MISSION weltweit – Ausgaben 2017

20 Treue vieler Freunde, Gemeinden und Gemein- schaften. konkret: Überlegen Sie, wo Sie von der Großzügig- keit anderer profitiert haben. Wo und wie können Sie Opferbereitschaft und Großzügigkeit einüben und dadurch für andere und Gottes Reich ein Se- gen sein? 3 | Bewusst verzichten Für manchen kann es eine Hilfe sein, regelmäßig auf etwas zu verzichten, was er sich eigentlich „leisten“ könnte. Solch ein frei- williger Verzicht ist eine gute Übung, der Konsummentalität un- serer Tage etwas entgegenzusetzen. Durch das Verzichten „teste“ ich in gewisser Weise meine innere Einstellung, meine Haltung zu Besitz und Konsum. Schnell wird deutlich, ob ich noch fähig bin, Nein zu sagen zu lieben Gewohnheiten oder Dingen, von denen „man“ meint, sie einfach haben zu müssen. Bewusster Ver- zicht kann mir helfen, mich wieder neu auszurichten auf das, was mir wirklich wichtig ist. konkret: Worauf könnten Sie in nächster Zeit bewusst verzich- ten? Ein Genussmittel? Eine Mahlzeit? Medienkonsum? Die Anschaffung eines bestimmten Gerätes? Versuchen Sie es doch einmal mit der biblischen Übung des Fastens! Alleine oder in der Gruppe. Mit Freunden oder der Familie. Demnächst geht sie wieder los, die Aktion „7 Wochen ohne“. Hilfreiche Tipps finden Sie auf www.siebenwochenohne.de Martin kocher ist verheiratet mit ulrike, sie haben drei erwachsene kinder. martin kocher leitet das referat „globaler süden“ bei der liebenzeller mission. er ist im erstberuf gärtnermeister und hat von 1986 bis 1991 das theologische seminar in Bad liebenzell absol- viert. nach zwei Jahren gemeinschaftsarbeit in lahr/südbaden reiste er mit seiner Familie über england nach sambia aus. nach zehn Jahren missionsdienst in afrika führte der Weg zurück in die missionszentrale. in seiner Freizeit betreibt martin kocher eine kleine imkerei, er kümmert sich ehrenamtlich um Flüchtlinge und erholt sich beim radfahren und schwimmen. Foto: priVAt WeIterdeNkeN >> sonderBeitrag von martin kocher Gesehen im Hafen von Wismar Foto: romAN BuNGArtz, ABDruck mit FrEuNDlichEr GENEhmiGuNG 4 | Freiwillig dienen Ich kenne eine ganze Reihe von Leuten, die bewusst ihre Anstel- lung reduziert haben, um Zeit für freiwillige Dienste zu gewinnen. Manchmal ist es auch ein Ehepartner, der kein eigenes Arbeits- verhältnis eingeht, um „Luft“ zu haben für das Ehrenamt. Der persönliche Dienst am Nächsten, in der Gemeinde oder in einem Verein ist für diese Menschen wichtiger als das Geld, das sie in dieser Zeit auch verdienen könnten. Sie nehmen bewusst in Kauf, dass ihr Lebensstandard dadurch sinkt. Vielleicht muss das neue Auto dann warten oder die Couchgarnitur fällt einfacher aus. Was soll‘s. Für unsere von Hektik und Stress geplagte Gesellschaft sind solche Menschen eine Wohltat. Endlich jemand, der ein of- fenes Ohr und eine helfende Hand hat. Ein ermutigendes Wort. Jemand, der eine Oase schafft für das Zwischenmenschliche, für die Begegnung, für das Gespräch. Je länger, je mehr bin ich davon überzeugt, dass wir Mut brau- chen, solche Zeichen gegen den Trend zu setzen. Dazu braucht es nicht nur die Freiwilligen selbst, sondern auch diejenigen, die ihr Engagement positiv wertschätzen und nach Kräften unterstützen! An unserem Ort waren wir gerade in den vergan- genen Monaten sehr dankbar für solche Ehrenamt- liche. Sie haben wesentlich dazu beigetragen, die vielen Flüchtlinge zu betreuen, die uns zugewiesen wurden. Ungezählte Stunden, Tage und Wochen wurden inves- tiert – ohne einen Cent Bezahlung. konkret: Wo habe ich Möglichkeiten für ein ehrenamtliches Engagement? Bin ich bereit, dafür beruflich zu reduzieren? Kenne ich Ehrenamtliche, deren Dienst ich unterstützen oder besser wertschätzen könnte? Reich ist, wer viel hat, reicher ist, wer wenig braucht, am reichsten ist, wer viel gibt. Zum Schluss dieses Wort von Gerhard Teerstegen (1697–1769). Das Leben des Liederdichters war geprägt vom Weitergeben, vom Investieren der Gaben, die Teerstegen selbst empfangen hatte. Nach dem frühen Tod seines Vaters (Teerstegen war gerade mal sechs Jahre alt), ging die Familie durch sehr schwierige Zeiten. Gerne hätte Teerstegen Theologie studiert. Doch dazu fehlten die Mittel. So absolvierte er eine Kaufmannslehre und eröffne- te ein eigenes Geschäft. Doch die vielen Notleidenden in jener Zeit veranlassten Teerstegen bald, sein Geschäft aufzugeben. Er wollte nicht für sich selbst leben, sondern den Menschen geist- lich und praktisch dienen. Ein Teil seiner Nächstenliebe bestand in der Ausübung der Heilkunst. Tersteegen mischte Hausmittel und verteilte sie unentgeltlich an Bedürftige. Mit seinen geistlich tiefgehenden Liedern schenkte er Zuversicht und Trost. Zehn davon sind als bleibender Schatz im Evangelischen Gesangbuch erhalten. Das Bekannteste ist sicherlich „Gott ist gegenwärtig“ (EG 165). Ich will mich inspirieren lassen von Teerstegens Haltung und die Gaben, die Gott mir schenkt, gerne und großzügig weitergeben. Auch Ihnen wünsche ich viel Mut und gute Erfahrungen beim Umsetzen dieser Anregungen! l Wo irdische Güter an Gottes platz treten und den menschen in Sicherheit wiegen, wird der materialismus zur Ersatzreligion.

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