MISSION weltweit – Ausgaben 2017
7 missioN weltweit 1–2/2017 malawi darum geht’s zustand falsch einschätzen, leichtsinnig fahren oder der technische Zustand der Fahrzeuge mangelhaft ist. Dagegen ist die Kindersterb- lichkeit ziemlich gesunken. Als wir 1993 nach Malawi kamen, starben noch 264 von 1000 Kindern im Alter von bis zu fünf Jahren. Inzwi- schen sind es etwa 100. Sie bleiben trotz Querschnittslähmung Barbara ist viel mit dem Fahrrad unterwegs. Sie und ihr Ehemann Doug sind Missionare und ha- ben ein Haus etwas außerhalb der Stadt Mango- chi. Sie wohnen mitten unter den Leuten. Bar- bara macht Besuche bei Frauen und versucht, Bekanntschaft zu schließen. Die Sprache der Menschen in der Umgebung haben sie gelernt, und sie können sich gut verständigen. Im September 2006 passiert das Unglück. Bar- bara fährt mit dem Rad über eine Holzbrücke. Ein Brett ist lose, sie will die Seite wechseln. Aber das Vorderrad bleibt zwischen zwei Bret- tern hängen, es dreht ihr den Lenker herum, und sie kann das Gleichgewicht nicht halten. Sie stürzt vier Meter tief in ein trockenes Fluss- bett und liegt dort mit gebrochener Wirbelsäu- le. Trotz wochenlanger bester Versorgung in ei- nem Spezialkrankenhaus in Südafrika bleibt sie am Ende querschnittsgelähmt. Wo wir gesagt hätten: „Okay. Das war dann der Einsatz in Malawi, jetzt müssen wir zu Hause in den USA bleiben“, da sagten Barbara, Doug und ihre fünf Kinder: „Gott hat uns in diese Ar- beit gerufen, das gilt immer noch. Wir bleiben hier.“ Wir staunen über den Glauben dieser Familie. Sie halten aus, auch wenn manches komplizierter geworden ist für Barbara und auch die Familie. Sie kann nur dorthin, wo sie mit dem Rollstuhl hinkommt, aber Malawi ist weit davon entfernt, rollstuhlgerecht zu sein. Sie brauchen ein Auto, in dem sie den Rollstuhl mitnehmen können. Barbara hat häufig Schmer- zen und fragt sich auch manchmal, warum das sein muss. Es geht ihr mal besser, mal hat sie mehr zu kämpfen mit ihrer Einschränkung. Vor allem, wenn ihr die Phantomschmerzen in den Beinen nachts den Schlaf rauben. In diesem Umfeld ist sie ein besonderes Zeug- nis. Warum bleibt jemand als Missionarin in einem armen Land, wo sie es in den USA einfa- cher haben könnte? Auf diese Frage antwortet Barbara: „Wäre es wirklich einfacher? Ja, die Bewegungsfreiheit wäre vielleicht größer. An- dererseits kann ich mir hier einen Koch und jemand für den Haushalt leisten. Das könnte ich zu Hause nicht. Und wir können den Menschen bezeugen, dass Gott auch dann da ist, wenn es uns körperlich nicht gut geht.“ Gerne würden wir von wunderbaren Heilungen in Malawi berichten. Aber die erlebten wir bis jetzt noch nicht. Vielmehr sind viele liebe Mit- arbeiter an Aids gestorben. Das Leid in diesem armen Land ist groß. Aber im Evangelium ist die Hoffnung, dass es einmal anders werden wird. Dass das alles nur vorübergehend ist. Und wichtig ist es, dass so viele Menschen wie mög- lich dann dabei sein werden, wenn Gottes neue, vollkommene Welt anbricht! Paul Kränzler l In meines Vaters Hause sind viele wohnungen. wenn's nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, damit ihr seid, wo ich bin. JoHAnnES 14,2–3 Bild oben: Barbara und ihre Familie während der Rehazeit nach dem Unfall Bild unten: Barbara und Doug heute FoToS: JoACHIM BErGEr, DoUG MILLEr Mithelfen: SPEnDEnCoDE 1660-32 Malawi Pastor Mwathunga (Bildmitte) lädt zusammen mit Studenten vom Chisomo-Zentrum Sand auf. Die Aufnahme entstand vor zwei Jahren. Sie müssen nun damit zurechtkommen, dass der Vater fehlt: drei der vier Kinder von Ehepaar Mwathunga.
RkJQdWJsaXNoZXIy NjU1MjUy