MISSION weltweit – Ausgaben 2017
5 mission weltweit 5–6/2017 russland darum geht’s Foto: matthias uNd leNa schiNdler So sagte uns der Mitarbeiter einer Behörde un serer Stadt, als wir uns anmeldeten. Er hatte recht: So viele verschiedene Gemeinden haben sich das „evangelisch“ auf die Fahne geschrie ben, dass Außenstehende nur schwer sagen können, was wir bei so viel „Uneinigkeit“ über haupt glauben. Dazu gibt es hier eine Gruppe, die Jesus nicht als Gott anerkennt. Eine andere lockte junge Mädchen an, um sie mit alten Män nern zwangsweise zu verheiraten ... Wir fragen uns, warum sich die Leute nicht einfach informieren, um beurteilen zu können, was christlicher Glaube eigentlich ist. Über das Internet kommt doch heute jeder an die Infor mationen, die er möchte. Und warum lesen die Leute nicht einfach die Bibel, um zu erfahren, was Gott wirklich will – und was sich Menschen und Kirchen nur ausgedacht haben? Doch unsere Erfahrung ist, dass die meisten Menschen in Russland das nicht wollen. Sie be dienen lieber das alte Klischee: „Alle Evangeli schen sind Sektierer!“ Das ist viel einfacher und fordert nicht heraus, sich mit der Thematik zu beschäftigen, was man überhaupt glaubt bzw. glauben will. Dabei suchen hier so viele einen festen Halt im Leben! Das stellt uns immer wieder neu vor die Her ausforderung, wie wir den Menschen in ihrer Orientierungslosigkeit begegnen können. So viele Stimmen und Meinungen strömen auf sie ein! Wer da nicht in Gottes Wort, der Bibel, ver ankert ist, wird von den vielen Anschauungen fortgerissen. Wir stehen bei Begegnungen und Gesprächen zwischen den beiden Polen, den Glauben ständig verteidigen zu wollen oder einfach zu schweigen. Aber wir wollen Jesus Christus bezeugen und dann auch Mut machen, selbst auf die Suche nach der Wahrheit zu ge hen und in der Bibel zu forschen. Hätte ich es nur früher gewusst … Die Orientierungslosigkeit vieler Russen er streckt sich nicht nur auf den Glauben, sondern auf alle Bereiche des Lebens wie Erziehung, Fa milie, Lebensweise, Umgang mit Geld und Ar beit/Arbeitsmoral – und auf die immer wieder kehrenden Fragen: Wer bin ich? Woher komme ich? Was ist der Sinn des Lebens? Wohin gehe ich? Die Bibel sagt in Psalm 119,104f: „Dein Wort macht mich klug … Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“ Deshalb ist es uns sehr wichtig, die Menschen dazu zu ermutigen, die Bibel zu lesen. Darin spricht Gott selbst zu uns, um uns zu leiten und Ant worten auf unsere Fragen zu geben. Eine Frau aus unserer Gemeinde hat es vor Kurzem sehr schön formuliert: „Seit ich die Bibel lese, hat sich mein Denken und Handeln verändert. Hätte ich früher schon gewusst, was in der Bibel steht, wäre mein Leben ganz anders verlaufen – mit weniger Problemen und Fehlern.“ Als Gemeinde wollen wir wie ein Licht auf ei nem Berg (Matthäus 5,14) und ein Leuchtturm sein, der Menschen in ihrer Angst und Hilflo sigkeit Orientierung gibt. Menschen sollen aus ihren Abhängigkeiten, ihrer Gebundenheit und Sünde zu einem Leben mit Jesus Christus befreit werden. Das ist unser Wunsch – dafür beten wir. Matthias Schindler Matthias und Lena Schindler leben seit 2006 beziehungs- weise 2008 in russland und haben nach dem sprachstu- dium mit dem aufbau einer gemeinde in Nischni tagil im ural begonnen. matthias hat die ausbildung am theologi- schen seminar der lieben- zeller mission absolviert und zuvor als verpackungsmit- telmechaniker gearbeitet. lena war bis 2007 als hotel- fachfrau in den christlichen gästehäusern monbachtal beschäftigt. „woher sollen wir wissen, wer die richtigen evangelischen sind? es gibt so viele gruppierungen!“ im november 2016 konnten wir eine bibelausstellung zum „140-jährigen Jubiläum der Übersetzung der gesam- ten bibel in die russische sprache“ in der stadtbib- liothek von nischni tagil veranstalten. durch gottes wort orientierung finden Mithelfen: speNdeNcode 1820-32 russland Winter im Dorf. Im Ural liegt der Schnee oft bis in den Mai.
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