MISSION weltweit – Ausgaben 2018

Tineke, wenn Du an eure Zeit in Sambia zurückdenkst: Was fällt Dir spontan ein? Das gemütliche Zusammensein und dass man Zeit füreinander hatte. Das Leben dort ist irgendwie einfacher und ruhiger und unkomplizierter als hier. ihr seid für viele afrikaner ein Segen gewesen. Gibt es auch Dinge, die ihr in Sambia empfangen habt? Das einfache Gottvertrauen in allen kleinen und großen Sachen wurde uns vorgelebt. „God knows“, sagte meine Nachbarin – unser Herr weiß, was wir brauchen. Man lebt in Afrika viel abhängiger als hier im Westen. eine sehr schwere Wegführung war die Krebserkrankung von Jan und sein früher Tod im Dezember 2015 … Das war die schwerste Zeit für mich. Jan hat eine große Lücke hinterlassen in meinem Leben, die niemand füllen kann. Das intensive Fehlen und das Wissen, dass er wirklich niemals mehr zurückkommt, das war mir unbegreiflich. Ich erfuhr eine tiefe Einsamkeit, obwohl ich viele liebe Leute um mich herum hatte. Wir waren nach fast 35 Jahren Ehe sehr miteinander verbunden gewesen. Ich wusste, dass Jan beim Herrn ist, und natürlich hat mich das getröstet, aber ich musste meinen Weg alleine weitergehen. Das war unvorstellbar schwer. Was hat Dir in dieser schweren Zeit geholfen? In allen Tränen und in aller Einsamkeit hat der Herr mich durchgetragen. Er hat jeden Tag wieder neue Kraft gegeben und Mut, um weiterzumachen. Er hat Seine Gewissheit geschenkt, dass Er mich nicht alleine lässt. Er hielt und hält mich bei meiner rechten Hand, wie es in Psalm 73 heißt. Es ist mir in dieser Zeit sehr wichtig geworden, dass ich nur mein Vertrauen auf den Herrn setzen soll. Jeden Augenblick konnte ich mit ihm reden und mein Herz vor ihm ausschütten. Das ist nicht immer möglich bei Menschen, auch wenn sie sehr willig sind, zu helfen. Andererseits hat Gott mir auch oft Trost gegeben durch liebe Menschen, durch einen Besuch, eine Karte, einen Anruf. Es kann so ermutigend sein, ein offenes Ohr zu haben. Leben ohne Jan – wie gestaltest Du den alltag? Schritt für Schritt hat der Herr mich jeden Tag geführt. Er hat mich an die Hand genommen. „Herr, was willst du, das ich tun soll?“ Das war und ist öfter meine Frage. Drei Tage in der Woche passe ich auf meine Enkelkinder auf. Es macht mir viel Freude, mich mit ihnen zu beschäftigen, und ich bin dankbar, dass ich das tun kann. Mit jemand anderem zusammen leite ich einen Bibelkreis in unserer Kirche, und ich werde mich bald auch in der Seelsorge einbringen. Ich fahre öfters zu meiner Schwiegermutter oder besuche meine lieben Geschwister. Welcher Bibelvers ist Dir besonders wichtig? Unser Hochzeitstext, Psalm 33, 20.21: „Unsre Seele harrt auf den Herrn; er ist uns Hilfe und Schild. Denn unser Herz freut sich seiner, und wir trauen auf seinen heiligen Namen.“ Er steht auf dem Grabstein von Jan. Ich kann Gott vertrauen, was immer passiert in meinem Leben. Er ist meine Hilfe. Er lässt mich niemals alleine, das hat er versprochen. Die Freude am Herrn ist meine Stärke, auch wenn die Tränen manchmal kommen. Als die Traurigen, aber allezeit fröhlich (2. Korinther 6,10). Dieser tiefe Friede und diese Freude kann nur der Herr geben! Tineke Kamminga war zusammen mit ihrem verstorbenen Mann Jan von 1985 bis 2000 mit der Liebenzeller Mission (LM) in Sambia und vor allem an der Bibelschule und im Kindergarten Fiwale hill tätig. Nach der Rückkehr in die Niederlande arbeitete Jan im pastoralen Dienst. Dann übernahm er die Leitung des kleinen holländischen Zweigs der LM. 2015 waren er und Tineke für wenige, aber sehr segensreiche Wochen in Ruanda. Dort unterrichtete Jan – kurz vor seiner schweren Erkrankung – Bibelschüler und prediger. Tineke und Jan haben eine Bibelschule in holland besucht. Eine Lehrerin hatte Kontakt mit der LM in Deutschland, sodass sie beim pfingstmissionsfest 1979 erstmals auf den Missionsberg kamen. hier besuchte Jan noch einige Zeit das Theologische Seminar, während Tineke in ihrem Beruf als Krankenschwester arbeitete. ihnen wurden fünf Kinder geschenkt, die mittlerweile alle verheiratet sind. Tineke freut sich an ihren vier Enkelkindern. …Tineke Kamminga? Was macht eige eigentlich ... FoTo: SuZANNE KAMMiNGA-oVERWATER Die Fragen stellte Martin Kocher, der mit seiner Familie ebenfalls im Missionseinsatz in Sambia war.

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