und Wurzel aller Grundrechte. Es ist ein Vorrecht, in einem Staat zu leben, dessen Rechtspre- chung auf diesem Grundgesetz steht. Das ist nicht überall so, und das war auch nicht zu allen Zeiten so. In der Antike hat der römische Staatsmann Cicero festgelegt: Die Würdigkeit ist immer bezogen auf die persönliche Leistung und den Nutzen eines Einzelnen für sein Gemeinwesen. Würde muss man sich verdienen und man kann sie verlieren. Würde ist abstufbar .... in Bezug auf die Nützlichkeit des Einzelnen für die Gemeinschaft, und veräußerlich … (Wikipedia). Wenn man Ciceros Gedanken weiterdenkt, liegt die Schlussfol- gerung nahe: Wer keinen Nutzen für das Gemeinwesen erbringt, hat damit einen großen Teil seiner Menschenwürde eingebüßt. Und wer wenig Würde besitzt, ist verzichtbar für die Gesellschaft und kann beseitigt werden. Bettlerin in Bangladesch: ohne Würde, ohne Rechte, ohne Versorgung Sonder beitrag von Schwester Johanna Hägele Lebenswert und Menschenwürde Worin besteht unser lebenswert, wenn wir alt sind, wenn körperliche schwäche uns daran hindert zu arbeiten oder vielleicht nicht einmal mehr ein Gebet möglich ist? Foto: maRc baechtold
RkJQdWJsaXNoZXIy NjU1MjUy