MISSION weltweit – Ausgaben 2017
9 ecuador darum geht’s mission weltweit 3–4/2017 Foto: priVAt … nach Gottes reich und seiner Gerechtigkeit … Als Jugendlicher wurde Miguel von seinem Nachbarn, der durch den Glauben von Alkohol und Drogen frei geworden war, in die Gemeinde eingeladen. Dort lernte Miguel Jesus kennen und wurde Christ. Der Glaube half ihm, seine Ausbil- dung erfolgreich zu beenden. Die Unterstützung durch das Patenschaftsprogramm der Liebenzel- ler Mission war dabei von großer Hilfe. Heute hat Miguel einen kleinen Computerladen und ist ein Fachmann auf seinem Gebiet. Doch im Gegensatz zum Trend setzt er seiner Arbeit Grenzen: Samstags und natürlich sonntags ist der Laden geschlossen, abends macht er recht- zeitig Feierabend. „Es gibt noch Wichtigeres im Leben, und Geldverdienen ist nicht alles.“ Gott dienen war immer ein „Mehr-Wert“ für Miguel. In allen Gottesdiensten unserer Hauptgemeinde und auf unseren Freizeiten ist Miguel als Ton- techniker dabei. Dafür macht er dann einfach mal den Laden für eine Woche zu. Sonntags ver- bringt er meistens fünf Stunden in der Gemein- de. Er leitet einen Hauskreis, unterrichtet seit einigen Jahren an unserer Laienbibelschule, ist in der Jugendarbeit aktiv und auch sonst immer bereit, sich einzusetzen, wo er kann. Uns hilft er bei allen Computer- und Druckerproblemen. Auffallend ist seine beständige Fröhlichkeit. Seit fünf Jahren ist Miguel mit Raquel verheira- tet. Beide haben entschieden, Wohlstand nicht als Priorität im Leben zu haben, sondern mit weniger zufrieden zu sein. Raquel hat dieselben Glaubensüberzeugungen und „Mehr-Werte“ wie Miguel. „Mehr-Haben ist nicht immer besser, und Geldverdienen ist nicht der wichtigste Wert im Le- ben.“ Sie ist studierte Finanzwirtin und könnte für hiesige Verhältnisse ein Mega-Gehalt nach Hause bringen. Doch Kindererziehung und Mit- arbeit in Gottes Reich sind die „Mehr-Werte“, die Raquel bevorzugt. Darum hat sie auch das eingangs erwähnte Angebot der neuen Univer- sitätsstadt in unserer Gegend ausgeschlagen. … so wird euch alles andere zufallen. Gott ist treu und hat im Leben von Miguel und Raquel erfüllt, was er in Matthäus 6,33 zusagt: seine Fürsorge. Sie haben jetzt zwei Kinder und konnten von Anfang ihrer Ehe an im eigenen Haus wohnen. Das war ihr Wunsch gewesen, um keine Miete zahlen zu müssen und den Ver- dienst gleich richtig zu investieren. Beim Haus- kauf hatte Gott seine Finger im Spiel, denn die Besitzerin bot es versehentlich weit unter dem Marktwert an. Doch sie stand zu ihrem Ange- bot, und so konnten sich Miguel und Raquel ihren Traum erfüllen. Sie selbst wohnen im hin- teren Teil und vermieten den Hauptbereich. So finanziert sich das Darlehen fast von der Miete. Obwohl niemand einen Anspruch darauf hat, erweist sich Gott gut zu denen, die IHM den ersten Platz im Leben geben und einen „Mehr- Wert“ in dem sehen, was Gott wertvoll ist. Manchmal wundere ich mich, dass Miguel und Raquel noch kein Auto haben. Das würde ihr Leben einfacher machen. Aber sie fahren viel mit Bus und Taxi (hier erschwinglich!) durch die Stadt und scheinen ein Auto nicht zu ver- missen. Die beiden wissen, dass es jetzt nicht dran ist. Denn sie müssten manches im Le- ben ändern, um es sich leisten zu können: Mehr Schulden aufnehmen, mehr arbeiten, auch Raquel müsste viel- leicht eine Stelle annehmen. Am Ende würde es mehr Stress ohne einen echten „Mehr-Wert“ bedeu- ten. Den finden sie in Gott und darin, am ersten nach seinem Reich zu trachten. Rainer Kröger l rainer und katharina kröger leben seit Sommer 2006 in Ecuador und arbeiten neben der teamleitung in der Gemeindegründung unter der schwarzen Bevölkerung nordöstlich von ibarra. rainer hat nach dem Abitur die Ausbildung am theologi schen Seminar der lieben zeller mission absolviert, war sechs Jahre als prediger in Berlin tätig sowie acht Jahre als pastor in Edmonton/ kanada. katharina ist kran kenschwester und liebt die missionarische Arbeit unter kindern und Jugendlichen. auf die Frage nach seinem lieblingsvers antwortet miguel spontan mit matthäus 6,33: Trachtet: Äußerste und andauernde Bemühung, etwas zu erreichen Zuerst: vor allem und in allem und durch alles Reich Gottes: teil von gottes heil und plan werden wollen Seine Gerechtigkeit: ein leben nach gottes maßstäben führen wollen Alles andere: Was wir wirklich brauchen Zufallen: Zur rechten Zeit erhalten Miguel und Raquel mit ihren beiden Kindern
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