MISSION weltweit – Ausgaben 2017

11 mission weltweit 5–6/2017 Dienst in viel Treue und Ausdauer die Insassen mehrerer Gefängnisse besucht und ihnen Jesus als Orientierungspunkt für ihr Leben lieb macht. Oder an Mary, der es als FinanzVerantwortli­ che ihrer Gemeinde wichtig ist, dass die Kasse transparent und ehrlich verwaltet wird, auch wenn sie sich dadurch manchmal unbeliebt macht. – Wenn mir jemand „Erfolg“ für unsere Arbeit wünscht, dann denke ich an solche Men­ schen, die sich auf Jesus fokussieren und ihn als Orientierungspunkt für ihr Leben wählen. Womit wir leider immer wieder zu kämpfen haben: wenn sich jemand eher am Missionar als an seiner Botschaft orientiert. Viele Christen in Malawi hatten kaum Gelegenheit, ihr Dorf zu verlassen. Die einzigen weißen Menschen („Azungu“), die sie kennen, sind Missionare. Und so kann schon mal die Frage aufkommen, ob denn die Azungu auch sündigen können. Leider ist es in diesem Umfeld unvermeidlich, dass Missionare fast als „Übermenschen“wahrgenom­ menwerden. Dies führt leicht dazu, dass vor allem „Gebetsanliegen“ mit materiellen Wünschen an die Missionare herangetragen werden. Es ist zu befürchten, dass es vielen Menschen in Malawi so ähnlich geht wie mir in einem malawischen Dorf in der Regenzeit, wo ich in einem Labyrinth von Maisfeldern die wichtigen Orientierungspunkte nicht mehr sehen kann und ohne einen einheimischen Kenner orientie­ rungslos bin. Dafür arbeiten und dafür beten wir, dass Malawier l Orientierung finden bei dem, der sich im Labyrinth ihres Lebens auskennt, l durch das Wirken des Heiligen Geistes nicht auf Missionare fixiert sind, l von Missionaren nicht er­ warten, was sie nicht geben können, l sich an Jesus orientieren und somit zu Orientierungspunkten für andere werden, die ihn noch nicht kennen. Michael Volz l malawi darum geht’s Orientierungslos in Malawi? l welche schreibweise gilt? das ablaufdatum (21.02.31) eines seit 2013 ausgestellten deutschen Führerscheins kann von der malawischen Verkehrspolizei auch als 31.02.2021 gelesen werden. l welcher stecker passt? neue elektrogeräte sind je nach herkunft mit unterschiedlichen anschlüssen ausgestattet. l welche maßeinheit gilt? das vom klempner gebogene abdeckblech war viel zu groß. statt in auf der skizze angegebenen Zentimetern hatte er es in inch angefertigt. l welche sicherheitskriterien gelten? der lkw-Fahrer sagte mir, dass er sich die reparatur vor der tÜV-Prüfung nicht leisten könne. lieber zahle er eine „extra gebühr“ und bekomme dann die Plakette auch ohne Fahrzeugprüfung. Mithelfen: speNdeNcode 1660-32 malawi oder einer asiatischen Kultur. Diese Vielzahl von Orientierungspunkten führt in vielen Bereichen zu Orientierungslosigkeit und scheint oft das Lebensgefühl des Einzelnenwider­ zuspiegeln: Was gilt eigentlich? Woran soll man sich orientieren? Welche Religion ist die bessere? Wie begegnen Missionare der Orientierungslosigkeit? Wir machen in unserer unter­ schiedlichenArbeit Jesus großund ermutigen Menschen, sich an ihm zu orientieren: Im Kindergarten und der Grundschule in Ubwenzi werden Kinder mit den biblischen Geschichten vertraut gemacht und sie lernen Jesus kennen. Im Bibel­ schulunterricht steht Jesus im Mit­ telpunkt. Im administrativen Be­ reich versuchen wir, Zeichen zu setzen, indem wir keine Schmiergelder bezah­ len und mit korrekten Angaben arbeiten. Die Worte Jesu in der Bergpredigt bezüglich Salz und Licht sind mir in Malawi sehr eindrücklich geworden, denn das Land steht auf demweltwei­ ten Korruptionsindex weit oben. Jeder Christ, der sich an Jesus orientiert, wird selbst zum Salz in der Suppe, zum Licht in der Welt, ja zum Orientierungspunkt für andere. Ich denke an Justice („Gerechtigkeit“), einen Pastor, der seit Jahren ohne viel Aufhebens um sich und seinen Michael und Cornelia Volz sind seit 1996 im missions- dienst in malawi. ihre beiden söhne leben in deutschland, die töchter gehen in mala- wi zur schule. Zunächst war michael lehrer und leiter am theologisch-handwerklichen chisomo-Zentrum, dann team- leiter. inzwischen übernimmt er administrative aufgaben für das malawi-team, bildet einheimische pastoren weiter und predigt in gemeinden der partnerkirche. cornelia arbeitet in einer sonntags- schule mit und kümmert sich um durchreisende gäste. vor seiner ausbildung am theolo- gischen seminar der lieben- zeller mission war michael schreiner, danach prediger im liebenzeller gemeinschafts- verband. cornelia ist industrie- kauffrau von Beruf. die vielzahl von orientierungspunkten führt in vielen Bereichen zu orien- tierungslosigkeit und scheint oft auch das lebensgefühl des einzelnen widerzu- spiegeln: Was gilt eigentlich? Woran soll man sich orientieren? Welche religion ist die bessere? In Malawi empfiehlt es sich, mit jemandem unterwegs zu sein, der sich auskennt.

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