MISSION weltweit – Ausgaben 2019

darum geht’s russland 10 In ihrem neuen Zuhause ist niemand, mit dem sie ihren Alltag teilen können. Niemand, der sie versteht. Oft haben wir ihre Fantasie bestaunt, mit der sie diesem Alleinsein in Wohnung und Kultur begegnen. Manchmal scheint es, als hätte Gott sie mit unendlichen Ideen ausgerüstet. Sie besitzen die Gabe, nicht nur zuzuhören, sondern wirklich hinzuhören – und erkennen oft intuitiv, was ihr Gegenüber mit seinen Worten sagen will. Dazu gehört auch das Hinhören auf den, der durch die Schrift zu uns reden möchte. Eine Missionarin bezeugte in tiefem, kindlichem Vertrauen auf Jesus: „Sonntagfrüh vor dem Gottesdienst lese ich einfach noch mal den Bibeltext. Alles andere ist ja zweitrangig, nicht wahr?“ Immer wieder haben wir eine schier unfassbare Geduld beobachtet, auch schmerzhafte Reifeprozesse auszuhalten. Was muss alles ganz allein mit Jesus durchgestanden werden! Oft haben wir über ihre innere Stärke gestaunt, mit Ablehnung in der Gesellschaft, aber auch innerhalb der Kirche, umzugehen. Alle werden mit Handschlag begrüßt, aber sie übergeht man, weil Frauen eben nicht die Hand gegeben wird. Wir als Deutsche sind damit aufgewachsen und müssen mit dieser Zurücksetzung („Du bist eben nur eine Frau!“) erst mal fertig werden. Fasziniert hat uns, wie diese mutigen Frauen ihre anscheinende Schwäche genutzt haben, um andere Gemeindeglieder oder sogar Gemeindefremde in eine verantwortliche Mitarbeit hineinzuführen. Während unserer Mitarbeit in Wittenberg vor mehr als 30 Jahren hatten wir in unserer Gemeinde eine alleinstehende Pastorin. Schon damals haben wir gelernt, dass es stimmt, was Paulus schreibt: „… denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark.“ (2. Korinther 12,10c) Die innere Energiequelle Eine einheimische Missionarin in einem zentralasiatischen Land versprühte solch eine intensive Liebe und Hingabe in ihrem Umfeld, dass jeder sich zu ihr hingezogen fühlte. Für alle hatte sie Zeit. Sie half, wo sie konnte, obwohl sie Chefin in gehobener Position war und ihre Macht sehr wohl „kulturgemäß“ hätte ausnutzen können. Sie brannte in ihrer Liebe zu Jesus und zur Gemeinde und wie der Busch Gottes bei der Berufung des Moses hatte sie eine innere Energiequelle – und verbrannte nicht. Uta war zu der Zeit in einem tiefen Kulturschock, doch diese Frau hat sie damals gerettet. Wir wünschen all diesen hingegebenen Dienerinnen für die Sache Jesu im In- und Ausland verständnisvolle und aufmerksame Mitstreiter, die ihre Wertschätzung nicht erst in einem Nachruf ausdrücken. Und wir wünschen diesen Botinnen Gottes die Weisheit, sich nicht verheizen zu lassen, sich selbst nicht zu überfordern und bei allem Einsatz nicht zu vergessen, dass sie (nicht nur) in Gottes Augen kostbar und wertgeachtet sind. Danke, dass es euch gibt! Wir wurden durch einige von euch gesegnet. Und wo wir es nicht schon jetzt tun, da werden wir ganz sicher einmal bei Jesus darüber staunen, was ER alles durch euch wirken konnte. Raikin und Uta Dürr ● Raikin und Uta Dürr sind seit vielen Jahren in der Gemeinde- und Schulungsarbeit in Zentralasien tätig und seit 2008 mit der Liebenzeller Mission im Einsatz. Im Oktober 2015 haben sie die Gemeindearbeit in der sibirischen Großstadt Jekaterinburg übernommen. Daneben ist Raikin Teamleiter für Russland. Er war früher Pastor in Mecklenburg und vor der erneuten Ausreise Gemeinschaftsprediger in Filderstadt. Uta ist Zahntechnikerin von Beruf. Sie haben drei erwachsene Söhne. mit dem herzen tiefer sehen gott hat uns in vier verschiedene länder geführt, und wir durften die unterschiedlichsten menschen und kulturen kennenlernen. überall sind wir missionarinnen begegnet, die ihre heimatliche komfortzone verlassen haben, ganz allein in einer fremden kultur leben und in einer hingabe den menschen dort dienen, die uns immer wieder staunen lässt. Mithelfen: SPENDENCODE 1820-32 Russland Im Dienst an Jesus hängen – wie diese Mitarbeiterin am Seil FOTO: RAIKIN DÜRR

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