MISSION weltweit – Ausgaben 2017

20 und Herrlichkeit willen, setzt Gott alles daran, die Würde des Menschen wieder herzustellen. Und dazu lässt er sich etwas Gött- liches einfallen: 4. Wert und Würde des Menschen sind wieder hergestellt durch die Erlösung Gott selbst wird zum Menschen. Jesus, der Gott gleich war, wur- de Mensch wie wir. Gott wurde wie wir. Unsere Menschenwürde steht seitdem auf zwei Beinen: dem ers- ten, dass wir seinem Bilde gleich wurden und dem zweiten, dass Gott Mensch wurde . Gemäß seinem Erlösungsplan, den er von Ewigkeit her gefasst hatte, wurde Gott wie wir. Er wurde Mensch und er ist beides. Jesus, der Sohn Gottes, ist wahrer Mensch (Phi- lipper 2,7) und wahrer Gott (Philipper 2,9). Jesus ist in seiner Person die Brücke zwischen Mensch und Gott. Er ist „der Men- schensohn“: So bezeichnet er sich in den Evangelien 71-mal, und so offenbart er sich als der Auferstandene, der zur Rechten Got- tes sitzt im Himmel (Offenbarung 1,13 und 14,14). Jesus ist der Menschensohn und er ist Gottes Sohn. Seit seinem Kommen auf diese Erde ist und bleibt der Sohn Gottes immer auch Mensch, und er schämt sich nicht seines Menschseins. Wie viel muss dem ewigen Gott an uns Menschen liegen, wenn ER wird wie wir! Seine Liebe hat ihn dazu getrieben. Diese gött- liche Liebe gibt uns unsere Würde. Ja, noch mehr als die Würde der Gottebenbildlichkeit: Sie gibt uns die Würde der Kindschaft. Schwester Johanna Hägele ist Jahrgang 1957 und seit 2009 oberin der schwesternschaft der liebenzeller mission. als solche kümmert sie sich um die belange der 131 schwestern. Dazu gehört auch die geistliche leitung und ausrichtung der arbeit. 1985 trat die frühere kaufmännische ange- stellte in die schwesternschaft ein. es folgten Gemeinschaftsar- beit im raum stuttgart und reutlingen und die verantwortliche mitarbeit im Gästehaus saron in Wildberg. WEITERDENKEN >> sonDerbeitraG Von sCHWester JoHanna HÄGele 5. Wert und Würde des Menschen sind erweitert durch die Gotteskindschaft „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Gottes Kinder heißen sollen – und wir sind es auch!“ 1. Johannes 3,1. Es ist unfassbar! Man spürt, wie der Apostel Johannes um Worte ringt, um dieses Wunder zu beschreiben. „Seht!“ – schaut euch an, betrachtet und bestaunt, was diese Liebe geschaffen hat und betet an! Wir sind durch Jesus Christus Kinder Gottes und damit eine völlig neue Schöpfung, eine neue Kreatur. Wir sind geschaf- fen und befähigt zu einem Leben in Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Jetzt schon können wir wie Kinder zu Gott „Abba“, lieber Vater, sagen. Wir dürfen ungehin- dert mit dem Heiligen und Ewigen reden. Unsere göttliche Würde als Kinder Gottes ist jetzt noch nicht sichtbar, aber sie wird … 6. … vollendet und verherrlicht in der Zukunft Wir werden Jesus Christus gleich sein (1. Johannes 3,2b). Er ist durch seine Auferstehung bereits der vollendete neue Mensch. Diese Vollendung und seine unausdenkbare Herrlichkeit werden wir mit ihm teilen. Er hat uns zu „neuen Kreaturen“ (2. Korin- ther 5,17) erschaffen, die er nicht einfach im Staub liegen lässt, sondern denen er durch den Glauben an ihn ewiges Leben gibt. 7. Und nun? Uns Schwestern waren diese Gedanken zu Wert und Würde des Menschen im Grunde bekannt, wie Ihnen als Leser vielleicht auch. Und doch hat uns das Eintauchen in dieses Thema ganz neu darin bestärkt, dass wir getrost alt und schwach werden dür- fen, denn unser Wert und unsere Würde sind in Gott verankert. Das kann nicht rückgängig gemacht werden, auch nicht durch Alter, Schwachheit oder Demenz. Das kann auch nicht verbessert werden durch unser Dazutun. Was ist also unsere Aufgabe? Gott anzubeten! Unser ganzes Le- ben soll ein Lob Gottes sein; ein Jubel darüber, dass wir zu sei- nem Ebenbild erschaffen sind, dass wir zu seinen Kindern erlöst sind und – selbst wenn wir im Alter zur Anbetung nicht mehr fähig sind – wir eine herrliche Vollendung in seiner neuen Welt zu erwarten haben. ● Foto: Fabian ReinhaRdt Weil Gott in Jesus christus mensch wurde, bekommt jeder mensch seine einmalige Würde zurück. Und zwar nicht nur der gesunde, leistungsstarke und gebildete mensch, sondern jeder einzelne, unabhängig davon, welche scheinbaren vorzüge er vorweisen kann. in Jesus christus hat Gott den menschen bejaht und zwar auch den leidenden, den Schwachen, den Sterbenden. dR. UWe RechbeRGeR in „Theologische Orientierung“, 2013 Foto: maRGit SchWemmle Mir ist wichtig, jedem Menschen Wertschätzung entgegenzubrin- gen, egal, wer vor mir steht. Ich darf auf der Pflegestation im Feierabendhaus den Schwestern, die viel für andere getan haben, Freude und Wertschätzung entgegenbringen und ihnen ein würdevolles Leben bis zum Tod ermöglichen. Margit Gabriele Rempel versorgt pflegebedürftige schwestern und ist ehrenamtliche Palliativmitarbeiterin Zum Thema dieser

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